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Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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dir über den gelynchten schwarzen Mann reden.«
    »Ich hab dir bereits alles gesagt, was ich weiß. Der Nigger hat seine Finger in den falschen Topf gesteckt.«
    »Das reicht mir nicht.«
    »Mir schon.«
    »Du hast gesagt, mein Vater hat deiner Mutter geholfen, als du im Gefängnis warst. Jetzt bitte ich dich, mir zu helfen.«
    »Hab ich schon. Du hörst nur nicht richtig zu.«
    »Ist da jemand, vor dem du Angst hast, Sam? Weiße vielleicht?«
    »Gott, den fürchte ich. Warum redst du so mit mir?«
    »Um welche Zeit kommst du heute nach Hause?«
    »Wenn’s soweit ist. Du hast doch den Pickup?«
    »Ja.«
    »Mein Wagen ist gestern gegen einen Baum geknallt. Der tut’s nicht mehr. Komm heut abend hier raus, und fahr mich heim. So gegen acht oder neun.«
    »Bis dann, Partner«, sagte ich und hängte auf.
    Die Sonne war rot und zur Hälfte hinter dem Horizont versunken, und in den Bäumen zirpten die Grillen, als ich durch den Pecanhain hindurch zu dem Filmset am Spanish Lake fuhr. Dort mußte ich allerdings bald feststellen, daß es mir nicht leichtfallen würde, ein paar Worte mit Hogman Patin allein zu wechseln. Mikey Goldman hatte Geburtstag, und das gesamte Filmteam gab ihm zu Ehren eine Party. Eine Büffettafel mit Leinentischtüchern stand randvoll mit Essen, das geliefert worden war, in der Mitte ein riesiger rosa Kuchen und eine große Schale mit Champagnerbowle. Die Bäume entlang des Ufers waren mit Papierschleifen geschmückt, und an Goldmans Regiestuhl hatten sie gute zwei Dutzend treibluftgefüllte Luftballons gebunden.
    Alle waren guter Laune. Sie nippten Bowle aus Plastikbechern und aßen gekochte Shrimps und dünne Scheiben
boudin
von Papptellern. Die allgemeine Atmosphäre von Fröhlichkeit und Sympathie, die ihn umgab, schien Mikey Goldmans Gesicht fast zum Glänzen zu bringen.
    In der Menschenmenge sah ich Julie Balboni und seine Entourage, Elrod Sykes, den Bürgermeister von New Iberia, den Vorsitzenden der Handelskammer, ein paar Funktionäre der Teamster, eine Abgeordnete der Landesregierung und Twinky Hebert Lemoyne aus Lafayette. Mittendrin saß auf einer umgedrehten Kiste Hogman Patin, die zwölfsaitige Gitarre auf den gekreuzten Oberschenkeln. Er war gekleidet wie ein schwarzer Straßenmusiker aus dem neunzehnten Jahrhundert, nur daß er noch einen weißen Cowboyhut aus Stroh trug, den er schief in die Augen gezogen hatte. Die silbernen Picks an seiner rechten Hand sirrten und schnarrten an den Saiten, als er sang:
    Soon as day break in the mornin

    I gone take the dirt road home
.
    ’Cause these blue Monday blues
    Is goin’ kill me sure as you’re born
.
    »Sie sollten sich auch einen Teller holen.«
    Es war Murphy Doucet, der Wachmann. Er redete mit mir, aber seine Augen waren auf ein blondes Mädchen in Shorts und rückenlosem Oberteil gerichtet, das sich über die Bowle beugte. Er nahm einen Happen
boudin
an einem Zahnstocher, den er dann in die Mundmitte gleiten ließ, um daran zu lutschen.
    »Sieht nicht so aus, als ob die sich alle den Tod von Kelly Drummond sehr zu Herzen nehmen, oder?« sagte ich.
    »Die werden sich denken, das Leben geht weiter, schätze ich.«
    »Sie haben geschäftlich mit Mr. Lemoyne da drüben zu tun, Murph?«
    »Wir betreiben zusammen einen Sicherheitsdienst, wenn Sie das meinen. Für mich ist das ziemlich gut, für ihn aber gar nichts. Wenn’s irgendwo hier in der Gegend ein Unternehmen gibt, das anständig Geld macht, kann man drauf wetten, daß Twinky ein Teil davon gehört. Bei Gott, der Mann weiß, wie man Geld macht.«
    Lemoyne saß in einem Leinenstuhl am See, in der Hand ein kurzes, breites Glas mit Bourbon, kleingestoßenem Eis und Minzblättern. Er wirkte ruhig und entspannt in der milden Brise, die vom Wasser her blies, das Restlicht der Sonne schimmerte rosa auf seiner randlosen Brille. Sein Blick fixierte einen Augenblick lang mein Gesicht, dann nippte er an seinem Glas und widmete seine Aufmerksamkeit einigen Jugendlichen, die draußen auf dem See Wasserski fuhren.
    »Holen Sie sich was zu essen, Dave. Kostet nichts. Teufel, ich werd mir was mit nach Hause nehmen«, sagte Murphy Doucet.
    »Danke, ich hab schon gegessen«, sagte ich und ging hinüber zu der Stelle, wo Hogman neben zwei einheimischen schwarzen Frauen saß, die als Statisten angeheuert worden waren.
    »Sollen wir fahren?« sagte ich.
    »Bin noch nicht soweit. Die Leute wollen noch, daß ich was spiele.«
    »Es war deine Idee, daß ich hier rauskommen soll, Sam.«
    »Ich komm

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