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Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Geschäftskarte. Als ich noch im selben Häuserblock unter der Markise eines Pornokinos stehenblieb und mich nach ihm umsah, säuberte er sich damit die Zähne. Ich suchte zwei Rockerkneipen auf der anderen Seite des Flusses in Algiers auf, wo einige der Rockerbräute anschafften, damit ihre Macker das nötige Kleingeld hatten, das sie zum Handel mit Drogen und Waffen brauchten. Warum sie sich dafür hergaben, damit war ich überfragt. Es lag eine gewisse Regelmäßigkeit darin, wie sie mit Motorradketten verprügelt, von der versammelten Mannschaft vergewaltigt und mit den Händen an Bäume genagelt wurden, und für gewöhnlich kamen sie brav zurück, um sich mehr vom selben abzuholen, bis es manchmal so weit kam, daß sie ermordet und in einem Sumpf abgeladen wurden. Die traurigen, langwierigen Opfergeschichten sind austauschbar, ein tieferer Sinn läßt sich in ihnen kaum erkennen.
    Die dazu bereit waren, überhaupt mit mir zu reden, strahlten alle denselben Geruch aus, eine Mischung aus verschwitztem Leder, dem warmen weiblichen Aroma von ungewaschenem Haar, Marihuanarauch und Nikotin und Motorschmiere auf Jeansstoff. Aber sie wußten wenig und hatten auch gar kein Interesse an allem, das nicht Teil ihrer atavistischen Welt war.
    In einer Nebenstraße der Magazine Street fand ich einen Zuhälter, einen Mulatten, der von einer Wohnung aus dealte. Er hatte sich auf teergefiltertes Heroin spezialisiert, das für fünfundzwanzig Dollar das Briefchen verkauft wurde und bei reiferen Süchtigen wieder in Mode gekommen war, die keine Lust verspürten, sich zu dem Heer psychotischer Wracks zu gesellen, die Crack in den Projects hervorbrachte.
    Er hieß Camel; eines seiner Augen war blind wie eine farblose Murmel, und er trug einen Diamantenclip in einem Nasenloch. Das Haar war in Zackenmustern am Kopf rasiert. Er stand am Sandwichtresen eines heruntergekommenen alten Krämerladens mit einem hölzernen Ventilator an der Decke und schälte mit dem Daumen ein hartgekochtes Ei. Seine Haut hatte den hellen gelben Glanz eines frischgeprägten Pennys.
    Nachdem er mir eine Weile zugehört hatte, legte er das Ei auf eine Papierserviette und faltete nachdenklich die langen Finger.
    »Das ist meine Gegend hier, der Ort, wo alle meine Freunde leben, und niemand hier vergreift sich an meinen Ladies«, sagte er.
    »Das hab ich auch gar nicht behauptet, Camel. Ich will nur von dir wissen, ob dir zu Ohren gekommen ist, daß irgend jemand draußen auf dem Land auf Fischzug ist. Ein Kerl vielleicht, bei dem alle Sicherungen durchgebrannt sind.«
    »Ich komm nicht mehr viel aus meinem Viertel hier raus. Man wird alt, schätze ich.«
    »Ist ein heißer Tag gewesen heute, Partner. Meine Toleranzschwelle für Affenscheiße strebt gegen Null. Du dealst für Julie Balboni mit mexikanischem Heroin, und dir entgeht nichts, was in dieser Stadt läuft.«
    »Was war das gleich für ein Name, den Sie da erwähnten?«
    Ich blickte ihm lange ins Gesicht. Er kratzte mit dem Fingernagel an einer verkrusteten Stelle im Augenwinkel auf der toten Seite.
    »Du bist ein schlauer Kerl, Camel. Jetzt sag mir mal ehrlich, meinst du wirklich, du kannst mich hier zum Narren halten, bis ich mich in Luft auflöse?«
    Er schraubte den grünen Deckel von einer Tabascoflasche und träufelte scharfe Soße auf sein Ei.
    »Ich hab da so was von einem Weißen läuten hören, ein seltsamer Typ, heißt es, von dem die Leute, die sonst in dem Geschäft was zu sagen haben, die Finger lassen«, sagte er.
    »Weiter –«
    »Sie liegen falsch.«
    »Was soll das heißen?«
    »Der Typ ist nicht von hier. Er läßt die Mädchen am Airline Highway im Jefferson Parish anschaffen, bestimmt eine zur Chefin. Er selbst kommt nur ab und zu mal in die Stadt, um nach dem Rechten zu sehen.«
    »Ich verstehe, so auf Ehre und Vertrauen. Eine ganz neue Tour. Was für einen Bären willst du mir aufbinden, Camel?«
    »Sie hören mir nicht zu. Es hat einen Grund, warum die Profis sich von dem fernhalten. Wenn eine seiner Bräute ihn bescheißen will, verschwindet sie. Verschwindet ist das richtige Wort, vom Erdboden verschwunden, vom Programm gestrichen. Drücke ich mich klar genug aus?«
    »Wie heißt er?«
    »Weiß ich nicht, will ich nicht wissen. Da ist ’ne Frage, die sollten Sie sich selbst mal stellen. Warum kommen Sie immer zu einem Nigger, wenn Sie vor so ’nem Problem stehen? In ’nem Schwarzenviertel haben wir so was nicht.«
    »Bis bald, Camel. Danke für die Hilfe. Hey, wie heißt

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