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Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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gekommen.«
    »Trotzdem, Freunde stehen nicht rum und spielen Taschenbillard, während Zivilisten dir den Arsch aufreißen.«
    »Wie auch immer, das sind wirklich gute Neuigkeiten, Lou. Ich schulde dir einen Angelausflug nach Pecan Island.«
    »Einen Moment noch, ich bin noch nicht fertig. Diese Gomez hat ein paar interessante Theorien über Serienmörder. Sie sagt, diese Kerle suchen Kontrolle und Macht über andere Menschen. Also hab ich mal ein bißchen über das LeBlanc-Mädchen nachgedacht. Wenn deine FBI-Freundin recht hat und der Kerl, der sie umgebracht hat, hier aus der Gegend stammt, in was für einer Branche ist so einer wohl tätig?«
    »Vielleicht ist er nur ein Zuhälter, Lou.«
    »Okay, aber als sie sechzehn war, da haben sie sie wegen Prostitution drangekriegt, stimmt’s? Was bedeutet, daß das Gericht jemandem eine Menge Kontrolle über ihr Leben gegeben hat. Wenn es jetzt ein Bewährungshelfer oder sonst einer aus der Behörde war, für den sie danach anschaffen ging?«
    »Ich habe die Leiche gesehen. Der Kerl, der sie so verstümmelt hat, hat statt eines Hirns einen Brennofen. Ich glaube, es würde ihm verdammt schwerfallen, sich in einer normalen bürgerlichen Umgebung zu verbergen.«
    »Die Schreibtischhengste sind es gewesen, die der Welt Auschwitz beschert haben, Dave. Wie auch immer, es war in Lafayette, wo sie sie wegen Prostitution hochgenommen haben. Ich werd mal nachchecken, ob ihr Bewährungshelfer oder der zuständige Sozialarbeiter noch greifbar sind.«
    »Okay, aber ich glaube trotzdem, daß der Mann, den wir suchen, auf irgendeine Art ein Zuhälter ist.«
    »Dave, wenn’s bloß ein Lude wäre, erst recht, wenn da Verbindungen zur Mafia bestehen, dann wär der schon lange hinter Gittern. Die Kerle sind dumm wie Scheiße. Deswegen sind sie da, wo sie sind. Die meisten von denen wären für einen Job zu blöd, wo sie Kaugummi von Kinositzen pulen müssen.«
    »Vielleicht hat Balboni in seinem Stall ja einen cleveren Zuhälter.«
    »Nein, nein, unser Mann weiß aus erster Hand, wie bestimmte Dinge ablaufen. Diese Sache da in Red’s Bar, da hat er uns beide drangekriegt.«
    Lou hatte noch nie ein gutes Verhältnis zur bürgerlichen Obrigkeit gehabt. Im Grunde war er fast schon besessen in seiner Antipathie, und ich hatte nicht vor, mit ihm darüber zu streiten.
    »Sag mir Bescheid, was du rausbringst«, sagte ich.
    Aber so leicht ließ er sich nicht bremsen.
    »Ich mache diesen Job jetzt seit siebenunddreißig Jahren«, sagte er. »Ich kann schon gar nicht mehr zählen, wieviel Abschaum dank meiner Mithilfe hinter Gittern verschwunden ist. Hat das in Louisiana auch nur irgendwas verbessert? Die Antwort darauf kennst du, Partner. Machen wir uns nichts vor. Die wirklichen Schweine sind die, an die wir nicht rankommen.«
    »Nimm’s dir nicht so sehr zu Herzen, Lou.« Ich erzählte ihm, wie Julie mich mit einem Baseball k.o. geschossen hatte. Und das Ende der Geschichte. »Ich hab die Sanitäter gefragt, wer sie gerufen hat. Sie haben gesagt, es sei ein anonymer Anruf gewesen. Also bin ich später noch mal in deren Zentrale und hab mir die aufgezeichneten Notrufe angehört. Es war ein Typ namens Cholo Manelli. Er ist ein –«
    »Yeah, den kenn ich. Cholo hat das echt gemacht?«
    »Dieser Irish-Channel-Tonfall durch die gebrochene Nase, das ist unverkennbar.«
    »Ist er dir was schuldig oder so was?«
    »Eigentlich nicht. Aber er ist ein Mafiasoldat alter Schule. Er weiß, daß man sich nicht unnötig Feinde bei den Cops macht. Vielleicht verliert Julie allmählich die Kontrolle über seine Leute.«
    »Schön wär’s. Aber du solltest Balboni aus dem Weg gehen, bis du deine Marke wiederhast. Und von Baseballfeldern würde ich mich an deiner Stelle auch fernhalten. Für einen, der nicht trinkt, hast du’s verdammt raus, dem Löwen ins Maul zu spucken, das ist mal sicher.«
    Nachdem ich aufgehängt hatte, duschte ich, zog ein paar Seersucker-Hosen an, braune Mokassins, ein schwarzes Hemd mit einer grau-rot gestreiften Krawatte, und in der Stadt ließ ich mir noch die Haare schneiden und die Schuhe putzen. Meine Kopfhaut zuckte zusammen, als die Schere des Friseurs über die Beule hinter meinem Ohr klapperte. Durch die Fensterfront sah ich Julie Balbonis purpurrote Limousine die Main Street hinunterfahren. Der Friseur hörte auf zu schneiden. Bis auf den Schuhputzer war der Laden leer.
    »Dave, wie kann es angehen, daß dieser Mann immer noch hier ist?« sagte der Friseur. Sein runder Bauch

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