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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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wir nichts Genaues.«
    »Doch«, sagte Amara. »Wir wissen es. Sie werden uns vernichten. Wir haben gegen sie gekämpft, so gut wir konnten, aber sie sind nur stärker geworden. Wenn sie sich ausbreiten, kann sie nichts mehr aufhalten.« Sie zitterte heftig. Es war ein Gefühl, als würde sie im Innersten zerrissen. »Sie bringen uns alle um. Sie sind hier, um uns umzubringen.«
    »Wenn es dazu kommen sollte«, sagte Bernard ruhig, »möchte ich, dass du fliehst. Immerhin du kannst durch die Luft entkommen und Riva sowie den Ersten Fürsten warnen.«
    Sie hob den Kopf und starrte ihn durch einen Tränenschleier an. »Ich will dich nicht zurücklassen.« Plötzlich fühlte sie sich wie erstarrt vor Panik. Mit aller Macht hatte sie versucht, sich von ihm zu trennen, zu ihrer beider Besten. In den letzten Stunden jedoch hatten Pflicht und Treue viel von ihrer Bedeutung verloren. Sie sah ihm in die Augen und flüsterte: »Ich möchte niemals wieder ohne dich sein.«
    Er lächelte, allerdings nur mit den Augen. »Wirklich?«
    Sie nickte, unfähig zu sprechen, weil sie kaum Luft bekam.
    »Dann bleib bei mir«, sagte er. Mit dem Daumen wischte er ihr sanft die Tränen von den Wangen. »Heirate mich.«
    Sie starrte ihn mit aufgerissenen Augen an. »Was sagst du?«
    »Hier«, antwortete er, »und jetzt.«

    »Bist du verrückt?«, sagte sie. »Wir können von Glück reden, wenn wir die Nacht überleben.«
    »Und wenn schon«, sagte er, »dann waren wir wenigstens einen Teil der Nacht verheiratet.«
    »Aber … aber du hast … dein Gelübde als …«
    Er schüttelte den Kopf. »Gräfin. Wir haben schon Glück, wenn wir die Nacht überstehen, ja? Ich glaube, der Erste Fürst würde niemandem grollen wegen einiger Stunden nicht genehmigter Ehe zwischen seinen verschworenen Vasallen, die ihr Leben dem Dienste am Reich geopfert haben.«
    Jetzt musste sie ein Lachen unterdrücken, das den Kampf gegen die Tränen aufgenommen hatte. »Du bist wirklich verrückt. Ich sollte dich umbringen, weil du zu einem solchen Zeitpunkt um meine Hand anhältst. Wie kann man nur so herzlos sein?«
    Er ergriff ihre Hand. In seiner fühlte sich ihre eigene so schmal und zerbrechlich an. Seine Finger waren rau, warm, stark und dabei stets so sanft. »Ich bin nur herzlos, Gräfin, weil ich mein Herz einer wunderschönen jungen Frau geschenkt habe.«
    Plötzlich konnte sie den Blick nicht mehr von seinen Augen abwenden. »Aber … du willst nicht … Du willst mich eigentlich nicht. Ich … Wir haben niemals darüber gesprochen, aber ich weiß, du willst wieder Kinder.«
    »Ich habe keine Ahnung, was morgen sein wird«, sagte er. »Ich weiß nur, dass ich es an deiner Seite erleben möchte, Amara.«
    »Du bist verrückt«, sagte sie leise. »Heute Nacht?«
    »Jetzt sofort«, sagte er. »Von Gesetzes wegen geht das in Ordnung. Doroga kann man als Oberhaupt eines fremden Staates auf Besuch betrachten. Er kann uns zu Mann und Frau erklären.«
    »Aber wir … wir …« Sie deutete nach draußen.
    »Wir müssen jetzt nicht Wache halten«, erwiderte er. »Und wir werden unsere Pflicht tun, wenn die Zeit gekommen ist. Hast du bis morgen sonst noch etwas vor?«
    »Na ja. Nein. Nein, ich wüsste nicht, was.«
    »Und, willst du? Amara? Mich heiraten?«

    Sie biss sich auf die Unterlippe, ihr Herz klopfte immer noch, und ihre Hände zitterten, wenn auch jetzt aus ganz anderem Grund. »Ich glaube, auf lange Sicht wird es keinen großen Unterschied bedeuten«, flüsterte sie.
    »Vielleicht nicht«, meinte Bernard. »Aber ich habe nicht die Absicht, mich einfach zum Sterben niederzulegen. Wenn dies meine letzte Nacht ist, würde ich sie gern als dein Ehemann verbringen.«
    Sie legte ihm die Hand auf die Wange. »Ich habe nie gedacht, irgendjemand könnte mich wollen, Bernard. Und schon gar nicht jemand wie du. Ich wäre stolz, deine Frau zu sein.«
    Er lächelte, nun mit Lippen und Augen, und der Trotz stand ihm ins Gesicht geschrieben, mit dem er sich gegen die Verzweiflung wappnete, die sie umgab. Amara lächelte ebenfalls und hoffte nur, er möge diese Stärke in ihren Augen gespiegelt sehen. Und dann küsste sie ihn, sanft und behutsam.
    Beide bemerkten nicht, dass Doroga lautlos zurückgekehrt war, bis der Marathäuptling schnaubte. »Nun«, sagte er. »Das genügt mir. Ich erkläre euch zu Mann und Frau.«
    Amara zuckte zusammen und sah erst Doroga, dann Bernard an. »Wie bitte?«
    »Du hast den Mann gehört«, meinte Bernard, erhob sich und schloss Amara in

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