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Im Schatten der Vergeltung

Im Schatten der Vergeltung

Titel: Im Schatten der Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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worden war, um sie zu verkuppeln. Wiederholt hatte die Königin ihr zu verstehen gegeben, dass sie eine Wiederverheiratung Maureens begrüßen würde. Offenbar waren die Westons und die Darlingtons in das Komplott eingeweiht. Dass es sich allerdings bei dem für sie ausgewählten Mann um Willard Foster handelte, weckte in Maureen eine Mischung aus Zorn, Ungläubigkeit wie auch einer Prise Heiterkeit. Nun, sie würde das Spiel mitspielen. Seit Wochen hatte sie nach einer Möglichkeit gesucht, in näheren Kontakt zu Foster treten zu können. Ihre Bekanntschaft war nun nicht nur ermöglicht worden, sondern wurde durch höchste Personen des Hofes gefördert. Maureen stellte sich die entgeisterten Mienen der Damen vor, wenn sie ihnen offenbaren würde, dass Foster ein gemeiner Vergewaltiger war. Wer würde ihr aber Glauben schenken? Lady Darlington? Deren Busenfreundin Lady Weston? Wohl kaum, denn Maureen verfügte über keine Beweise, außer Lauras Erzählung und Murdochs Ergänzung, und beide waren tot. Maureen überlegte, den Prinzen einzuweihen, bei Foster handelte es sich jedoch um eine hoch gestellte und beliebte Londoner Persönlichkeit, und die Tat lag Jahrzehnte zurück. Damals herrschte Krieg, und im Kampf galten andere Gesetze. Nein, Prinz George würde nichts davon erfahren. Seine Abneigung gegen die Schotten, die schließlich den Thron und auch das Leben seines Großvaters bedroht hatten, war allgemein bekannt. Sie würde einen anderen Weg finden, um Fosters Karriere und seinem Ansehen zu schaden. Bestimmt gab es in Fosters Leben dunkle Punkte, die es zu finden galt. Seit Tagen grübelte Maureen darüber nach, was sie tun konnte, den Mann vor dem gesamten Hof zu blamieren oder sogar zu ruinieren. Sie musste unter allen Umständen auch den Namen dieses Jungen, der sich trotz seiner Jugend nicht gescheut hatte, an dem abscheulichen Verbrechen mitzuwirken, in Erfahrung bringen. Murdoch hatte ihn ihr nicht nennen können, ob Foster sich noch an ihn erinnerte?
    »Ihr wisst, ich kann Eure Meinung, der König sollte den Kontrakt unterzeichnen, nicht teilen!« Die laute Stimme Lord Darlingtons riss Maureen aus ihren Überlegungen. »Vereinigte Staaten von Amerika! Was stellt sich dieser Bauernbursche Washington eigentlich vor? Auch wenn er durch glückliche Zufälle, wie Erbschaft und eine gute Heirat, zu den reichsten Männern Virginias zählt, liegen seine Wurzeln doch in der Landwirtschaft. Er hätte dabei bleiben sollen, Rinder und Schweine zu züchten, anstatt die Kolonisten gegen ihren König aufzuwiegeln. Über kurz oder lang wird er scheitern, und in ein paar Jahren wird sich niemand mehr an den Namen George Washington erinnern.«
    »Verzeiht, dass ich Euch widerspreche, Mylord, die Washingtons sind aber bereits seit zwei Generation wohlhabende Plantagenbesitzer«, entgegnete Foster bedächtig. »Es ist müßig, seine vielen Erfolge aufzuzählen. Tatsache ist, dass dieser Bauernlümmel, wie Ihr ihn nennt, vor wenigen Wochen zusammen mit dem Marquis de Lafayette die britische Hauptarmee in der Schlacht bei Yorktown zur vollständigen Kapitulation gezwungen hat. Der britische Oberbefehlshaber Lord Cornwallis hatte keine Chance, was ausschließlich den brillanten Schachzügen Washingtons zuzuschreiben ist.«
    Darlingtons Augenbrauen zogen sich unwillig zusammen, und über seiner Nase bildete sich eine steile Falte.
    »Wenn ich Euch und Eure Loyalität gegenüber dem König nicht seit vielen Jahren kennen würde, könnte ich bei Euren Worten den Eindruck bekommen, Ihr sympathisiert mit den Aufständischen, Sir Willard!« Seine Stimme war scharf, und er verbarg nicht sein Misstrauen.
    Foster lehnte sich entspannt zurück und faltete die Hände vor der Brust.
    »Zwischen Sympathie mit Personen, die sich in aufrührerischer Form gegen den rechtmäßigen König erheben, und Anerkennung für kluge Strategien klafft meiner Meinung nach ein tiefer Spalt. Ich diente zu lange in der königlichen Armee, um meisterhafter Kriegsführung nicht die gebührende Bewunderung zu zollen. Gleichgültig, auf welcher Seite.«
    Maureens Herz tat einen Sprung. Würde er jetzt von seiner Zeit in Schottland erzählen? Atemlos beugte sie sich vor, nicht ahnend, wie schön und begehrenswert sie mit den geröteten Wangen aussah. Genau in diesem Augenblick blickte Foster sie an und sah sie zum ersten Mal an diesem Abend nicht nur als Tischnachbarin, sondern als Frau. Sein Blick verweilte, bis Maureen schließlich den Kopf abwandte und nach

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