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Im Schatten der Leidenschaft

Titel: Im Schatten der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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wollen, wenn er wach wird.«
    »Gibt es denn keine Köchin?« Chloe folgte ihm aus der Eingangshalle durch einen langen Flur zur Küche an der Rückseite des Hauses.
    »Brauchen wir doch nicht nur für uns zwei.«
    Chloe sah sich in dem Raum mit dem riesigen Kamin und dem Bratspieß darin um. Es gab einen schweren Tisch und an der Wand eine Reihe Kupfertöpfe. »Nur Sie und Sir Hugo leben in diesem Haus?« Das erschien ihr seltsam, aber man konnte sich wohl an alles gewöhnen.
    »Genau.« Samuel schlug Eier in eine Schüssel.
    »Aha.« Chloe runzelte die Stirn und knabberte an ihrer Unterlippe. »Also, vielleicht könnten Sie mir ja mein Schlafzimmer zeigen. Dann kann ich ein paar von meinen Sachen aus der Eingangshalle räumen.«
    Samuel hielt beim Eierschlagen inne und betrachtete sie mit einem prüfenden Blick. »Sie glauben, daß Sie bleiben werden?«
    »Natürlich«, sagte Chloe betont zuversichtlich. »Ich wüßte sonst nicht, wohin ich gehen sollte.«
    Samuel knurrte. »Es gibt sechzehn Schlafzimmer. Suchen Sie sich eins aus.«
    »Sechzehn!«
    Er nickte und streute eine Prise Salz über die Eier.
    Chloe stand eine Weile unsicher da, doch als klar wurde, daß der Mann nichts weiter sagen würde, verließ sie die Küche. Der bisherige Verlauf ihres Lebens gab keinen Anlaß zu erwarten, daß man sie irgendwo herzlich willkommen heißen oder sie freundlich aufnehmen würde, also machte sie sich nicht allzu viele Sorgen über ihre gegenwärtige Lage. Sie war ein praktisch denkender Mensch und ging davon aus, daß sie wieder so gut wie immer selbst dafür verantwortlich war, das Beste aus ihrer Lage zu machen. Egal was und wie ... es würde immer besser sein als das Trent Internat für Mädchen in Bolton, in das sie die letzten zehn Jahre verbannt gewesen war.
    Also mußte sie erst einmal sicherstellen, daß sie nicht wieder dorthin geschickt wurde. Zu diesem Zweck machte sie sich auf die Suche nach der Bibliothek, wo nach Samuels Aussage vielleicht ihr Empfehlungsschreiben zu finden war.
    Die Bibliothek war genauso durcheinander und staubig wie der Rest des Hauses. Dante machte sich schnuppernd in den Ecken zu schaffen. Sein Schwanz wedelte heftig, während er wild an der Fußbodenleiste kratzte. Wahrscheinlich Mäuse, dachte sich Chloe und ging zu einem Tisch, auf dem ein Stapel Briefe lag. Trotz des sonnigen Morgens war es dunkel im Zimmer. Das Tageslicht drang nur unvollständig durch schmierige, bleiverglaste Fenster, und die massiven Eichenbalken und mit dunklem Holz verkleideten Wände verstärkten noch die Düsternis. Sie suchte nach Feuerstein und Zunder, um eine der Talgkerzen anzuzünden, die auf dem Tisch standen, fand aber nichts. Also nahm sie den Stapel Papiere und ging damit zum Fenster.
    Was war das für ein Mann, der seine Briefe nicht öffnete? Manche waren schon sechs Monate alt, entdeckte sie, als sie sie durchsah. Vielleicht las er seine Post nur an Neujahr, oder womöglich war das auch nur der Tag, an dem er die ungelesene Post vom vergangenen Jahr wegwarf.
    Sie fand einen Brief aus Manchester mit dem Siegel der Rechtsanwälte darauf, die auch ihr geschrieben und ihr die Bedingungen aus dem Testament ihrer Mutter mitgeteilt hatten -jene Bedingungen, die sie hierhergeführt hatten. Sie steckte den Brief in die Tasche und suchte weiter. Als nächstes erkannte sie die dünne Schrift von Miss Anne Trent und steckte den Brief ebenfalls ein. Was darin stand, konnte sie sich ungefähr denken. Es war sicher nicht besonders schmeichelhaft, und sie nahm sich vor, später zu entscheiden, ob sie das Dokument ihrem neuen Vormund geben würde oder nicht.
    Mit den Briefen in der Tasche machte sie sich auf den Weg, den Rest des Hauses zu erkunden. Dante hörte widerstrebend auf zu mausen, und folgte ihr die breite, geschnitzte Treppe hinauf. Eine ganze Reihe von Fluren teilte sich im ersten Stockwerk. Das Haus erinnerte an einen Kaninchenbau mit seinen dunklen Gängen, wo verblichene Wandteppiche an den Wänden hingen, Staub in Haufen in den Ecken lag und alles von einem beengenden, muffigen Geruch erfüllt war, dessen Ursache nur die Mäuse sein konnten. Aus Dantes eifrigen Sätzen und wilden Hetzläufen zu schließen, dachte der Hund dasselbe.
    Sie öffnete die Türen zu verlassenen Schlafzimmern voller schwerer, geschnitzter Möbel und Himmelbetten mit fadenscheinigen, zum Teil zerrissenen Betthimmeln. Sie konnte sich nicht vorstellen, daß sie in einem davon würde schlafen können, bis sie in ein

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