Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Schatten der Leidenschaft

Titel: Im Schatten der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
Vom Netzwerk:
konzentriert hatte, sah auf und lachte froh, als sie seinen Gesichtsausdruck sah. »Geht es dir schon besser?«
    Er sah sie scharf an. »Ja. Woher weißt du das?«
    »Ich spüre es, wenn Menschen leiden«, sagte sie. »Und auch, wenn das Leid nachläßt. Glaubst du, daß du je wieder zu trinken anfangen wirst?«
    Die Frage überraschte ihn. Er hätte nicht erwartet, daß jemand mit so wenig Erfahrung in weltlichen Dingen seine Qual so vollständig verstehen könnte. Sie sah ihn eindringlich an, und aus der spielerisch-verführerischen Gesellschafterin war eine ernste, besorgte Gefährtin geworden.
    »Ich weiß es nicht, das wird sich heraussteilen müssen«, antwortete er so ernsthaft, als wäre sie in seinem Alter. »Aber ich bin nicht so dumm, es so bald schon ausprobieren zu wollen. Im Augenblick habe ich noch zu viele Schwierigkeiten zu widerstehen.«
    »Ich werde dir helfen.« Sie streckte die Hand aus und legte sie über die seine, was ihn mehr als alle anderen ihrer bisherigen Annäherungen erstaunte. Es war eine einfache, menschliche Geste der Unterstützung und der Freundschaft.
    »Das hast du schon getan«, antwortete er ruhig.
    Die Stille im Raum hüllte sie ein, und er hatte das Gefühl, als versinke er in den blauen Tiefen ihrer Augen. Dann riß er sich mit ungeheurer Willensanstrengung aus der Verzauberung los.
    »Komm, es ist Zeit, daß du wieder ins Bett gehst.« Er räumte die Spielsteine zusammen und legte sie in das Kästchen. »Du hast ausgeführt, was du dir vorgenommen hattest, und ich bin dir sehr dankbar, aber jetzt wäre ich gern wieder allein in meinem Zimmer. Wie willst du den ganzen Wurf Katzen transportieren?«
    »Ich hole die Hutschachtel.« Sie schob das Häufchen Katzen aus ihrem Schoß, rutschte vom Bett und ging enttäuscht fort, um die Hutschachtel zu holen. Als sie zurückkam, hatte Hugo Spielbrett und Steine aufgeräumt, Dante vom Bett gescheucht und stand jetzt ziemlich erstaunt da und starrte Beatrice an, die fest schlief und sich von der ganzen Geschäftigkeit um sie herum nicht im geringsten stören ließ.
    »Sie sieht aus, als hätte sie sich hier für längere Zeit eingenistet«, sagte er, als Chloe die Schachtel aufs Bett stellte.
    »Sie wird den Kätzchen folgen.« Sie nahm sie und legte sie in die Schachtel. »Ich kann sie nicht tragen, ohne über den Umhang zu stolpern, also werde ich ihn ausziehen, wenn es dir nichts ausmacht.« Sie schob ihn von den Schultern und legte ihn ans Fußende des Bettes. »Gute Nacht.« Ihre Stimme klang ausdruckslos.
    »Chloe?«
    »Ja?« Sie blieb an der Tür stehen.
    Er kam zu ihr herüber, drehte sie um und küßte sie sanft auf die Stirn. »Vielen Dank. Du warst eine große Hilfe.« Sie bebte unter seinen Händen, ihre runde Schulter lag unter dem Nachthemd warm in seiner Hand, aber sie sagte nichts, und er ließ sie wieder los. Als sie ging, liefen ihr Beatrice und Dante durch den Flur voraus.
    Hugo legte sich voll bekleidet auf sein Bett und rümpfte die Nase, weil immer noch ein wenig warmer Tiergeruch an den Kissen haftete.
    Irgend etwas mußte er tun, bevor er die ganze Sache überhaupt nicht mehr im Griff hatte. Irgendwohin mußte er sie schicken, aber wohin? Wo würde sie vor Jasper sicher sein, wenn er nicht in der Nähe war, um sie zu beschützen? Denn eines wußte er mit absoluter Sicherheit: Sie konnten nicht mehr länger zu dritt in dieser gefährlichen Nähe Zusammenleben. Jeden Tag wurde die Gefahr größer, daß er Elizabeth die Treue brach. Und wenn er nachgab, würde er das süße, unschuldige Wesen ruinieren, das nicht wußte, mit welchen Konsequenzen es sich ihm darbot - und diese Aussicht gehörte für ihn zu den Ausschweifungen der Krypta.
    Am anderen Ende des Flurs lag Chloe in ihrem Bett und wußte nicht, daß ihre Gedanken in gewissem Sinne denen von Hugo ähnelten. Es mußte etwas geschehen. Aber sie suchte nach einer Möglichkeit, ihren Plan schnell in die Tat umzusetzen. Sie wurde von solch quälenden Feuern und Träumen heimgesucht, daß es nur eine Lösung geben konnte. Sie spürte, daß Hugo nicht mehr als einen kräftigen Schubs brauchte, um ihn seine Beherrschung vergessen zu lassen. Aber in welcher Form sollte dieser »Schubs« erfolgen? Sie hatte es mit sanfter Manipulation und vorsichtigen Andeutungen versucht und gehofft, daß er dann die Initiative ergreifen würde. Vielleicht war es jetzt an der Zeit, etwas absolut Undenkbares zu tun. Aber was?
    Sie gähnte und schloß die Augen, als sie von einer

Weitere Kostenlose Bücher