Im Schatten der Wandlung (German Edition)
langsamer, es fing an zu holpern. Ich wurde in meinem Sitz hin- und hergerissen. „Bist du sicher, dass man hier überhaupt fahren darf?“
„Entspann dich. Ich weiß schon was ich tue.“
„Warum beruhigt es mich bloß nicht, diese Worte aus deinem Mund zu hören?“
„Du kennst mich einfach zu gut.“
Nach ein paar weiteren holprigen Minuten hielten wir an.
Als Caitlin mir die Augenbinde abnahm, konnte ich es gar nicht glauben. Wir waren auf einem Berg. Alles war voller Schnee, soweit man schauen konnte.
„Sieh mal in den Kofferraum.“
„Oh mein Gott! Ein Schlitten! Sogar aus Holz. Das ist ja abgefahren. So was kenn ich nur aus dem Fernsehen.“
„Das dachte ich mir schon. Komm, wir gehen den Hügel vollends hoch.“
Oben angekommen, fing mein Magen an zu kribbeln. Ich war aufgeregt.
„Du setzt dich hinter mich und hältst dich gut an mir fest. Wenn ich `jetzt´ schreie, streckst du deine Füße in den Schnee und hilfst mir beim Bremsen. Sonst schlittern wir am Auto vorbei und müssen den ganzen Weg, den wir mit dem Auto gefahren sind, hoch laufen.“
„Ein verlockender Gedanke.“
„Sam, ich warne dich. Ich lass mich dann von dir auf dem Schlitten den Berg hochziehen.“
„Schon gut.“
„Bist du bereit?“
Ich holte noch einmal tief Luft und dann ging es los. Ich fühlte den kalten Luftzug auf meiner Haut. Es ging langsam los, dann wurden wir immer schneller und schneller. Als das Adrenalin durch unsere Adern floss, fingen wir an, wie vergnügte Kinder los zu schreien.
Viel zu schnell rief Caitlin `jetzt` und wir mussten anhalten. Wir machten uns sofort wieder auf den Weg nach oben und rasten erneut hinunter.
Als wir dieses Mal zum Stehen kamen, war Caitlins Auto verschwunden. Erst dachte ich, wir wären daran vorbeigesaust, doch was ich statt dessen an dem Platz sah, an dem Caitlins Auto stehen sollte, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren.
Vor uns stand der Wolf, der uns schon mal zu Tode erschreckt hatte, starrte uns an uns bleckte dabei sein Gebiss. Ein Speichelfaden hing aus seinem linken Mundwinkel. Es sah beinahe so aus, als würde er uns schadenfroh angrinsen. Seine glühend gelben Augen bewegten sich zwischen Caitlin und mir hin und her. Dann plötzlich, blieb sein Blick auf mir ruhen.
„Was machen wir jetzt?“, fragte ich Caitlin.
„Sollen wir den Berg vollends nach unten fahren? Vielleicht hängen wir ihn so ab.“
„Ich glaube, bis wir uns von der Stelle bewegen, hat er uns längst eingeholt.“
Die Bestie stieß ein markerschütterndes Gebrüll aus. Mir wurde eiskalt, vor lauter Angst konnte ich kaum atmen. „Oh Gott, ruft er jetzt seine Freunde?“
„Ich weiß es nicht.“
Mir war gar nicht wohl bei dem Gedanken.
„Wo ist mein Auto?“
„Woher soll ich das wissen?“
So langsam gingen die Nerven mit uns durch.
Die riesige Bestie setzte sich langsam in Bewegung, kam direkt auf uns zu. Cait und ich konnten uns nicht rühren. Es war, als würden wir unter Hypnose stehen. Dieses Gefühl kostete der Wolf zutiefst aus. Wir konnten nur untätig zuschauen, wie er zum Sprung ansetzte.
Als er in der Luft war, hatte ich mit meinem Leben abgeschlossen. Ich schloss die Augen und sprach im Stillen ein Gebet. Als im nächsten Augenblick nichts geschah, öffnete ich meine Augen wieder. Ich war überrascht, dass wir noch lebten.
Der Anblick der sich mir jetzt bot, war noch unglaublicher. Ein gigantischer schwarzer Panther hatte den Wolf in der Luft angegriffen. Die beiden lieferten sich nun ein Duell auf Leben und Tod.
„Was ist passiert?“, wollte Cait wissen.
„Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, wir wurden von diesem Panther vor dem Tod bewahrt.“
Unwillkürlich mussten wir zu den kämpfenden Raubtieren schauen. Die Augen des Panthers kamen mir auf eine seltsame Weise sehr vertraut vor.
In dem Moment schaute er mich an und gab einen tiefen Laut von sich. „Lauft!“
„Hast du das auch gehört?“
Meine Freundin nickte. Da hörten wir es schon wieder.
„Lauft weg! Schnell!“
„Komm!“, ich packte Caitlin am Arm und zog sie mit mir.
Wir liefen, bzw. fielen den Berg so schnell wir konnten hinunter. Immer wieder riskierten wir einen Blick über die Schulter um uns zu vergewissern, dass uns niemand folgt.
„Da steht ja dein Auto!“
Sie holte ihren Schlüssel raus und schloss in Windeseile auf.
„Wow, das ging aber schnell. Hast du heimlich geübt?“
„Und hast du deinen Humor wieder gefunden?“
Die restliche Fahrt sprach keiner
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