Im Schatten der Mitternachtssonne
zärtlich im Arm gehalten und innig geküßt hatte und sie mit seiner kühnen Rede erschreckt hatte. Diesen Mann gab es nicht mehr. An seine Stelle war dieser grobschlächtige, grausame Riese getreten, dessen Augen so kalt waren wie das Eismeer des Nordens.
Jedes Gefühl für ihn erstarb in ihrem Innern. Sie hob ihr Gesicht zu ihm auf. »Ein Dutzend Männer«, sagte sie. »Ich habe mehr Männer gehabt, als ich zählen kann. Nachdem Olav mich entjungfert hatte, zählte es ohnehin nicht mehr. Er war alt und hatte mir wenig zu bieten. Mindestens ein Dutzend Männer, verschiedener Größen, haarige und dunkelhäutige, andere glatt wie poliertes Holz.« Lächelnd hob sie die Schultern. »Da ich nur eine Frau bin, fällt mir das Zählen schwer, aber ich glaube, es waren wenigstens zwölf verschiedene Kerle.«
Sie glaubte, er würde sie schlagen. Sie sah den Pulsschlag in seinen Adern am Hals, sah die glühende Wut in seinen Augen.
»Lüge mich nicht wieder an, Zarabeth, das verärgert mich.«
»Dann stell mir keine dummen Fragen, du hirnloser Grobian!«
»Nun gut. Ich sage dir, was du jetzt tust. Heb deinen Rock, ich möchte deine Weiblichkeit sehen.«
»Nein.« Das Wort klang wie ein Peitschenknall. Zarabeth spürte, wie sich ihr Bauch vor Angst verkrampfte.
Sie hatte nicht viel Zeit zu überlegen. Sie hatte keine Zeit zu reagieren. Er ging neben ihr in die Knie, packte ihre Handgelenke und zog sie an sich. Nahe an ihrem Gesicht raunte er: »Du tust, was ich dir sage. Ich habe deinen Trotz endgültig satt, deinen dummen Stolz und deine dreisten Lügen.« Er warf sie grob auf den Rücken und legte sich auf sie, hielt ihre Hände über ihrem Kopf auf dem Boden fest.
Dann küßte er sie und zwang ihre Lippen schonungslos auseinander, um sie zu demütigen, um ihr seine Macht zu zeigen. Sie kämpfte gegen ihn, bäumte sich auf, drehte sich zur Seite, hatte freilich keine Chance gegen ihn. Er rollte von ihr herunter, lag nun auf der Seite und schaute sie an. Seine freie Hand riß ihr blitzschnell den Rock hoch.
»Nein!« Sie drehte ihm den Kopf zu und biß ihn in den Unterarm. Er zog lediglich vor Schmerz hörbar die Luft ein und umklammerte ihre beiden Handgelenke fester.
»Warum zierst du dich? Ich bin doch nur einer von vielen Männern, die dich bereits gehabt haben.« Sie spürte sein pochendes Geschlecht an ihrem Schenkel und wußte, daß er ihr das antun würde, wozu Olav nicht in der Lage war.
»Magnus bitte, tu mir nicht weh.«
Da lachte er laut auf. Plötzlich haßte sie ihn so sehr, daß sie ihm kaltblütig die Kehle aufgeschlitzt hätte, hätte sie ein Messer gehabt. Dann lächelte er ihr grausam ins Gesicht, und seine Hände tasteten über ihre Brüste nach unten zum Bauch. Sein Blick blieb auf ihr Gesicht fixiert, als er langsam den Rocksaum nach oben schob.
Es bereitete ihm Vergnügen, ihre Demütigung zu beobachten, ihre rasende Wut. Er würde den Willen dieser Frau brechen, die ihn abgewiesen, einen anderen Mann geheiratet und aus Habsucht ermordet hatte.
Seine Hand berührte die Innenseiten ihrer Schenkel, und er schloß einen Moment die Augen; die Hitze der Erregung, die in ihm aufstieg, drohte ihn zu übermannen. Dann berührte er das weiche Fleisch ihrer Weiblichkeit und fürchtete, seinen Samen zu ergießen.
Er konnte es nicht länger ertragen. Ihm war klar, daß seine Männer wußten, was er tat, sie würden ihren Schrei hören, wenn er in sie stieß; er scherte sich nicht darum.
Er riß ihr das Kleid über der Brust auf, entblößte sie bis zur Hüfte, dann machte er sich frei und warf sich auf sie. Heiser keuchte er: »Halt still, Zarabeth. Wehre dich nicht. Sonst wird es dir leid tun.«
12
Zarabeth starrte ihn an, sah, wie seine Augen sich verdunkelten, seine Wangen sich röteten. Doch er blickte ihr nicht ins Gesicht, er starrte auf ihren nackten Bauch, auf das feuerrote kraushaarige Dreieck zwischen ihren Schenkeln. Ungewohnt sanft tastete seine Hand nach unten. Und seine Finger fuhren leicht durch das Kraushaar, um sie zu finden.
Sie konnte nicht fassen, daß er sie berührte. Sie drohte an ihrer Scham, ihrer Angst zu ersticken. Als seine Finger zwischen ihre Schenkel glitten, schrie sie, bäumte sich wild auf, um seine Hand loszuwerden. Doch statt von ihr abzulassen, schob er langsam seinen Mittelfinger in ihre Öffnung und weitete sie.
Sie schrie gellend.
Magnus schloß die Augen. Es war reine Lust, die er verspürte, Lust auf den Körper einer Frau, irgendeiner Frau; ihre
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