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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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sagte Amara. Sie atmete absichtlich tief durch die Nase. Bernard roch nach Kiefernnadeln, Leder und Rauch, und diesen Duft liebte sie an ihm. »Aber in diesem Jahr hat er sich seltener in der Öffentlichkeit gezeigt als im letzten. Gerüchten zufolge steht es nicht gut um seine Gesundheit.«
    »Wann gibt es diese Gerüchte nicht?«
    »Richtig. Dein Neffe schlägt sich wacker an der Akademie, wie ich höre.«
    »Wirklich? Hat er endlich …«
    Amara schüttelte den Kopf. »Nein. Und sie haben ein Dutzend
verschiedene Meisterwirker zurate gezogen, die ihn untersucht und sich mit ihm befasst haben. Nichts.«
    Bernard seufzte.
    »Abgesehen davon ist er ein ausgezeichneter Schüler. Seine Lehrer sind besonders von seinem wachen Verstand beeindruckt.«
    »Gut«, meinte Bernard. »Ich bin stolz auf ihn. Schließlich habe ich ihm immer eingeschärft, er dürfe nicht zulassen, dass ihm sein Problem im Weg steht. Sein Verstand und seine sonstigen Fähigkeiten werden ihn immer weiter bringen als jede Elementarbeschwörung. Gleichzeitig habe ich gehofft …« Erneut seufzte er und nickte zwei vorbeigehenden Legionares Callidus respektvoll zu, die in Begleitung ihrer offiziell eigentlich nicht existenten Ehefrauen aus dem Speisesaal kamen. »Was gibt es also Neues vom Ersten Fürsten?«
    »Die gewohnte Post, dazu Einladungen an dich und die Wehrhöfer im Tal zum Fest.«
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Gilt die Einladung des Ersten Fürsten auch für meine Schwester?«
    »Ganz besonders für deine Schwester«, erwiderte Amara. Sie runzelte die Stirn, als sie die Wohnräume des Kommandanten betraten und die Treppe zu Bernards persönlichem Arbeitszimmer hinaufstiegen. »Es gibt da einige Dinge, die du wissen solltest, Bernard. Seine Majestät hat mich gebeten, euch beide bezüglich ihres Besuches vorzubereiten. Nur euch beide.«
    Bernard nickte und öffnete die Tür. »Das habe ich mir schon gedacht. Sie hat schon für die Reise gepackt. Ich lasse sie benachrichtigen, dann ist sie bis heute Abend hier.«
    Amara trat ein und legte den Kopf schief. »Heute Abend schon?«
    »Hm. Vielleicht auch nicht vor morgen früh.« Er schloss die Tür hinter ihnen. Und schob wie beiläufig den Riegel vor, ehe er sich anlehnte. »Weißt du, eigentlich hat Giraldi Recht, Amara. Eine Frau sollte nicht so enge Lederkleidung tragen.«
    Sie blinzelte ihn unschuldig an. »Oh? Warum denn nicht?«
    »Da kann ein Mann auf seltsame Gedanken kommen.«

    Gemächlich ging sie durch den Raum. Im Herzen war Bernard ein Jäger und ein Mann, der über große Geduld und Ausdauer verfügte, wenn es sein musste. Und Amara genoss es, diese Geduld auf die Probe zu stellen.
    Und noch mehr genoss sie es, den Geduldsknoten zum Platzen zu bringen.
    Sie begann, das honigbraune Haar aus dem Zopf zu lösen. »Was für Gedanken, Exzellenz?«
    »Dass du eigentlich ein Kleid tragen solltest«, gab er zurück, ein wenig barsch und knurrig. Seine Augen funkelten, während er ihr zuschaute.
    Sie beschäftigte sich mit ihrem Haar und kämmte es schließlich mit den Fingern durch. Früher hatte sie es viel kürzer getragen, doch seit sie herausgefunden hatte, dass es Bernard so besser gefiel, ließ sie es wachsen. »Ein Kleid«, wandte sie ein, »würde bei dem Wind in Fetzen gerissen. Und wenn ich dann hier einträfe, Herr, würden Giraldi und seine Männer das anstarren, was diese Fetzen nicht mehr verhüllten.« Sie blinzelte wieder, und ihr Haar fiel befreit um das Gesicht bis auf die Schultern. Er kniff die Augen zusammen, vermutlich weil er mochte, was er sah. »Ich kann wohl kaum in Fetzen vor die Legionares treten. Das habe ich auch schon dem guten Zenturio gesagt: Es ist einfach praktisch.«
    Er drückte sich von der Tür ab und kam langsam auf sie zu, Schritt für Schritt, beugte sich zu ihr vor und nahm ihr den Botenrucksack ab. Dabei strichen seine Fingerspitzen leicht über ihre Schulter, und Amara glaubte beinahe, sie durch die Jacke zu spüren. Bernard war ein Erdwirker mit beträchtlichen Fähigkeiten, und solchen Menschen hing ein gewisses instinktives, körperliches Verlangen an wie ein zartes Parfüm. Das hatte sie schon bemerkt, als sie den Mann gerade kennengelernt hatte.
    Und wenn er es darauf anlegte, konnte er sie leicht dazu bringen, als Erste die Beherrschung zu verlieren. Das war zwar irgendwie ärgerlich, aber sie würde sich über die Konsequenzen nicht beschweren.

    Den Rucksack mit den Sendungen stellte er zur Seite, schob sich vor sie und drückte ihre

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