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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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gewaltigen Wutausbruch erwarten ließ. »Tavi!«, schrie er. »Was hat das zu bedeuten?« Er blickte von Tavi zu Kitai. »Eine Marat? Hier? Bist du verrückt geworden?«
    »Der Winter ist vorüber«, sagte Tavi. »Antworte. Nein, warte,
spar dir die Mühe, wir haben keine Zeit. Zenturio, während wir reden, sind zwanzig Canim auf dem Weg hierher. Sie wollen Gaius ermorden.«
    Tavi hatte kaum zu Ende gesprochen, da hallte von hinten ein markerschütternder Schrei durch den Gang. Tavis Herz klopfte bis zum Hals, und er riss die Augen auf, fuhr herum und hielt plötzlich sein Messer in der Hand. Ihm war gar nicht aufgefallen, dass er es gezogen hatte.
    »War das Joris?«, fragte eine der Wachen. »Das klang wie Joris.«
    Es folgte ein weiterer Schrei, näher und lauter, dann ein schrilles Flehen, das jäh endete. Aus Richtung der Schwarzen Halle kam eine riesige schlanke Gestalt mit den geschmeidigen Bewegungen eines Wolfes um die Ecke gebogen. Der Cane duckte sich. Über den Kopf hatte er eine Kapuze gezogen. Blut tropfte von Nase, Schnauze und Reißzähnen. Der Krieger war mit Rot besprenkelt, und rot glänzte auch seine Klinge. Reglos stand er einen Moment lang da, dann stellte sich ein zweiter Cane zu ihm. Und ein dritter. Und noch einer. Sie schlichen scheinbar behäbig und doch ungemein schnell voran, und der Gang füllte sich mit stummen Canim-Kriegern.
    Viel zu spät begannen die Alarmglocken der Fürstlichen Wache zu läuten.
    Bartos stand einen Augenblick neben Tavi und starrte den Feind schockiert an. »Mögen uns die großen Elementare gnädig sein«, flüsterte er. Dann wandte er sich seinen Männern zu. »Schilde! Bereitmachen zum Kampf!«
    Tavi packte die Eisentür, warf sie zu und legte die drei schweren Riegel vor. Die Wachen stülpten sich die Helme über, zogen sich die Schilde über die Arme und bildeten einen Kreis um die Tür, so dass sie ausreichend Platz zum Kämpfen hatten. Tavi und Kitai wichen zur hinteren Seite des Raums zurück, wo die Treppe nach unten führte.
    »Tavi«, rief Bartos, »geh runter zum nächsten Posten und schick die Männer rauf. Dann steigst du zum Ersten Fürsten hinunter.
Die Tür hier sollte halten, bis er oben ist, und dann bringen wir ihn …«
    In diesem Moment ertönte ein Donnerschlag, Metall knirschte, und die schweren Riegel und Angeln brachen. Die Eisentür krachte auf den Boden.
    Und zermalmte Zenturio Bartos unter sich.
    Sein Blut spritzte durch den ganzen Raum und traf auch Tavi. Das geborstene Metall der Riegel und Angeln glühte orange-rot an den Bruchstellen.
    Der Anführer der Canim, der mit dem blutigen Maul, trat mit tödlicher Grazie durch die Tür, obwohl eine seiner Pfoten stark angeschwollen war. Er schlug nach der Wache, die ihm am nächsten stand. Die Männer zögerten nur einen Augenblick in ihrer Panik, doch in dieser Zeit kam ein zweiter Cane durch die Tür. Nun formierten sich die Wachen in einer Reihe, Schild an Schild. Ihre Schwerter funkelten bösartig.
    Eine Wache schlug nach dem vordersten Cane, und die elementargestützte Bewegung war kaum zu erkennen. Der Stich traf den Bauch des Cane; allerdings schien der besessene Cane nichts zu bemerken, und sein Antworthieb riss dem Mann fast den Kopf von den Schultern, weil es dem Soldaten nicht gelungen war, rechtzeitig das Schwert zurückzuziehen und den Schild zu heben. Die zweite Wache wehrte einen Schlag mit dem Schild ab, wenn auch nur mit Elementarhilfe, dann zog sie den Gladius wie eine Sense vor sich her und trennte dem Cane den Unterarm mehrere Zoll oberhalb des Handgelenks ab.
    Der Cane zuckte nicht einmal mit der Wimper. Sein nächster Hieb mit dem Armstumpf riss die Wache von den Beinen, und der Angreifer setzte mit schnappendem Maul nach. Der Mann, der nun auf dem Boden lag, versuchte verzweifelt, den Schild zwischen die eigene Kehle und die Zähne des Cane zu bringen. Kitai riss das Messer aus dem Gürtel und warf es in einer fließenden Bewegung. Die Klinge versank tief im linken Auge des Cane, und er zuckte, vielleicht vor Schmerz. Im gleichen Augenblick
bewegte sich die Wache neben dem gestürzten Mann. Sie schwang das Schwert, traf das Genick des Angreifers und trennte den Kopf vom Rumpf.
    Doch nun drängten weitere Canim durch die Tür und trieben die Wachen Schritt um Schritt zurück. Und jeder Schritt bedeutete mehr Raum für die Angreifer. Jetzt waren es drei, die gegen die Wachen antraten. Tavi erkannte, dass die Männer ihre Stellung nicht mehr lange würden halten

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