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Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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streifte leicht meinen Ellenbogen.
    »Weil er noch nicht den Zorn der richtigen Leute auf sich gezogen hat.«
    »Der Kerl ist ein Tunichtgut. Der hat hier nichts zu suchen.«
    »Ich finde, du hast recht, Sid.«
    Er schnippelte weiter an meinen Haaren. Dann sagte er, fast schon als beiläufigen Nachgedanken: »Sorgt ihr dafür, daß der hier verschwindet?«
    »Hier gibt’s Geschäftsleute, die verdienen an Julie einen Haufen Geld. Ich glaube, die hätten es gern, wenn er noch eine Weile bleibt.«
    Seine Hände verhielten erneut in der Bewegung, und er trat um den Stuhl herum, damit ich sein Gesicht sehen konnte.
    »Das sind beileibe nicht wir alle, o nein«, sagte er. »Uns gefällt es gar nicht, daß dieser Mann hier in New Iberia ist. Wir mögen seine Drogen nicht, wir mögen die Gangster nicht, die er aus New Orleans hierher mitgebracht hat. Sag mal ruhig deinem Boß, daß wir uns bei der nächsten Wahl dran erinnern werden.«
    »Darf ich dich heute morgen auf einen Kaffee und ein Donut einladen, Sid?«
    Wenig später, das Haar noch feucht und frisch gekämmt, trat ich aus der Hitze draußen in die klimatisierte Kühle des Sheriff’s Department und ging schnurstracks zum Büro des Sheriffs. Im Vorbeigehen warf ich einen kurzen Blick durch die Tür meines Büros. Rosie war nicht da, dafür aber Rufus Arcenaux, jetzt nicht mehr in Uniform. Er trug einen blauen Anzug und Krawatte und ein Seidenhemd, das so grell wie Blech glänzte. Er saß hinter meinem Tisch.
    Ich lehnte mich gegen den Türrahmen.
    »Der Bleistiftspitzer tut’s nicht mehr richtig, aber in meiner Schublade ist ein Messer, das kannst du nehmen«, sagte ich.
    »Ich hab mich nicht nach dem Job gedrängt. Der Alte hat’s bestimmt«, sagte er.
    »Freut mich, dich auf dem Weg nach oben zu sehen, Rufe.«
    »Hör zu, Dave, ich bin’s schließlich nicht, der losgegangen ist und sich auf diesem Filmset die Birne zugeknallt hat.«
    »Wie ich höre, bist du doch dort gewesen. Um der Sache auf den Grund zu gehen. Wahrscheinlich hast du nur versucht, mich von dem Verdacht zu befreien, daß ich was getrunken hätte.«.
    »Ich hab bei der Armee gerade mal den Hauptschulabschluß nachgemacht. Du warst auf dem College. Du warst in New Orleans Lieutenant bei der Mordkommission. Willst du mir die Schuld für deine Probleme zuschieben?«
    »Wo ist Rosie?«
    »Unten im Vermilion Parish.«
    »Was tut sie da?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Hat sie irgendwas davon erwähnt, daß Balboni juristische Probleme mit Mikey Goldman hat?«
    »Was für juristische –« Seine Augen trübten sich, als hätte man Schlick in dunklem Wasser aufgewühlt.
    »Wenn du sie siehst, sag ihr bitte, daß sie mich anrufen soll.«
    »Leg eine Nachricht in ihr Fach«, sagte er, legte die Unterarme auf meine Schreibtischunterlage, machte den Rücken gerade und blickte zum Fenster hinaus, als sei ich nicht anwesend.
    Als ich das Büro des Sheriffs betrat, goß er gerade eine trübe, milchige Flüssigkeit aus einer braunen Arzneiflasche in ein Wasserglas. Ein Haufen Papiere lag auf seinem Tisch verstreut. Das Licht am Telefon blinkte, was besagte, daß noch ein Anrufer in der Leitung war. Er sagte kein Wort. Er trank das Glas leer, füllte es dann noch einmal am Trinkwasserbehälter und trank erneut, heftig schluckend, als ob er eine unerwünschte Substanz aus seinem Stoffwechsel spülen wollte.
    »Wie steht’s, Partner?« sagte er.
    »Jetzt wieder ziemlich gut. Ich hatte heute morgen ein kleines Gespräch mit Lou Girard.«
    »Ich auch. Setzen Sie sich«, sagte er. Dann griff er wieder zum Hörer und setzte sein Telefongespräch fort, das er kurz unterbrochen hatte. »Ich bin mir nicht sicher, was genau passiert ist. Wenn ich soweit bin, ruf ich Sie wieder an. In der Zwischenzeit wird Rufus vom Dienst suspendiert. Wir wollen bloß hoffen, daß wir nicht eine Extrasteuer einführen müssen, um für diese Kosten aufzukommen.«
    Er legte den Hörer auf und preßte die flache Hand auf den Magen. Er machte ein Gesicht, als stiege eine kleine Flamme seine Speiseröhre hoch.
    »Haben Sie je ein Magengeschwür gehabt?« fragte er.
    »Nein.«
    »Ich hab eins. Wenn’s von der Arznei, die ich da trinke, nicht weggeht, muß es vielleicht rausgeschnitten werden.«
    »Das tut mir leid.«
    »Das war das Büro der Staatsanwaltschaft, mit dem ich da gesprochen habe. Wir haben einen Prozeß am Hals.«
    »Wegen was?«
    »Gestern abend hat eine sechsundsiebzigjährige schwarze Frau erst ihren Mann erschossen,

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