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Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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befriedigen.«
    »Oder er will uns was reindrücken?«
    »Sie haben’s erfaßt.«
    »Alles, was Sie sagen, kann durchaus richtig sein, Rosie, aber ich glaube, daß bei der ganzen Sache irgendwo Prostitution eine Rolle spielt. Wollen Sie heute nachmittag mit mir nach New Orleans fahren?«
    »Ein Detective aus Vermilion Parish geht mit mir raus zum Damm, wo sie gestern das Mädchen gefunden haben. Spucken alle diese Menschen hier mit Redman-Kautabak rum?«
    »Ein paar von den weiblichen Deputies stehen nicht so drauf.«
    Ich hörte sie in den Hörer lachen.
    »Passen Sie auf sich auf«, sagte sie.
    »Sie auch, Rosie.«
    Weder Bootsie noch Alafair waren zu Hause. Ich hinterließ ihnen eine Nachricht, packte Kleidung zum Wechseln in eine Leinentasche für den Fall, daß ich dort übernachten mußte, und fuhr zur Interstate 10 nach New Orleans. Die Temperatur stieg auf achtunddreißig Grad, und die Trauerweiden entlang des Bayou hingen schwer und bewegungslos in der Hitze, als wären alle Lebenssäfte aus den Blättern herausgebrutzelt worden.
    Ich nahm die erhöhte Überlandstraße und durchquerte das Atchafalaya-Becken mit seinen windbewegten Buchten. Verstreut dort waren Ölbohrtürme und tote Zypressen, ein Netzwerk von Kanälen und Bayous, Sandgruben, Bauminseln, auf hohen Pfeilern gebaute Häuser, unter Wasser stehende Waldungen und immer wieder auch Flecken trockenen Landes, wo die Moskitos in grauen Wolken aus dem dichten Gewirr von Unterholz und Bäumen schwärmten. Dann ging ich bei Baton Rouge über den Mississippi in seiner ganzen gelben Breite, und fünfundvierzig Minuten später rollte ich durch Jefferson Parish am Ufer des Lake Pontchartrain entlang nach New Orleans hinein. Der See war graugrün, mit leichten Schaumkronen auf den Wellen, der Himmel in der Hitze fast weiß, und die Palmwedel hoben sich im heißen Wind und raschelten trocken. Die Luft roch nach Salz und stehendem Wasser und abgestorbenen Pflanzen – das kam aus den Sandgruben im Westen der Überlandstraße –, der Asphalt sah aus, als würde er einem die Hand verbrennen.
    Aber da waren keine Regenwolken am Horizont, nicht der geringste Hinweis darauf, daß irgend etwas heranzog, das das Gleißen der weißen Scheibe am Himmel oder die Feuchtigkeit lindern würde, die einem über die Haut kroch und krabbelte wie wütende Insekten.
    Vierzehn Jahre lang war ich Polizist in New Orleans gewesen, zuerst als uniformierter Streifenbeamter und schließlich als Lieutenant in der Mordkommission. Bei der Sitte war ich nie gewesen, aber es gibt wenige Bereiche bei der Polizeiarbeit in New Orleans, die einen nicht letztlich dorthin führen. Ohne die Aura von Gottlosigkeit und Dekadenz, die Striptease-Shows, Nutten, die burlesken Nepper und Schlepper, die Zuhälter, die vom Taxi aus ihr Geschäft verrichteten, und die gehirngeschädigten Junkies auf der Straße wäre die Stadt für die meisten Touristen so attraktiv wie eine Landwirtschaftsausstellung in West-Nebraska.
    Das French Quarter hat zwei verschiedene Bevölkerungen, fast wie zwei soziale Klimazonen. Früh am Morgen reihen sich vor der katholischen Grundschule am Park schwarze Kinder in ihren Uniformen auf; Gemeindemitglieder und Kirchgänger aus der St.-Louis-Kathedrale nehmen an den Tischen vor dem Café du Monde
Café au lait
und
beignets
zu sich und lesen die Zeitungen; die Straßen sind noch kühl, die Ziegeldächer und pastellfarbenen Stuckverkleidungen der Gebäude feucht beschlagen, die verschnörkelten Eisengeländer an den Balkonen strotzen vor Blumen; Familien lassen sich von den Künstlern zeichnen, die ihre Staffeleien entlang des Gitterzauns am Jackson Square aufgestellt haben; im Hintergrund bläst ein sanfter Wind vom Fluß her durch die Azaleen und die Hibiskusbüsche, durch die Magnolienblüten, die so groß wie Männerfäuste sind, und durch die dichtgedrängten Bananenstauden unter der Reiterstatue von Andy Jackson. Sobald man weiter hinein ins Quarter läuft, unter den eisernen, grüngestrichenen Kolonnaden, ist da das kalte, saubere Aroma frischen Fischs, der auf Eis ausgelegt ist, und es duftet aus den Kisten von Erdbeeren und Pflaumen und gestreiften Wassermelonen, die noch vom Abspritzen mit einem kleinen Schlauch naß sind.
    Aber am späten Nachmittag hält eine andere Klientel Einzug im Quarter. Die meisten sind harmlos – Collegekids, Militärpersonal, Familien aus dem Mittleren Westen, die versuchen, an den Türstehern vorbei einen Blick ins Innere der

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