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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Reihe. Schilde in Stellung.«
    Draußen trampelten hunderte Füße im unbarmherzigen Gleichschritt auf die Höhle zu, und Amaras Herz begann zu klopfen.
    »Ihr müsst sie so weit wie möglich auf Abstand halten!«, rief Bernard über den Lärm hinweg. »Sie sind viel kräftiger, als sie aussehen! Und - bei den großen Elementaren: Keiner eurer Hiebe sollte die verbündeten Auxiliare treffen.«
    »Er meint uns beide«, knurrte Doroga Wanderer zu. »Sie nennen uns verbündete Auxiliare.«
    Der Gargant schnaubte. Wieder lachten die Legionares leise.
    Das Getrampel dröhnte lauter und lauter zum Höhleneingang herüber.
    Hunderte, wenn nicht tausende Krähen flatterten wie aus dem Nichts in einer wilden Wolke über den Hügel in Richtung der Höhle.
    »Krähen«, flüsterten mehrere Männer und auch Amara. Die dunklen Flugtiere wussten, wann ein Gemetzel bevorstand.

    Krähen schrien.
    Donner grollte.
    Die Schritte der Besessenen ließen den Boden beben.
    Doroga und Wanderer brüllten.
    Die Aleraner fielen ein.
    Und dann hob die erste Reihe der Besessenen die Waffen und schlug auf eine Mauer aus Legionsschilden und kalten Klingen ein.

44
    Tavi hatte für einen Tag bereits so viele Torheiten begangen, dass er entschied, der Diebstahl von drei Pferden werde die zu erwartende Strafe auch nicht mehr dramatisch erhöhen. Es gab da einen Stall, in dem Pferde standen, die vom Land her in die Stadt verfrachtet worden waren, manche sogar aus so fernen Orten wie Placida oder Aquitania.
    Beim ersten Schritt auf das Grundstück enthüllte sich ihnen die Anwesenheit eines griesgrämigen Erdelementars, und Ehren warnte sie außerdem vor einem wachsamen Windelementar, der um den Stall kreiste. Tavi und Kitai führten nicht ohne Stolz das gleiche Verfahren vor wie beim Grauen Turm und erreichten das Gebäude auf ähnliche Weise wie das Gefängnis. Schnell umgingen sie die Elementare, knackten das Schloss, holten Pferde und Sattelzeug und verließen den dunklen Stall wieder. Tavi und Kitai brachten Ehren das dritte Pferd, und der kleine Gelehrte schwang sich in den Sattel. Sie waren schon einen halben Häuserblock weit gekommen, ehe die Elementarlampen um den Stall herum aufflammten,
und obwohl der Besitzer großes Geschrei veranstaltete, ging der Aufruhr im fröhlichen Durcheinander der Winterendfeiern unter.
    »Hörst du mich, Ehren?«, fragte Tavi. Sie ritten im leichten Galopp oder im Trab, je nachdem, was gerade möglich war, durch die Straßen der Stadt und suchten sich den schnellsten Weg zur Zitadelle. »Du musst ihr unbedingt alles genauso erzählen, wie ich es dir gesagt habe.«
    »Schon verstanden, schon verstanden«, sagte Ehren. »Aber warum? Warum ausgerechnet ihr ?«
    »Weil der Feind meines Feindes mein Freund ist«, erwiderte Tavi.
    »Na, hoffentlich«, gab Ehren zurück. Es gelang ihm, sich im Sattel zu halten, trotz des Schmerzes, den die Wunde im Bein verursachte. Im leichten Galopp ging es besser als im Trab, weil er dabei mehr hüpfte, was ihm größere Qualen bereitete. »Ich schaffe es schon«, sagte er. »Im Augenblick bin ich für euch nur ein Klotz am Bein. Reitet allein weiter.«
    Tavi legte den Kopf schief. »Willst du gar nicht wissen, was wir vorhaben?«
    »Du bist im Dienste des Ersten Fürsten unterwegs. Ich bin zwar gebildet, aber nicht verblendet, Tavi. Offensichtlich hat er ständig etwas für dich zu tun, seit das Fest begonnen hat.« Ehren wurde blass und klammerte sich am Sattel fest. »Na, los, reitet einfach. Du kannst es mir später erzählen.« Er lächelte mühsam. »Wenn sie dich lassen.«
    Tavi hielt kurz an, beugte sich zu Ehren hinüber und reichte ihm die Hand. Als sie sich die Hände schüttelten, fiel Tavi auf, dass Ehren zwar nicht so fest zugriff wie Max mit seinen Pranken, sich aber durchaus mit ihm selbst messen konnte. Er war nicht der Einzige, der vor den anderen Kursoren seine Fähigkeiten heruntergespielt hatte.
    Ehren bog an der Gartengasse ab, während Tavi und Kitai ihre Pferde zum Galopp antrieben. Tavi biss die Zähne zusammen,
denn sie legten wirklich einen mörderischen Schritt vor, und er hoffte nur, dass niemand ihnen im Rausch des Festes (oder im Vollrausch) vor die Hufe lief.
    Kitais Laute und Gesten waren knapp, verhalten, seit sie das Lagerhaus verlassen hatte. Sie wirkte wachsam, folgte Tavi jedoch ohne Widerrede, und einmal erwischte er sie, wie sie erschöpft auf ihre Hände starrte.
    Schließlich erreichten sie die Straße, die geradewegs auf das Tor der

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