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Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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daß du denkst, ich hab mit solchen Leuten was zu tun.«
    »Ich habe den größten Respekt vor deinen Kenntnissen und deinem Urteil, Jimmie. Deshalb bin ich zu dir gekommen, nicht zu einem anderen. Mein Problem sind zwei tote Mädchen in Vermilion und Iberia Parish. Derselbe Kerl hat vielleicht noch andere umgebracht.«
    Er entfernte sich mit dem kleinen Finger etwas aus den Zähnen.
    »Die Stadt ist nicht mehr wie früher«, sagte er. »Das geht alles den Bach runter.«
    »Okay –«
    »Vor Jahren, da gab’s bestimmte Dinge, über die war man sich mit den Cops einig, ohne daß man groß drüber reden mußte. Wenn sie einen bei was erwischt haben, ich rede hier von krankem Zeug, sich an einem Kind vergreifen, alte Leutchen ausrauben und zusammenschlagen, so in der Art, dann haben sie den gar nicht erst eingebuchtet. Sie haben an Ort und Stelle die Scheiße aus ihm rausgeprügelt, ich meine buchstäblich, bis ihm das Hirn aus der Nase tropfte.
    Und heute, was haben wir da? Versuch doch mal, einen Spaziergang bei den Projects zu machen, dann wirst du ja sehen, was passiert. Hör zu, Streak, ich weiß nicht, wonach du suchst, aber woran ich denken muß, das ist so eine ganz besondere Art von Schwanzlutscher, Typen, wie es sie früher nicht in der Stadt gab. Typen, die man sich mal greifen sollte, denen man’s mal ordentlich zeigen müßte, vielleicht endgültig, wenn du verstehst, was ich meine. Warum’s keiner tut, da kann ich dir keine Antwort drauf geben, aber vielleicht denkst du mal drüber nach, wenn du runter zum Busbahnhof gehst. Ich meine, schließlich bist du ja von außerhalb, und niemand, wirklich niemand würd sich groß aufregen, wenn so ein Typ in seine Einzelteile zerlegt wird.«
    »Der Busbahnhof?«
    »Du hast’s erfaßt. Es sind drei oder vier. Einer von ihnen fällt auf wie Scheiße in einer Eiskremfabrik. Womit ich nichts gegen Farbige gesagt haben will.«
    Ich hatte ganz vergessen, was für ein linguistisches Erlebnis ein Gespräch mit Jimmie the Dirne sein konnte.
    Er unterdrückte ein Rülpsen und starrte hoch zu dem Mädchen auf dem Laufsteg.
    »Kann es sein, daß Baby Feet Balboni in der Sache drinsteckt?« fragte ich.
    Er rollte ein Streichholz auf seiner Zunge, blickte in schrägem Winkel hoch auf einen Punkt an der Decke.
    »Komm mal kurz mit mir an die frische Luft, kleiner Spaziergang, der Laden hier ist wie’n voller Aschenbecher. An manchen Abenden denke ich, jemand hat Batteriesäure in meine Lungen gekippt«, sagte er.
    Ich folgte ihm nach draußen. Auf dem Trottoir wimmelte es von Touristen und anderen Unternehmungslustigen, die Bier aus großen Pappbechern tranken. Jimmie blickte links und rechts die Straße hinunter, atmete durch die Nase aus und glättete seinen Schnurrbart mit dem Knöchel eines Fingers.
    »Das sind die Namen der örtlichen Prominenz, mit denen du jetzt kommst«, sagte er.
    »Ich behalt’s für mich, Jimmie. Niemand wird erfahren, woher ich’s hab.«
    »Ich wüßte nichts über diesen gewissen Mann, was nicht bereits allgemein bekannt wäre. Also nützt es wahrscheinlich wenig, wenn ich dazu noch irgendwas sage.«
    »Hier läuft doch nichts, wo Julie nicht seinen Anteil dran hat. Warum soll das mit dem Rekrutieren neuer Mädels anders sein?«
    »Falsch. In den Projects gibt’s fünfzehnjährige Kids, die dealen mit Crack, Mädchen, Waffen, Haschisch, Heroin, was du dir nur denken kannst – die Italiener halten sich da raus, es ist zu unberechenbar. Du suchst einen Kerl, der es auf Nutten abgesehen hat? Feet ist nicht der Mann, Lieutenant. Der Knabe hat Eiswasser in den Adern. Ich hab gesehen, wie er in einer Bar in Algiers mit drei Jungs aus der Giacano-Familie den Boden gewischt hat, die sich eingebildet haben, sie könnten ihm vor ihren Torten dumm kommen. Er ist nicht mal ins Schwitzen gekommen. Einmal hat er kurz aufgehört, aus einem von denen die Scheiße rauszuprügeln, damit er einen ordentlichen Furz lassen konnte.«
    »Danke für deine Zeit, Jimmie. Du meldest dich, wenn du was hörst, okay?«
    »Was weiß ich schon? Wir leben in einer kranken Zeit. Willst du meine Meinung hören? Die sollten oben am Nordpol, bei den Pinguinen, ein paar Gefängniskolonien aufmachen. Den ganzen Abschaum einfach wegschaffen, damit wieder Anstand ins Land kommt, bevor die ganze Stadt zur Kloake wird.« Er wippte auf den Fußballen. Im Neonlicht der Barreklame waren seine Lippen purpurn, das Gesicht grellrot wie bei einem starken Sonnenbrand.
    Ich gab ihm meine

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