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Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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nahmen seine Abdrücke und erledigten die Formalitäten. Wir ließen ihn einen Anwalt in Lafayette anrufen, dann brachten wir ihn in unser Verhörzimmer. Aus dem ganzen Gebäude drängte sich das Personal, um einen Blick auf Murphy Doucet zu erhaschen.
    »Alle wieder marsch an die Arbeit«, sagte der Sheriff im Flur. »Dieser Mann ist hier, weil er einen Officer tätlich angegriffen hat. Das ist alles. Ist das klar?«
    »Vor Ihrem Büro stehen drei Reporter, Sheriff«, sagte ein Deputy.
    »Das möchte ich doch wissen, wer die hierherbestellt hat«, sagte er.
    »Da bin ich überfragt«, sagte der Deputy.
    »Macht ihr jetzt mal bitte Platz?« sagte er noch einmal zu der Menschenmenge im Gang. Dann fuhr er sich mit den Fingern durchs Haar und wandte sich an Rosie und mich. »Ich muß mit diesen Reportern reden, bevor die eine Jack-the-Ripper-Story lostreten. Sehen Sie zu, was Sie aus dem Kerl rausbringen, ich bin gleich wieder da. Wer ist sein Anwalt?«
    »Jeb Bonin«, sagte ich.
    »Bis zur morgigen Anhörung vor Gericht haben wir Doucet auf jeden Fall unter Verschluß. Wann wollen Sie sein Haus durchsuchen?«
    »Heute nachmittag«, sagte Rosie. »Wir haben bereits einen Deputy hingeschickt, der ein Auge drauf hat.«
    »Der blaue Mercury, war der draußen am Spanish Lake?« fragte der Sheriff.
    »Nein, zur Arbeit kommt er mit einem Pickup. Der Mercury muß noch bei ihm zu Hause sein«, sagte ich.
    »Okay, an die Arbeit. Und schön nach Vorschrift. Wir wollen nicht, daß bei dieser Sache was schiefläuft.‹‹
    Der Sheriff verschwand in Richtung seines Büros. Rosie stupste mich leicht an den Arm.
    »Dave, bevor wir reingehen, muß ich kurz mal mit Ihnen reden«, sagte sie.
    »Was ist?«
    Sie antwortete nicht. Sie trat in unser Büro und wartete dort auf mich.
    »Das Werkmesser, das Sie aus seiner Schublade genommen haben«, sagte sie. »Er war völlig überrascht, als Sie es gefunden haben. Das beunruhigt mich.«
    »Es ist sein Messer, Rosie. Daran besteht kein Zweifel.«
    »Warum hat er sich dann bis zu diesem Augenblick so sicher gefühlt?«
    »Vielleicht hatte er einfach vergessen, daß es noch dort lag.«
    »Sie sind in der Nacht in das Wachhäuschen eingedrungen, haben das Messer eingesteckt und es dann heute morgen wieder da hingelegt, stimmt’s?«
    »Die Zeit läuft immer für den Täter, Rosie. Während wir auf die Durchsuchungsbefehle warten, haben die alle Zeit der Welt, sämtliche Beweise zu vernichten.«
    »Was Sie da sagen, schmeckt mir gar nicht, Dave.«
    »Er ist unser Mann. Wollen Sie vielleicht, daß er davonkommt? Ohne das Messer wird’s nämlich so kommen.«
    »Ich seh das anders. Wer die Regeln bricht, gießt Wasser auf die Mühlen der anderen Seite.«
    »Dann warten Sie mal, bis Sie seinen Anwalt kennenlernen. Er ist der beste im Südwesten von Louisiana. Außerdem trägt er seine Haut für die Teamster, die Mafia und die Entsorgungskonzerne zu Markte, die hochgiftige Chemikalien verbrennen. Bevor der ausgeredet hat, ist Doucet auf einmal das Opfer, und die Geschworenen sabbern sich auf die Ärmel.«
    Ihre Augen wanderten gedankenverloren durch den Raum, als ob sie sich selbst Fragen stellte und sie auch beantwortete. Dann hob sie das Kinn.
    »Machen Sie so was nie wieder, Dave. Nicht solange wir Partner sind«, sagte sie und ließ mich stehen. Sie stapfte ins Verhörzimmer, wo Murphy Doucet auf einem Stuhl mit gerader Lehne an einem kleinen Tisch saß, in Zigarettenrauch gehüllt, umgeben von weißen Wänden. Er kratzte sich die Barthaare, die an seinem Hals an den Rändern der hühnerfußförmigen Narbe wuchsen.
    Ich betrat das Zimmer nach Rosie und schloß die Tür.
    »Wo bleibt mein Anwalt?« fragte er.
    Ich nahm ihm die Zigarette aus den Fingern und drückte sie am Boden aus.
    »Wollen Sie eine Aussage über die Sache mit Cherry LeBlanc machen?« sagte ich.
    »Yeah. Ich hab drüber nachgedacht. Mir ist eingefallen, daß ich vor drei Jahren eine Hure dieses Namens hopsgenommen hab. Wenn Sie mir jetzt vielleicht sagen würden, warum ich drei Jahre warten sollte, um jemanden umzubringen, den ich mal verhaftet hab.«
    »Wir glauben, daß Sie für Julie Balboni als Zuhälter gearbeitet haben, Mr. Doucet«, sagte Rosie. »Wir glauben auch, daß Sie ihm Mädchen für seine Pornofilme liefern.«
    Seine Augen musterten ihren Körper von Kopf bis Fuß.
    »Quotenfrau?« fragte er.
    »Da ist noch was, das Sie nicht wissen, Murph«, sagte ich. »Wir überprüfen alle ungeklärten Frauenmorde, die in der

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