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Im Schatten der Leidenschaft

Titel: Im Schatten der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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verlockend auf seine Nüstern. Er machte einen Schritt hinunter, bemerkte dann aber, daß er keine Laterne hatte.
    Er drehte sich um. Plötzlich schlug er die Tür hinter sich zu. Der Lärm zerbarst in der Nacht. Er schloß wieder ab, hängte den Schlüssel weg, löschte die Lampen in der Küche und machte sich mit einer Kerze auf den Weg in sein Bett.
    Das Krachen weckte Dante, der mit einem Knurren vom Bett sprang. Chloe setzte sich auf. »Was ist los?« Dante war an der Tür und schnupperte an der Ritze, während er fröhlich mit dem Schwanz wedelte, als er einen vertrauten Geruch erkannte. Das mußte Hugo auf dem Weg ins Bett sein. Sie schien schon Stunden geschlafen zu haben, es war aber immer noch dunkelste Nacht vor dem Fenster. Konnte er wieder nicht schlafen?
    Sie schlüpfte aus dem Bett und öffnete leise die Tür zum Flur. Hugos Zimmer lagen am anderen Ende, jenseits des mittleren Flurs. Sie konnte den gelben Lichtschimmer unter seiner Tür sehen. Sie wartete fröstelnd darauf, daß das Licht verlöschen würde, aber es blieb noch lange an, viel länger als jemand brauchen würde, um ins Bett zu gehen. Nachdenklich kehrte sie in ihr eigenes Bett zurück. Dante ließ sich wieder mit einem Seufzer auf ihr Fußende fallen, dankbar, daß diese nächtliche Unterbrechung seines Schlafs beendet war.
    Aber sie konnte nicht mehr einschlafen. Sie lag da und starrte in die Dunkelheit. Nicht zum ersten Mal fragte sie sich, wie es wohl sein mochte, stundenlang wach zu liegen und nicht das Gefühl zu kennen, wenn man am nächsten Morgen erfrischt erwachte. Sie sah Hugo vor sich, wie er ruhte, während die tiefen Linien der Erschöpfung sein Gesicht um Mund und Augen zeichneten und dunkle Ringe unter seinen Augen lagen.
    Sie hatte das Gefühl, daß er besser schlief, seit er die Tage in der Bibliothek hinter sich gebracht hatte. Er sah weniger mitgenommen aus, seine Augen waren klarer, seine Haut glatt. Aber was wußte sie schon davon, wie er die langen, dunklen Nachtstunden verbrachte?
    Sie sprang aus dem Bett und ging zurück zur Tür. Das Licht schimmerte immer noch unter Hugos Tür am anderen Ende des Flurs. Plötzlich spürte sie ein unverkennbares Gefühl von Schmerz ... als wäre die Luft um sie herum von einer Atmosphäre der Verzweiflung erfüllt. Trank er wieder? Bitte nicht!
    Mit zitternden Händen entzündete sie ihre Kerze und eilte dann durch den Flur, die Treppen hinunter und zur Bibliothek. Blindlings durchsuchte sie das Zimmer, während die Kerze gruselige Lichtreflexe auf der Holztäfelung erzeugte.
    Sie suchte etwas ganz Bestimmtes: Das Backgammon-Brett, das sie glaubte, bei ihrem ersten Besuch in diesem Zimmer gesehen zu haben. Sie fand es auf einer mit Holzeinlegearbeiten verzierten Truhe an der Wand. Die Spielsteine und Würfel lagen in einem geschnitzten Kästchen daneben.
    Sie nahm das schwere Brett und das Kästchen und machte sich auf den Weg zurück, wobei sie die Kerze so hoch wie möglich hielt. Dante, der sich jetzt mit dieser der Tageszeit wenig ansprechenden Unternehmung abgefunden hatte, trottete hinter ihr die Treppe hinauf und in den Flur zu Hugos Zimmer.
    Sie klopfte an die Tür.
    Hugo saß auf einem Sessel am Fenster und atmete tief die kühle
    Nachtluft. Er hatte die Hände zu Fäusten geballt und an sein Gesicht gedrückt, so daß an seinen Wangen ein deutlicher Abdruck zurückblieb.
    Als es an seiner Tür klopfte, fuhr er auf, einen Augenblick lang desorientiert. Dann, in der Annahme, daß es sich um Samuel handelte, sagte er müde »Herein.«
    Chloe stand in der Tür, hielt irgend etwas mit einer Hand an ihre Brust gedrückt und eine Kerze in der anderen Hand. Ihr Haar hing vom Schlaf zerzaust um ihre Schultern. Ihre Augen waren samtblau, als sie ihn besorgt ansah. »Ich dachte, du könntest vielleicht wieder nicht schlafen«, sagte sie, trat ins Zimmer und machte die Tür hinter sich zu. »Ich dachte, du hättest vielleicht Lust auf eine Partie Backgammon.«
    »Backgammon! Um Himmels willen, Chloe, es ist drei Uhr morgens!«
    »Ach ja? Das wußte ich nicht.« Sie kam näher. »Du hast noch nicht geschlafen.« Das war eher eine Feststellung als eine Frage. Irgendwie spürte sie, daß Hugo heute nacht Schwierigkeiten hatte, und jede ihrer Bewegungen machte deutlich, daß sie entschlossen war, ihm zu helfen.
    »Geh wieder ins Bett, Chloe«, sagte er und strich sich mit den Händen durchs Haar.
    »Nein, ich bin überhaupt nicht müde.« Sie stellte ihre Kerze ab und legte das

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