Im Schatten der Mitternachtssonne
und er hielt einen Augenblick inne und flüsterte: »Ich will, daß du für mich schreist, Zarabeth. Ich will dein Beben spüren, wie du deine Beine anspannst, wie du dich öffnest und dich mir ganz hingibst.« Er legte sie wieder auf das Laken und schob seinen Mittelfinger in sie. »Ich möchte spüren, wie deine Muskeln sich an meinem Finger festsaugen.« Sein Finger kreiste tief in ihr, und sie schrie und stöhnte und bäumte sich zuckend auf.
Ihre Hände griffen nach seinen Schultern, ihre Finger gruben sich in sein Fleisch, und sie schrie erneut. Und in ihre Schreie mischten sich andere Schreie . . . diese Schreie waren tief in ihm, er sehnte sich verzweifelt danach, sein Geschlecht in sie zu stoßen.
Zarabeth wurde still, doch die Schreie hörten nicht auf, wurden lauter, und Magnus hörte seinen Namen rufen. Er zitterte vor Verlangen nach ihr, doch wieder erreichte ihn ein Schrei, verzweifelt diesmal. Er schüttelte den Kopf, versuchte zu begreifen.
»Magnus!« Es war Tostigs Stimme, die nun ganz nah schrie. Im nächsten Augenblick wurde die Tür aufgerissen.
»Bei Thor, Magnus! Wir werden angegriffen!«
25
Magnus sprang aus dem Bett, griff nach seiner Hose und sprang hinein: »Rasch, Zarabeth, zieh dich an und warte hier, bis ich weiß, was passiert ist.«
Er war weg, und Zarabeth hörte aufgeregte Rufe und Schreie. Dann roch sie Rauch. Das Langhaus brannte.
Sie war im Nu angezogen und rannte in den großen Raum. Die Rauchschwaden wurden dichter, das Dach stand in Flammen. Die dicken Balken hielten noch stand, aber wie lange noch?
»Zarabeth! Rasch, bring alle hier raus. Rette, was zu retten ist!«
Sie konnte nicht klar denken, sie handelte. Sie gab Anweisungen, versuchte die Menschen zu beruhigen, bewegte sich rasch, versuchte möglichst flach zu atmen, um den immer dichter werdenden Rauch nicht tief einzuatmen. Männer, Frauen und Kinder, jeder trug Sachen, Töpfe und Schalen, Stühle und Kisten, Decken und Kleidung nach draußen. Zwei Frauen schleppten den hohen
Webstuhl hinaus und sämtliche Webschiffchen und Eldrids Spinnrocken.
Eldrid! Wo war sie?
Zarabeth rannte zurück in die Schlafkammern. Alle waren leer. Bis auf eine. Eldrid lag vom Rauch bewußtlos auf dem Lehmboden. Zarabeth packte sie unter den Achseln und schleifte sie hinaus in den Hauptraum. Dort traf sie zum Glück auf einen Mann, rief ihm zu, er solle mit anpacken. Er warf sich die alte Frau über die Schulter wie einen Sack Rüben. Zarabeth griff die restlichen Kochtöpfe, spornte die anderen an zu tragen, was sie schleppen konnten. Alles Tragbare wurde nach draußen geschafft. Der Rauch war nun sehr dicht geworden und ihr schmerzender Hals entzündete sich und brannte wie Feuer. Sie hustete, ihre Augen tränten. Magnus war plötzlich an ihrer Seite und packte ihren Arm. »Komm, du mußt dich in Sicherheit bringen.«
»Dein Stuhl!«
Einer der Männer rief herüber, er werde ihn holen.
Da entdeckte sie die neue Tunika für Magnus über ihrem Stuhl hängen, entwand sich seinem Griff und rannte los, um sie zu retten.
Magnus war ungehalten, doch als er das triumphierende Lächeln auf ihrem rauchgeschwärzten Gesicht sah, mit dem sie den blauen Stoff hochhielt, konnte er nur den Kopf schütteln.
Sie waren nun alle im Freien. Die Bewohner von Malek standen in kleinen Gruppen herum und sahen fassungslos zu, wie das Langhaus in Flammen aufging. Die kleineren Hütten im Umkreis waren aus Lehm oder Stein erbaut, doch auch ihre Strohdächer hatten schnell Feuer gefangen. Die Hitze wurde immer stärker.
Zarabeth blickte in die Runde, versuchte Köpfe zu zählen, um sich zu vergewissern, daß alle Bewohner gerettet waren. Eldrid hustete, nach frischer Luft ringend. Gott sei Dank, sie war am Leben. Dann entdeckte Zarabeth den alten Hollvard, den Torwächter. Er lag seitlich zusammengesackt, aus seinem Rücken ragte ein Pfeil. Zwei andere Männer, ebenfalls Wachtposten, lagen in seiner Nähe, auch sie ermordet.
Nun erst wurde ihr klar, was passiert war. Sie wandte sich an Magnus, der gerade Anweisungen erteilte. Als er damit fertig war, packte sie ihn am Ärmel.
»Hollvard«, keuchte sie, »er wurde umgebracht! Mit ihm noch zwei andere Männer.«
»Ja. Bleib hier in der Umzäunung. Wir holen Wasser vom Viksfjord herauf. Es wird nicht viel nützen, aber vielleicht können wir das Vorratslager und das Badehaus retten.«
Im nächsten Augenblick war er weg, und Zarabeth stand da, hilflos und schwach. Hollvard war ermordet worden! Aber
Weitere Kostenlose Bücher