Im Schatten Der Wälder: Roman
Angst.« Ihre Schultern bebten, als sie zur Küche ging. »Ich verstehe nicht, was Sie anderes machen können als die Polizei.«
»Wir verfügen über andere Hilfsmittel. Peck ist darauf trainiert. Wir haben ihn schon bei zahllosen Suchen eingesetzt. «
Rosie wischte sich die Tränen von den Wangen. »Hugh mag Hunde. Er mag alle Tiere. Wenn der Hund bellt, hört Hugh es vielleicht und kommt zurück.«
Fiona schwieg. Sie öffnete die Tür und hockte sich hin, um den Blickwinkel eines Dreijährigen einzunehmen. Er mag alle Tiere. »Hier in der Gegend gibt es bestimmt jede Menge Tiere. Rehe, Füchse, Kaninchen.«
»Ja. Ja. Es ist ganz anders als in Seattle. Er guckt stundenlang aus dem Fenster oder von der Terrasse. Und wir haben Wanderungen und Fahrradtouren gemacht.«
»Ist Hugh schüchtern?«
»Nein. O nein. Er ist abenteuerlustig und kontaktfreudig. Furchtlos. Oh, Gott.«
Instinktiv legte Fiona Rosie den Arm um die zuckenden Schultern. »Rosie, wir werden uns hier in der Küche versammeln, wenn das für Sie okay ist. Ich brauche von Ihnen fünf Sachen, die Hugh kürzlich angehabt hat. Die Socken von gestern, Unterwäsche, ein T-Shirt, so etwas. Fünf kleine Kleidungsstücke. Fassen Sie sie nur mit spitzen Fingern an, und stecken Sie sie hier hinein.«
Fiona reichte ihr Plastikbeutel.
»Wir sind zu fünft. Fünf Hundeführer, fünf Hunde. Wir brauchen alle etwas von Hugh, damit die Hunde seine Fährte aufnehmen können.«
»Sie… sie spüren seine Fährte auf?«
Fiona nickte. Wozu sollte sie jetzt komplizierte Erklärungen abgeben? Der Junge war schon seit über einer Stunde verschwunden. »Ja, genau. Mag er irgendeine Süßigkeit besonders gerne? Vielleicht etwas, was er bekommt, wenn er artig war?«
Rosie zupfte an ihren Haaren und blickte sich um. »Ach so, ja. Er mag Gummibärchen.«
»Wunderbar. Haben Sie welche da?«
»Ich … ja.«
»Wenn Sie bitte die Kleidungsstücke und die Gummibärchen holen könnten«, bat Fiona sie lächelnd. »Ich höre meine Einheit schon. Wir machen uns jetzt bereit.«
»Okay. Okay. Bitte … er ist erst drei.«
Rosie eilte aus dem Zimmer. Fiona warf Peck einen kurzen Blick zu und begann mit den Vorbereitungen.
Als ihre Leute hereinkamen, schilderte sie ihnen kurz die Lage und zeigte ihnen auf den Karten ihre Sektoren. Sie kannte das Gebiet wie ihre Westentasche.
Ein Paradies, dachte sie, für die, die für eine Zeit lang der
Hektik der Städte entkommen wollten und Ruhe und Landschaft suchten. Für einen kleinen Jungen jedoch, der sich verirrt hatte, eine Welt voller Gefahren. Schluchten, Seen, Felsen.
Mehr als fünfzig Kilometer Wanderpfade, dachte sie, mehr als zwanzig Quadratkilometer Wald, die einen Dreijährigen und sein Plüschhäschen verschlucken konnten.
»Es regnet, deshalb halten wir die Suchgitter engmaschig und decken diesen Bereich ab.« Fiona umrandete die Sektionen ihrer Mitarbeiter auf der Karte, während Davey die entsprechenden Daten auf einer großen weißen Tafel auflistete. »Die Abschnitte überlappen einander, aber wir sollten auf gute Kommunikation achten, damit wir uns nicht auf die Füße treten.«
»Mittlerweile ist er bestimmt nass und durchgefroren.« Meg Greene, selbst Mutter zweier Kinder und seit Kurzem Großmutter, warf ihrem Mann Chuck einen Blick zu. »Der arme kleine Kerl.«
»Ein Kind in diesem Alter hat ja bestimmt noch keinen Orientierungssinn. Er wird Gott weiß wo herumlaufen.« James Hutton überprüfte stirnrunzelnd sein Funkgerät.
»Vielleicht ist er auch müde geworden und hat sich einfach irgendwo zum Schlafen hingelegt.« Lori Dyson nickte zu ihrem Schäferhund Pip. »Er hört wahrscheinlich gar nicht, wie wir nach ihm rufen, aber unsere Jungs werden ihn schon erschnüffeln.«
»So habe ich mir das vorgestellt. Haben alle ihre Koordinaten? Funkgeräte und Rucksäcke überprüft? Vergewissert euch, dass ihr den Kompass dabei habt. Mai hat einen Notfall und Davey muss allein die Stellung halten, also meldet euch regelmäßig bei ihm.«
Sie hielt inne, als die Cauldwells hereinkamen.
»Ich habe …« Rosies Kinn bebte. »Ich habe die Sachen geholt. «
»Wunderbar.« Fiona trat zu ihr und legte der völlig verängstigten Mutter die Hände auf die Schultern. »Denken Sie positiv. Jeder da draußen hat nur eins im Sinn: Hugh zu finden und ihn nach Hause zu bringen.«
Sie ergriff die Tüten und reichte sie ihren Leuten. »Okay, dann wollen wir mal los.«
Sie trat mit den anderen nach draußen und streifte
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