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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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noch da, aber der Mensch nicht. Man sieht ihnen in die Augen und findet nichts. Sie sind tot. Aber die Vord haben sich ihre Kraft geholt.«
    »Sie werden von den Vord beherrscht?«, hakte Amara nach.
    »Das erscheint mir doch ziemlich unmöglich«, warf Bernard stirnrunzelnd ein.
    »Doch, doch«, meinte Amara. »Hast du nie gesehen, welche Auswirkungen ein Züchtigungsring auf einen Sklaven haben kann, wenn es jemand darauf anlegt?«
    »Aber mit diesen Besessenen ist es noch schlimmer«, sagte Doroga. »Im Inneren bleibt nichts, nur die Hülle. Und die Hülle ist schnell und stark. Man spürt keinen Schmerz. Hat keine Angst. Spricht nicht. Diese Hülle ist das Einzige, was von dem Menschen bleibt.«
    Amara fühlte, wie sich ihr der Magen umdrehte angesichts der Vorstellung. »Also … die Hofbewohner. Die verschwunden sind …«
    Doroga nickte. »Nicht nur die Männer, auch die Frauen. Die
Alten. Sogar die Kinder. Sie werden töten, bis man sie selbst tötet.« Er schloss die Augen. »Deshalb hatten wir so schwere Verluste. Es ist hart, gegen solche Wesen zu kämpfen. Viele gute Krieger haben gezögert, nur einen Moment lang. Und mussten für diesen Moment mit ihrem Leben bezahlen.«
    Die drei schwiegen eine Weile. »Doroga«, sagte Amara schließlich, »warum hast du sie vorhin Gestaltwandler genannt?«
    »Weil sie sich verändern«, sagte Doroga. »Den alten Geschichten nach ist mein Volk dreimal auf die Vord gestoßen. Jedes Mal sahen sie anders aus und hatten andere Waffen. Aber sie haben sich immer gleich verhalten. Sie versuchten, alle zu fangen.«
    »Wie geht dieses Fangen denn vor sich?«, hakte Amara nach. »Ist es eine Art Elementarwirken?«
    Doroga knurrte und schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, was es ist. In manchen Geschichten sehen die Vord dich einfach an. Sie beherrschen dich wie ein Tier.«
    Wanderer stieß ein tiefes Knurren aus, das in einem Schnauben endete und den Boden erbeben ließ, und er stupste Doroga mit dem dichtbehaarten Bein an.
    »Ach, sei ruhig«, verlangte Doroga abwesend, fing sich ab und lehnte sich an den Garganten. »In anderen Geschichten vergiften sie das Wasser. Manchmal schicken sie etwas, das in dich hineinkriecht.« Er zuckte mit den Schultern. »Ich habe es noch nie gesehen. Nur das Ergebnis. Ganze Jägerstämme wurden besessen. Vermutlich haben sie nicht einmal etwas gemerkt, ehe es zu spät war.«
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen.
    »Ich spreche es ja nicht gern an«, sagte Bernard schließlich, »aber was wäre, wenn die Hofleute … wenn das Vord ihre Elementare befehligen kann?«
    Amara lief es kalt den Rücken hinunter. »Doroga?«
    Der Marat schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Mit Elementaren kenne ich mich nicht aus.«
    »Das könnte uns vor arge Schwierigkeiten stellen«, sagte Bernard.
»Die Elementare unserer Ritter sind unser größter Vorteil. Manche dieser Höfer verfügen über große Stärke. Die braucht man, wenn man hier draußen am Rande des Reiches überleben will.«
    Amara nickte nachdenklich. »Aber selbst angenommen, die Vord hätten Zugang zu den Elementarkräften«, sagte sie, »es würde trotzdem nichts an unserer Aufgabe ändern.«
    »Nein«, bestätigte Bernard.
    »Dann müssen wir uns auf das Schlimmste gefasst machen«, schloss Amara. »Halten wir unsere Ritter in Reserve, damit wir sie gegen die Elementarkräfte der Besessenen einsetzen können, falls das notwendig wird. Die Ritter könnten sie besiegen oder zumindest so lange aufhalten, bis die Ritter Ignus das Kroatsch verbrannt haben. Schaffen wir das?«
    Bernard runzelte die Stirn, nickte jedoch schließlich. »Solange wir nicht etwas übersehen haben. Was denkst du, Doroga?«
    Der Häuptling schnaubte. »Ich denke, das sind mir zu viele Wenn und Aber. Gefällt mir gar nicht.«
    »Mir auch nicht«, meinte Amara. »Doch was sollen wir sonst tun?«
    Bernard hatte sich entschieden. »Also gut. Wir brechen auf und nehmen die Ritter und Giraldis Zenturie mit. Felix lasse ich hier, um die Verwundeten zu bewachen.«
    Amara nickte und merkte plötzlich, wie ihr Magen knurrte. Sie trank einen Schluck von der Suppe, die sie vollkommen vergessen hatte. Sie war versalzen, fühlte sich aber wunderbar warm an. »Gut. Wir müssen Parolen ausgeben, Bernard. Wenn die besessenen Aleraner nicht sprechen können, hilft uns das, Freund und Feind zu unterscheiden, wenn es irgendwo Verwirrung gibt. Jedenfalls müssen wir davon ausgehen, dass man auch uns genauso leicht wie die anderen zu

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