Im Schatten der Wandlung (German Edition)
die Situation jemals verlangen sollte, weiß ich sehr gut auf mich aufzupassen.“
Da ich nicht wusste was ich darauf erwidern sollte, schnitt ich ein anderes Thema an. „Arbeitest du hier richtig? Ich meine, studierst du und machst das nur nebenbei oder ist das hier dein richtiger Job?“
Er sah mich belustigt an. „Findest du es etwa unehrenhaft in einer Bar als Rausschmeißer zu arbeiten?“
„Nein, so war das doch gar nicht gemeint. Es interessiert mich nur.“
Ich wollte ihn doch nicht beleidigen. Aber das war so typisch für mich, mir fiel es schwer, in dieser Situation die richtigen Worte zu finden. Das lag daran, dass ich viel zu nervös war. Mein Puls war jenseits der 100.
„Ja, das hier ist mein richtiger, einziger Job. Hier arbeite ich mit meinem Bruder Evan sozusagen in Wechselschicht, weil sonst jedes Wochenende dafür drauf gehen würde. Als Student habe ich mich vor langer Zeit mal probiert, an der Abendschule.“
Vor langer Zeit? So alt ist er doch noch gar nicht. „Und was hast du da studiert?“
„Geschichte. Mich interessiert der Ursprung. Wer wir sind, wo wir her kommen, die Geheimnisse und Erlebnisse der äh, Menschheit eben.“
Als ich ihn nur ansah und nichts erwiderte, fragte er:
„Bist du jetzt baff?“
Ich riss meinen Blick von seinen Augen los. „Nein, ich hätte das nur nicht von dir gedacht.“
„Jetzt würde ich gerne wissen warum?“
Wie sollte ich mich da jetzt bloß wieder raus reden?
„Na ja, du siehst einfach nicht so aus wie jemand, der Geschichte studiert hat.“
Belustigt sah er mir direkt in die Augen. „Wie sehe ich denn dann aus?“
Oh nein! Bitte nicht diese Frage. „Ich weiß auch nicht. Du wirkst irgendwie so düster, aber auf geheimnisvolle Art. Wenn man dich nicht kennt würde man nie glauben, wie nett du sein kannst.“ Das könnte er auch falsch verstehen…
Für einen kurzen Moment dachte ich, Traurigkeit in seinen Augen aufblitzen zu sehen. Doch wahrscheinlich lag ich da falsch, denn sofort war er wieder ganz der alte, vergnügte Eric. „Danke für die Blumen. Ich finde dich auch sehr nett, Samantha.“
Prompt errötete ich und versuchte erst gar nicht, es vor ihm zu verbergen.
„Ich glaube ich sollte dich jetzt lieber nach Hause fahren.“
Schon wollte ich widersprechen, doch dann ließ ich es lieber sein. „Okay.“
Er fährt einen tollen Wagen. Einen dunkelblauen Lexus Coupe´, das Sportmodel.
Angespannt saß ich in meinem Sitz und wartete darauf, dass er los fuhr. Doch das tat er nicht. Stattdessen beugte er sich zu mir rüber. Seine rechte Hand kam auf mich zu, sein Gesicht immer näher. Dann sah ich den Sicherheitsgurt an meinen Augen vorüber ziehen.
„Bei meinem Fahrstil ist es besser, wenn man angeschnallt ist.“
Als er den Gurt schloss, berührten sich unsere Finger für einen winzigen Augenblick. Ein Stromschlag durchfuhr meinen gesamten Körper und ich zog ruckartig meine Hand weg. Ich spürte wie er mich ansah, doch ich hielt meinen Blick gesenkt. Während der ganzen Fahrt sagte keiner von uns ein Wort, bis wir kurz vor Tante Loris Haus waren. Sein Fahrstil war wirklich abgefahren. An das Fahren auf der linken Seite hatte ich mich sowieso noch nicht gewöhnt.
„Ich hoffe, Darryl hat dir nicht ganz die Lust auf Dates mit schottischen Jungs verdorben?“ Schelmisch sah er mich an. Eigentlich sollte ich sagen, dass er genau das getan hatte, doch das schien mir sehr unklug.
„Nein, was das angeht bin ich einiges gewöhnt. Warum?“
„Weil ich sonst wahrscheinlich nicht fragen würde, ob du Lust hast, dich mal mit mir zu treffen.“
Mein Herz machte einen Sprung. Eric hatte mich soeben nach einem Date gefragt. Ich wollte ihm nicht zu überschwänglich antworten, also riss ich mich zusammen als ich antwortete. „Das würde ich sehr gerne.“
Es sah so aus, als würde er sich wirklich darüber freuen.
„Dann hol ich dich am Freitag gegen 6 hier ab. Ist das okay?“
„Ja das ist okay. Dann bis Freitag. Ich freu mich.“
Schnell stieg ich aus und lief ins Haus hinein, wo ich mich erleichtert und voller Freude gegen die Tür fallen ließ. Ich hörte wie Eric losfuhr. Was ich nicht hörte, waren seine geflüsterten Worte: „Ich mich auch.“
Eine schreckliche Entdeckung
Die darauf folgenden Tage zogen sich endlos in die Länge. Es kam mir fast so vor, als würde die Zeit still stehen. Andererseits hatte ich so schon mehr Zeit, um mich auf mein Date mit Eric vorzubereiten. Caitlin hatte sich
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