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Im Schatten der Vergeltung

Im Schatten der Vergeltung

Titel: Im Schatten der Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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herbei, die sie wieder zurück in den Palast brachte. Alles in ihr wehrte sich gegen das Gefühl von Sympathie gegenüber Willard Foster. Er war ebenso zur Rechenschaft zu ziehen wie Murdoch! Und sie würde nicht eher ruhen, bis Foster am Boden lag und sie den Namen des dritten Mannes erfahren hatte.
    D as Stadthaus der Westons war dem am Charlotte Square in Edinburgh sehr ähnlich, wenngleich wesentlich größer und komfortabler. Als Maureen eintraf, wurde sie von Lady Weston wie eine alte Freundin begrüßt und den bereits anwesenden Gästen vorgestellt. Nach einem leichten Souper wurden im Salon die Tische zur Seite geräumt und Stühle in Reihen aufgestellt, um den musikalischen Darbietungen zu lauschen. Maureen war nicht überrascht, dass Willard Foster erneut an ihrer Seite war, denn Lady Weston hatte es noch nicht aufgegeben, Maureen und Foster näher miteinander bekannt zu machen. Foster begrüßte sie höflich und zuvorkommend, und Maureens Herz schlug ein paar Takte schneller. In den vergangenen zwei Wochen hatten sie sich ein paar Mal bei zwanglosen Einladungen getroffen. Fosters markantes Profil mit der hohen Stirn und den hellen, klaren Augen zeugte von Intelligenz, das kantige Kinn unterstrich sein energisches Wesen, über das ein jeder Mann, der in der Politik Erfolg haben wollte, verfügen musste. Wenn Maureen nicht ganz genau wüsste, wie skrupellos und gemein Foster seine Ziele durchsetzte, wäre sie vielleicht trotz des Altersunterschieds seiner Ausstrahlung erlegen. Dieser Mann jedoch, nach außen charmant und liebenswürdig, hatte rücksichtslos und brutal ihre Mutter vergewaltigt!
    Der klare, helle Gesang der beiden Westontöchter wurde von einem leichten Spiel auf dem Pianoforte begleitet. Der Pianist war ein noch recht junger Mann, der Maureen während des Essens farblos und langweilig erschienen war. Jetzt versank er völlig in der Musik, Verzückung auf seinem schmalen Gesicht, und es war eine Freude, seinem Spiel zu lauschen. In der Pause wurden Erfrischungen gereicht und die Darlingtons und Lady Weston gesellten sich zu Maureen und zu Foster.
    »Ein Genuss!«, schwärmte Lady Darlington und wedelte mit ihrem Fächer. »Ach, wenn man noch mal so jung und mit solchen Stimmen gesegnet sein könnte.«
    Lord Darlington tätschelte wohlwollend die Hand seiner Frau.
    »Du weißt, wie sehr ich in deine Stimme verliebt war, es heute immer noch bin.« Sie errötete über das Kompliment und versteckte ihr Gesicht hinter dem Fächer.
    »Lady Sybil, wie sehr müsst Ihr unter der Kulturlosigkeit in Irland gelitten haben«, warf Lady Weston ein. »Sicher habt Ihr Abende wie den heutigen schmerzlich vermisst?«
    Maureen lächelte und hob gleichgültig die Schultern.
    »Da es viele englische Familien in Dublin gibt, war für die Unterhaltung bestens gesorgt«, erwiderte sie leichthin. »Allerdings konnte sich keine Dame mit der Kunst Eurer Töchter messen«, fügte sie schmeichelnd hinzu. Lady Weston dankte es ihr mit einem wohlwollenden Nicken.
    »Ich stelle mir Irland furchtbar vor. Diese vielen schrecklichen, ungebildeten Menschen«, bemerkte Lady Darlington. »Ich meine natürlich die Iren, die sollen ja noch unkultivierter als die Schotten sein.«
    Willard Foster räusperte sich und warf schnell ein: »Irlands Landschaft soll bezaubernd sein, nicht wahr, Lady St. Cleer?«
    Maureen wurde einer Antwort enthoben, da Lady Darlington wieder das Wort ergriff: »Bestimmt nicht schöner als die Grafschaft Cornwall. Im vergangenen Sommer unternahmen mein Gatte und ich eine Reise in den Westen. Ich erinnere mich, dass es ungewöhnlich heiß war.«
    Lord Darlington nickte zustimmend. »Wir reisten im letzten August, und ich kann versichern, es waren eindrucksvolle Wochen mit interessanten Erfahrungen.« Er blickte fragend in die Runde. »War jemand von den Damen jemals in Cornwall?«
    Maureen senkte den Blick und schüttelte den Kopf. Die Frage wurde von den anderen ebenfalls verneint, und Lady Darlington fuhr fort: »Wir haben so reizende und hilfsbereite Menschen kennengelernt. Sie können es sich nicht vorstellen, Lady Sybil, aber wir hatten einen schrecklichen Unfall. Die Achse unserer Kutsche brach, und wir stürzten um. Beinahe wären wir alle zu Tode gekommen.«
    Lady Weston stieß ein »Ach du meine Güte, wie schrecklich!«, aus, doch Lord Darlington winkte rasch ab.
    »Ganz so schlimm war es nicht. Das wirklich Unangenehme war allerdings, dass es in Strömen regnete. Durch den Unfall war die Kutsche

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