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Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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politischen Gegner im Kabinett von Präsident Davis zu betonen nicht müde wurden.«
    »Welches Datum haben wir heute?«
fragte ich.
    »Den 21. April 1865.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Was verstehen Sie nicht?«
    »Lee hat bereits kapituliert. Der Krieg ist vorüber. Was machen Sie hier?«
    »Der Krieg ist nie vorüber. Man sollte annehmen, daß Sie das wissen. Sie waren doch Lieutenant in der Armee der Vereinigten Staaten, oder?«
    »Ja, aber meinen Krieg habe ich den Leuten zurückgegeben, die ihn angefangen haben. Vor langer Zeit schon.«
    »Nein, das haben Sie nicht. Es hört nie auf.«
    Er setzte sich vorsichtig auf einen Eichenstumpf, ein schmerzvolles Funkeln in den schmalen Augen. Er rückte die Prothese gerade. Die Hand, die aus der Schlinge baumelte, war zur Größe einer Affenpfote verkümmert. Ein Corporal warf ein Holzscheit ins Lagerfeuer, und Funken stoben in die Äste über unseren Köpfen.
    »
Es heißt, wir gegen die, mein Freund
«, sagte er.
»Menschen voller List und Tücke treiben in unserem Land ihr Unwesen.«
Er schwang seine Krücke in Richtung des Sumpfs.
»Guter Gott, Mann, gebrauchen Sie Ihre Augen.«
    »Die Unionstruppen?«
    »Sind Ihre Augen und Ohren mit Dreck verstopft?«
    »Dieses Gespräch hier findet gar nicht wirklich statt. Wenn der Tag anbricht, ist der ganze Spuk verschwunden.«
    »Sie sind kein Narr, Mr. Robicheaux. Also tun Sie nicht so.«
    »Ich habe Ihr Grab in New Orleans gesehen. Nein, in Metairie ist es. Sie sind am Gelbfieber gestorben.«
    »Das stimmt so nicht. Ich starb, als Sie die Fahne gestrichen haben, Sir.«
Er hob die Krücke und zeigte damit auf mich wie mit einer Waffe. Das Licht des Feuers glänzte auf seinen gelben Zähnen.
»Ihre Seele wird auf eine schwere Probe gestellt werden, mein Sohn. Aber geben Sie die gerechte Sache nicht auf. Sie müssen die Anhöhe nehmen und halten. So daß die anderen für jeden Meter mit ihrem Blut bezahlen müssen.«
    »Ich weiß nicht, wovon wir hier reden.«
    »Um Gottes willen, haben Sie ein Brett vorm Kopf? Korrupte und böse Männer zerstören die Welt, in der Sie geboren wurden. Können Sie das nicht verstehen? Wieso sehe ich da Angst in Ihrem Gesicht?«
    »Ich denke, vielleicht bin ich wieder betrunken. Ich hatte früher im Rausch manchmal Wahnvorstellungen. Ich bildete mir ein, im Regen Telefonanrufe von toten Männern aus meinem Zug zu erhalten.«
    »Sie neigen nicht zu Wahnvorstellungen, Lieutenant. Genausowenig wie Sykes.«
    »Elrod ist ein Fall für die Irrenanstalt, General.«
    »Der Junge hat Herz. Er scheut sich nicht, für seinen Glauben lächerlich gemacht zu werden. Das dürfen Sie auch nicht tun. Ich verlasse mich auf Sie.«
    »Ihre Worte sind mir ein einziges Rätsel.«
    »Unsere Knochen befinden sich hier an diesem Ort. Meinen Sie etwa, wir werden die kampflos Kriminellen überlassen, Menschen, die unsere Zähne und unser Knochenmark dazu verwenden würden, Baugruben aufzuschütten?«
    »Ich muß jetzt gehen, General.«
    »Aha, Sie kehren einfach dem Wahnsinn den Rücken, ja? Idealistische Visionen sind nichts für Sie, stimmt’s?«
    »Etwas zieht mich weg. Ich kann es fühlen.«
    »Die haben Ihnen Gift gegeben, mein Sohn. Aber das stehen Sie durch. Sie haben schon Schlimmeres überlebt. Die Mine, auf die Sie getreten sind, diese Sachen.«
    »Gift?«
    Er zuckte mit den Schultern und steckte sich eine Zigarre in den Mund. Ein Corporal zündete sie ihm mit einem brennenden Stock aus dem Feuer an. In den Schatten stellte ein Sergeant eine Patrouille zusammen, die ausrücken sollte. Die Gesichter waren weiß und vor Erschöpfung und in der tropischen Hitze verrunzelt wie Dörrpflaumen.
    »Kommen Sie wieder«
, sagte er.
    »Ich glaube nicht.«
    »Dann wünsche ich Ihnen eine gute Nacht, Sir.«
    »Eine gute Nacht auch Ihnen, General. Und Ihren Männern.«
    Er nickte und paffte an seiner Zigarre. In seinen Wangen waren kleine runde Grübchen.
    »General?«
    »Jawohl, Sir?«
    »Es wird schlimm werden, stimmt’s?«
    »Was wird schlimm werden?«
    »Wovon Sie geredet haben, was mich auf meinem Weg erwartet.«
    »Das weiß ich nicht. Aus irgendwelchen Gründen scheine ich mehr über die Vergangenheit als über die Zukunft zu wissen.«
Er lachte vor sich hin. Dann wurde sein Gesicht wieder ernst, und er wischte sich einen Tabakkrümel von der Lippe.
»Versuchen Sie sich das zu merken. Es ist genauso, wie wenn der Feind die Kanonen mit Hufeisen und Ketten lädt. Man denkt, das Sperrfeuer dauert ewig, und dann ist

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