Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
Vom Netzwerk:
Detective Robicheaux?«
    Sein Haar war grau, bis dicht an die Kopfhaut gestutzt, und seine Haut war bräunlich und so rauh wie die einer Echse, die lange in der Sonne gelegen hat. Mit seinen blauen Augen schien irgend etwas nicht zu stimmen, ein nervöses Zucken wie Murmeln, die auf einem Teller zusammenstoßen.
    »Sie sind Doucet, stimmt’s?« sagte ich.
    »Jawohl, Sir, Murphy Doucet. Sie haben ein gutes Gedächtnis. Ich war beim Jefferson Parish Sheriff’s Department, als Sie beim NOPD waren.«
    Sein Bauch war flach wie ein Brett. Er trug einen verchromten Revolver vom Kaliber .357 und dazu noch an seinem Gürtel ein Walkie-Talkie, eine Dose Mace und einen Gummiknüppel.
    »Sieht so aus, als seien Sie jetzt im Filmgeschäft«, sagte ich.
    »Nur für eine kurze Zeit. Mir gehört jetzt die Hälfte eines privaten Sicherheitsdienstes, und außerdem bin ich auch noch Obmann der Teamsters in Lafayette. Was bedeutet, daß ich hier gewissermaßen doppelt dabei bin.«
    »Das ist Special Agent Gomez vom FBI. Wir würden gerne ein paar Minuten mit Mr. Goldman reden, wenn er nicht zu beschäftigt ist.«
    »Hat’s irgendwelchen Ärger gegeben?«
    »Ist Mr. Goldman da?«
    »Ja, Sir, dahinten zwischen den Bäumen steht er. Ich sag ihm kurz Bescheid, daß Sie auf dem Weg sind.« Er wollte sein Walkie-Talkie vom Gürtel nehmen.
    »Nicht nötig, Partner. Wir finden ihn schon.«
    »Jawohl, Sir, wie Sie meinen.«
    Er löste die Kette und wartete, bis wir durchgefahren waren. Im Rückspiegel sah ich, wie er die Kette wieder am Pfosten festhakte. Rosie Gomez sah mich von der Seite her an.
    »Was ist los?« sagte sie.
    »Die Teamster. Warum sollte eine Produktionsgesellschaft aus Hollywood aus freien Stücken in ein wirtschaftlich schwer gebeuteltes ländliches Gebiet kommen und dann die Fahrdienste über die Teamster abwickeln? Sie könnten sich hier vor Ort für kleines Geld alle Arbeitskräfte anheuern, die sie brauchen.«
    »Vielleicht machen sie prinzipiell alles über die Gewerkschaften.«
    »Nein, nein, im Normalfall sind die nur froh, wenn sie die Gewerkschaften in Kalifornien lassen können. Ich hab so ein Gefühl, daß das etwas damit zu tun hat, daß Julie Balboni bei der Sache hier mit an Bord ist.«
    Ich achtete auf den Ausdruck in ihrem Gesicht. Sie blickte unverwandt nach vorne.
    »Sie wissen doch, wer Baby Feet Balboni ist, oder etwa nicht?« sagte ich.
    »Ja, Mr. Balboni ist uns gut bekannt.«
    »Sie wissen auch, daß er sich in New Iberia aufhält, ja?«
    Sie ließ eine kurze Pause verstreichen, bevor sie wieder sprach. Ihre kleinen Hände umklammerten krampfhaft die Handtasche.
    »Was wollen Sie damit andeuten?« sagte sie.
    »Ich glaube, daß es mehr als einen Grund für die Anwesenheit des FBI in dieser Stadt gibt.«
    »Sie glauben, daß der Mord an diesem Mädchen für mich nur von zweitrangiger Bedeutung ist?«
    »Nein, für Sie nicht.«
    »Aber wahrscheinlich für die Leute, denen ich unterstellt bin?«
    »Das müßten Sie besser wissen als ich.«
    »Sie haben keine allzu hohe Meinung von uns, stimmt’s?«
    »Ich habe nie gute Erfahrungen mit dem FBI gemacht. Aber vielleicht lag das Problem auch auf meiner Seite. Wie es in der Bibel so schön heißt, einst blickte ich durch ein dunkles Glas. In erster Linie, weil es die meiste Zeit mit Jim Beam gefüllt war.«
    »Das FBI hat sich verändert.«
    »Ja, ich schätze, das hat es wohl.«
    Ja, dachte ich, auf massiven politischen Druck hin haben sie jetzt die Angehörigen von ethnischen Minderheiten und Frauen eingestellt, und sie haben auch damit aufgehört, Führer der Bürgerrechtsbewegung abzuhören und Unschuldige zu verleumden, nachdem endlich ans Licht gekommen war, daß jahrelang systematisch illegale Überwachungen und Rufmord betrieben worden waren.
    Ich parkte den Pickup im Schatten einer moosüberwucherten Eiche, und wir gingen zum Seeufer, wo ein Dutzend Menschen gebannt einem Mann auf einem Leinenstuhl lauschte, der mit den Armen fuchtelte, während er sprach, einzelne Worte mit dem ausgestreckten Zeigefinger untermauerte und mit den mächtigen Schultern zuckte, als verzweifelte er an seinem Anliegen, verstanden zu werden. Seine Stimme und seine ganze Art ließen mich an einen Wirbelsturm denken, den jemand in weiße Tennisshorts und ein dunkelblaues Polohemd gestopft hatte.
    »– der beste verdammte Schnittmeister in dieser verdammten Stadt«, sagte er gerade. »Ist mir egal, was diese Arschlöcher sagen, die sind zu blöde, sich die Schuhe

Weitere Kostenlose Bücher