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Im Schatten der Leidenschaft

Titel: Im Schatten der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Jasper geschehen war.
    Louise erkannte ebenfalls, in welcher Stimmung ihr Mann war. Sie zitterte während des Essens vor lauter Angst, daß einer der Diener einen Fehler machen würde. Denn so klein er auch sein würde, sie würde sofort dafür verantwortlich gemacht werden. Zunächst würde sie dann eisig aufgefordert, sofort für Abhilfe zu sorgen. Und im weiteren Verlauf der Nacht würde dann die Strafe folgen. Er würde sie mit seinem Körper demütigen, während seine Stimme sie leise verspottete, bis er ihr Weinen leid war und in sein eigenes Bett ging.
    Die Dienerschaft wußte, in welcher Gefahr sie alle waren. Sie gingen auf Zehenspitzen durch den düsteren, schweigsamen Speisesaal, ließen die Augen gesenkt und hielten so viel Abstand wie möglich zu ihrem Herrn, wenn sie ihn bedienten.
    Jasper sah plötzlich auf. »Was ist los mit dir, meine liebe Frau ? Du hast irgendwie eine ungesunde Farbe heute.«
    Louise fuhr vor Schreck zusammen und suchte nach Worten. »Oh, nichts ... gar nichts, Jasper. Es ist nichts mit mir ... gar nichts... nichts.«
    »Ich habe schon verstanden«, unterbrach Jasper sarkastisch. »Kein Grund, so ausführlich zu werden, meine Liebe. Aber es gibt doch bestimmt irgendein Gesprächsthema, mit dem du das
    Abendessen etwas beleben könntest. Vielleicht irgend etwas aus dem häuslichen Bereich ... oder eine Neuigkeit von irgendeinem Freund ... aber ich habe ganz vergessen, daß du ja keine Freunde hast, nicht wahr, meine Liebe?«
    Tränen standen in den Augen seiner Frau. Verzweifelt blinzelte sie sie fort, weil sie wußte, daß jedes Anzeichen von Kummer ihrerseits ihn nur anspornen würde.
    Crispin rutschte in seinem Stuhl hin und her und wünschte, seine Mutter würde sich nicht so anstellen. Er hatte das Gefühl, als würde sie das Mißfallen seines Vaters nur weiter anheizen mit ihrem Gestammel.
    »Nicht einmal die Frau des Vikars«, fuhr Jasper fort, während seine hellen Augen das bleiche Gesicht seiner Frau musterten. »Es wundert mich schon irgendwie, daß die Frau des Vikars keine Besuche beim größten Landbesitzer der Umgebung macht. Hast du vielleicht unsere Nachbarn in irgendeiner Weise beleidigt, meine Liebe?«
    Louise drückte die Hände im Schoß fest aufeinander. Jasper hatte sie beleidigt, und das wußte er genau. Die gottlosen Vorgänge in der Krypta waren zwar nicht im einzelnen bekannt, es wurde aber doch überall darüber geredet. Und die ganze Nachbarschaft wußte, daß man sich mit Sir Jasper nicht anlegen durfte. Niemand riskierte es, sich wissentlich mit ihm einzulassen.
    »Ich warte auf eine Antwort«, sagte er seidenweich und mit einem halben Lächeln zum anderen Ende des Tisches hinüber. Er nahm sein Weinglas und trank einen Schluck, und seine Augen funkelten über den Rand des Glases hinweg.
    Louise holte tief Atem, drückte dann ihr Taschentuch an die Lippen. Mit bebender Stimme sagte sie schließlich: »Ich glaube nicht, Jasper.«
    »Du glaubst nicht? Nun, ich frage mich, was es sonst für eine Erklärung geben könnte. Wirklich verwirrend.«
    Louise schob ihren Stuhl zurück. »Wenn ihr mich bitte entschuldigen wollt. Ich überlasse euch eurem Portwein.« Sie floh mit einem bedauernswerten Mangel an Würde aus dem Zimmer, was nicht einmal den Dienern entgehen konnte.
    »Stellt die Karaffen auf den Tisch und verschwindet«, sagte Ja-sper heftig zu seinem Butler, der gehorchte und mit etwas mehr Haltung hinausging als seine Herrin.
    Crispin verbarg seine Anspannung, während er darauf wartete, daß das Fallbeil nun ihn treffen würde. Er wußte, seine einzige Hoffnung war, furchtlos zu wirken. Beiläufig goß er sich ein Glas Portwein ein, als sein Stiefvater ihm die Karaffe herüberschob.
    »Also, was wollen Sie jetzt unternehmen, Sir?« fragte er beinah lässig, lehnte sich in seinem Stuhl zurück, schlug die Beine übereinander und hoffte, einer Explosion aus dem Weg gehen zu können, indem er die Sache offen ansprach.
    Jasper lachte hart. Kein angenehmes Geräusch. »Vielleicht hättest du dafür einen Vorschlag, lieber Junge, da es dir ja eindeutig nicht gelungen ist, meinen in die Tat umzusetzen.«
    »Dafür konnte ich nun wirklich nichts, Sir«, verteidigte sich Crispin, wie er es für seine Pflicht hielt. »Chloe ist auf und davon, noch bevor ich wußte, was los war. Wenn die Menge nicht so dicht gewesen wäre, hätte sie mir nicht entkommen können. Und wenn sie nicht Maid Marion geritten hätte, wohl auch nicht.«
    »Also war es meine Schuld,

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