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Im Schatten der Mitternachtssonne

Im Schatten der Mitternachtssonne

Titel: Im Schatten der Mitternachtssonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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aufnehmen. Zuerst müssen wir Malek wieder aufbauen. Es muß alles gesichert sein, bevor der Winter kommt. Sonst haben wir keine Überlebenschance.«
    »Mattias, ich und viele unserer Männer werden dir beim Wiederaufbau helfen.«
    »Dafür danke ich dir, Vater.«
    Zarabeth wachte auf, steifgelegen auf dem harten Untergrund. Doch Magnus Körper wärmte sie. Seine Hand wölbte sich um ihre Brust, ihr Kopf ruhte auf seinem Oberarm. Sie schmiegte sich enger an ihn, er küßte ihre Schläfe und flüsterte: »Nein, mach das nicht. Ich kann dich jetzt nicht nehmen.«
    Lächelnd wandte sie ihm ihr Gesicht zu. »Wie wird es weitergehen, Magnus?«
    »Wir werden alles wieder neu aufbauen. Ich verspreche dir, daß es dir im Winter an nichts fehlen wird, Zarabeth.«
    »Ich wünsche mir nur, daß du im Winter bei mir bleibst.«
    Sein Geschlecht schwoll vor Freude über die Worte. Er drückte sie an sich, seine Arme schlangen sich zärtlich um sie. »Wenn der Schnee dir über den Kopf reicht, wirst du mehr wünschen als nur meine Wärme.«
    »Vielleicht. Ich bete auch, daß Egill dann wieder bei uns ist. Magnus, es tut mir so leid. Wenn ich nicht hierher gekommen wäre, wenn Ingunn mich nicht so schrecklich gehaßt hätte . . .«
    »Ich bezweifle, daß das irgendeinen Unterschied gemacht hätte«, sagte er scharf. »Blöke nicht herum, Zarabeth. Ich erlaube nicht, daß du dir Schuld daran gibst, was hier geschehen ist.«
    »Und ich erlaube nicht, daß du mich mit einer Ziege vergleichst, Magnus.«
    »Ja, mein Schäfchen.« Er küßte sie auf den Mund und drückte sie an sich. »Ich habe großes Verlangen nach dir, das spürst du auch, denn ich kann meine Gefühle schlecht verbergen. Wir werden alles Versäumte nachholen, das verspreche ich dir, Zarabeth.«
    Die Männer begannen sich zu regen. Magnus stützte sich auf die Ellbogen und blickte auf das abgebrannte Langhaus, und wieder kochte der Zorn in ihm hoch. Sein Großvater hatte das Haus gebaut und es bei seinem Tod an Magnus weitergegeben. Nun lag es in Schutt und Asche. Aber es war nur Holz, Lehm, Sand und Stroh. Das alles war zu ersetzen, ein Menschenleben nicht.
    Magnus sagte laut zu Zarabeth: »Ich bete darum, daß Ragnar überlebt.«
    Ragnars Zustand verschlimmerte sich trotz Helgis heilsamer Kräuterumschläge. Sein Körper wurde vom Fieber geschüttelt, und er redete wirres Zeug. Zarabeth wachte an seinem Lager, kühlte ihm Gesicht und Hände mit nassen Tüchern und betete unentwegt. Am nächsten Abend wurde er ruhig, sein Atem ging flach, und Helgi sagte: »Er schläft. Ich glaube, er wird es überstehen.«
    Zarabeth erhob sich, unendliche Erleichterung überkam sie. Gleichzeitig hob sich die Erde ihr entgegen, sie wankte, als würde sie von unsichtbaren Händen gestoßen. Alles drehte sich um sie, und sie sank bewußtlos zu Boden.
    Als es um sie dunkel wurde, hörte sie Magnus schreien. Sie konnte nicht antworten, denn die Finsternis hüllte sie ein.
    »Das muß die Erschöpfung sein«, sagte Harald und blickte auf seine Schwiegertochter, die leblos in den Armen seines Sohnes lag. Magnus saß in seinem Stuhl und hielt Zarabeth auf dem Schoß.
    »Ich hätte nicht zulassen dürfen, daß sie so schwer arbeitet, nach dem, was sie in Orms Gefangenschaft durchgemacht hat.«
    »Unsinn«, warf Helgi ein. »Zarabeth ist kein empfindliches Pflänzchen. Das ist sie bei Gott nicht.«
    »Was ist es dann, Frau?«
    Helgi lächelte über den unwirschen Ton ihres Gatten. »Du erträgst es wohl nicht, nicht alles zu wissen, stimmt's Harald?« entgegnete sie und tätschelte Zarabeths Stirn mit einem feuchten Tuch. »Ihr Männer müßt immer das letzte Wort haben, wollt immer alles besser wissen. Diesmal irrt ihr euch beide.«
    »Bei den Göttern, Frau, ich werde dich züchtigen, wenn du deine Zunge nicht hütest!«
    Wäre Magnus nicht so besorgt gewesen, hätte er gelacht. Der Gedanke, daß sein Vater die Hand gegen seine Frau erhob, war geradezu kläglich. Helgi lächelte, sie kannte ihren Ehemann ebenso gut wie Magnus.
    »Was stimmt mit dem Mädchen also nicht?« fragte Harald schließlich. »Wenn du schon eine alleswissende Hexe bist.«
    »Sie trägt Magnus Kind.«
    Magnus ließ Zarabeth beinahe fallen. Er glotzte seine Mutter an. »Ist sie schwanger?«
    »Ja, ich denke schon. Wenn sie wieder zu sich kommt, werde ich sie fragen. Es gibt ganz einfache Anzeichen, weißt du, mein Sohn.«
    Er saß da, drückte seine bewußtlose Frau an die Brust, versuchte sich zu erinnern, wann sie ihre

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