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Im Schatten der Leidenschaft

Titel: Im Schatten der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Gesicht zu sehen, wenn wir vor seiner Tür stehen ... ganz höflich und lächelnd.«
    Hugo mußte im stillen zugeben, daß ihre Idee einen gewissen Reiz hatte. Doch er hatte nicht die Absicht, seiner eigenwilligen Begleiterin die Befriedigung zu geben, es ihr zu sagen, und machte sich entsprechend daran, ihre Stimmung etwas zu dämpfen. »Dies ist keine Angelegenheit, die sich für kindische Spielereien eignet, und deine Gegenwart ist genauso unpassend wie unwillkommen. Meine Geschäfte mit Jasper brauchen ganz sicher keine Einmischung von dir.«
    »Aha.« Chloe schien darüber nachzudenken, dann sagte sie: »Ich könnte ja wieder zurückreiten, aber das ist weit, und ich weiß, daß du nicht willst, daß ich allein reite.«
    »Und was hast du getan, um hierherzukommen, wenn ich fragen darf?«
    Sein Sarkasmus ließ sie völlig ungerührt. »Das waren doch nur ein paar Minuten. Ich bin galoppiert wie der Wind, um dich einzuholen.«
    Hugo gab auf. Er würde sie nicht allein wieder zurückschicken. Er konnte sie natürlich nach Hause begleiten, aber damit würde er nur seine Zeit verschwenden. Also ritt er weiter, bewahrte dabei aber strenges Schweigen.
    Chloe schien es als ihre Pflicht anzusehen, ihn zu unterhalten. Sie füllte sein Schweigen mit fröhlichen Kommentaren zu ihrer Umgebung, Überlegungen zu den Ereignissen vom vergangenen Tag und mit allen anderen Gedanken, die ihr so durch den Kopf gingen.
    Er unterbrach eine detaillierte Beschreibung aller sechs kleinen Kätzchen und fragte: »Mußt du unbedingt so viel reden?«
    »Nicht, wenn du es nicht möchtest«, sagte sie einlenkend. »Ich möchte genau die Gesellschafterin sein, die du gern hättest. Wenn du also lieber Ruhe hast, werde ich kein Wort mehr sagen.«
    Ein Laut, der einer Mischung aus unterdrücktem Seufzen und Lachen ähnelte, ertönte aus Hugos Kehle.
    »Habe ich dir Vergnügen bereitet?« Ihre Augen waren voller Freude, als sie ihn ansah.
    »Es kommt selten vor, daß mir etwas Vergnügen bereitet, was mir auf die Nerven geht. Wenn Sie wert auf Ihre Unversehrtheit legen, Miss Gresham, würde ich Ihnen empfehlen, jeden weiteren Versuch zur Konversation zu unterlassen, bis wir zu Hause sind«, erklärte er, und es gelang ihm einigermaßen, seine Züge zu beherrschen.
    Als sie in die Auffahrt zu Gresham Hall einbogen, fiel Hugo auf, daß er nicht mit seiner Reaktion auf den Anblick dieses Anwesens gerechnet hatte, das er seit vierzehn Jahren nicht betreten hatte. Damals war Elizabeth, seine unerreichbare Liebe, noch jung und gesund gewesen. In einer Lichtung auf halbem Weg zwischen Straße und Haus hoben sich die Ruinen von Shipton Abbey scharf vom Sommerhimmel ab.
    Er wandte den Blick ab, zwang sich dann, sie anzusehen, vor seinem inneren Auge auch die Stufen, die hinabführten in die Krypta. Der feuchte Geruch des Verfalls schien plötzlich in der
    Sommerluft zu liegen und sogar den süßen Duft des Geißblatts zu überlagern.
    »Was ist los?« fragte Chloe fast flüsternd, und jede Spur von Spaß war aus ihrer Stimme verschwunden.
    Er wandte seinen Blick von der Stätte ab, an der früher so viel Böses geschehen war. »Alte Dämonen«.
    »Das hast du schon einmal gesagt. Was sind das denn für Dämonen?«
    »Das geht dich gar nichts an, Miss Naseweis. Es wird Zeit, daß du mal so etwas wie Rücksicht für die Privatsphäre anderer Leute entwickelst.«
    »Das ist ungerecht«, sagte sie leise aber bestimmt. »Und das weiß du auch.«
    Das stimmte. Er seufzte. »Da du mir gegen meinen Willen Gesellschaft leistet, wäre es taktvoll, um nicht zu sagen klug, dich so wenig wie möglich bemerkbar zu machen.«
    »Ach was«, sagte Chloe. »Wenn du unglücklich bist, würde ich natürlich immer versuchen zu helfen.«
    »Natürlich«, murmelte er. »Unglaublich, daß ich daran nicht gedacht habe. Aber du kannst ganz beruhigt sein. Ich bin nicht unglücklich ... ich ärgere mich nur über dich.»
    Chloe hielt dies ganz klar für keiner Antwort wert. »Ich war seit Mamas Beerdigung nicht mehr hier«, bemerkte sie als nächstes. »Louise war sehr freundlich zu mir, aber schließlich waren Jasper und Crispin nicht in der Nähe, also brauchte sie keine Angst zu haben.«
    Hugo wandte sich heftig zu ihr um. »Angst?«
    »Die meisten Menschen haben Angst vor Jasper«, sagte sie sachlich. »Oder zumindest diejenigen, über die er Macht hat.«
    »Hast du Angst vor ihm?« Ersah sie eindringlich an.
    Chloe zog nachdenklich die Nase kraus. »Ich glaube nicht«, sagte

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