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Im Schatten der Mitternachtssonne

Im Schatten der Mitternachtssonne

Titel: Im Schatten der Mitternachtssonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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hörte, wie Magnus sich bei Rollo bedankte, wie die Männer über Egills Verschwinden redeten.
    »Bald machen wir uns wieder auf die Suche, Rollo«, sagte Magnus beim Abschied, nahm Zarabeths Hand und führte sie zurück zum Langhaus.
    Er hielt ihre Hand fest in seiner, als fürchte er, sie wolle wieder fortlaufen. Dann sagte er, ohne sie anzusehen: »Nun werden wir heiraten. Ich habe Ringe für uns, die ich bei einem Goldschmied in York anfertigen ließ, als du damals versprochen hast, meine Frau zu werden.«
    Zarabeth war sprachlos. Er hatte sie von dem Sklavenband befreit, und jetzt das? »Du willst mich heiraten? Aber du haßt mich, du hältst mich für eine Mörderin. Du glaubst, ich habe dich verraten und betrogen. Lotti ist tot, Egill ist verschwunden. Und du willst mich heiraten?«
    »Ja. Es wird sehr schnell gehen.«
    »Aber warum? Niemand verlangt es von dir. Ich habe dir nichts zu bieten!«
    »Das hat mir früher nichts bedeutet, und es bedeutet mir jetzt nichts. Wirst du das Ehegelöbnis mit mir sprechen?«
    »Aber warum, Magnus? Warum?«
    Er holte tief Atem, sah ihr aber noch immer nicht ins Gesicht. Sein Griff um ihre Hand festigte sich schmerzhaft. Er wußte keine Antwort. Er wiederholte nur: »Wir werden jetzt heiraten. Deine Fragen werde ich später beantworten. Mein Sohn ist irgendwo da draußen in der Wildnis, und ich muß nach ihm suchen.«
    Sie sagte nichts mehr. Ob er glaubte, sein Sohn sei tot, tot wie Lotti? Beide Kinder? Wie konnte er das ertragen?
    »Willst du, Zarabeth?«
    Sie nickte bedächtig, schweigend. Es war unvermeidlich, sich mit diesem Mann zu verbinden. Sie hatte es längst akzeptiert. Sie konnte ihn nicht abweisen.
    Sie zeigte keine Regung, als Magnus der Familie seine Entscheidung eröffnete. Sie schloß nur die Augen über das allgemeine Erstaunen in den Gesichtern der Anwesenden, über Cyras bleiche und Ingunns haßverzerrte Miene. Dumpf fragte sie sich, ob sie ihr ganzes Leben von anderen Menschen abhängig sein würde, ob alle Entscheidungen, die ihr Leben betrafen, von anderen getroffen würden. Dann hob sie die Schultern. Es war nicht von Bedeutung. Lotti war tot. Zarabeth würde zwar weiter leben, atmen, essen und schlafen, doch ihre Lebensfreude war dahin und würde nie wiederkehren.
    Kurz darauf, so schnell, daß sie die Zusammenhänge kaum begriff, stand Magnus vor ihr, hielt ihre rechte Hand und sprach: »Vor diesen Zeugen und vor unseren Göttern gelobe ich dir, Zarabeth, die Treue zu halten, solange ich lebe. Du wirst mein Weib sein, bis daß der Tod uns scheidet. Ich verspreche, dich mit meinem Schwert und meinem Körper zu schützen, wir werden in Frieden leben. Du wirst mit mir teilen, was ich jetzt und in Zukunft besitze.« Er schob ihr einen schönen Goldreif über den Ringfinger.
    Dann beugte er sich vor und sagte ruhig: »Nun wirst du die gleichen Worte zu mir sprechen, Zarabeth.«
    »Aber ich bin Christin, Magnus. Es ist kein Priester hier. Wie können diese Worte uns vereinen?«
    Er lächelte und wiederholte nur: »Sprich die Worte. Du bist in meinem Land, wir haben keinen christlichen Gott, dem wir unsere Seelen verpfänden.«
    »Ich gelobe, dir ergeben zu sein, Magnus.«
    »Du machst es richtig. Fahre fort.«
    Ihre Stimme klang angestrengt. »Ich werde mit dir in Frieden leben. Ich werde dir alles geben, was ich besitze. Ich werde dich mit meinem Leben beschützen.«
    »Und deine Treue, Zarabeth? Gelobst du mir Treue?«
    »Ich gelobe dir Treue und Gehorsam.«
    »Ich hoffe, dein Versprechen wird Bestand haben. Nun streife mir den Ring an den Finger.«
    Sie tat, was er von ihr verlangte. Dann beugte er sich vor und küßte sie auf die Stirn. »Deine Worte haben mir Freude bereitet. Würdest du mich wirklich mit deinem Leben beschützen? Wirst du mir ehrlich die Treue halten? Vor allen anderen Menschen?« Sie senkte den Kopf. Er drehte sich um, sah seinen Vater an, dann Mattias und Jon und zuletzt seine Mutter. »Ihr seid unsere Trauzeugen. Gibt es jemand unter den Anwesenden, der Einwände gegen diese Verbindung erhebt?«
    Allgemeines Schweigen.
    »Gut. Zarabeth, hör mir zu! Du bleibst hier bei meiner Mutter und bereitest uns ein Mahl. Wir machen uns auf die Suche nach meinem Sohn. Ich weiß nicht, wie lange wir diesmal fortbleiben.«
    Sie griff nach ihm, zerrte am Tuch seiner Tunika. »Aber ich möchte mit dir gehen, Magnus! Egill konnte nichts dafür. Er hat sich wohl die Schuld gegeben und ist fortgelaufen. Bitte, ich möchte mich an der Suche nach ihm

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