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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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die hier unten in der Falle saß und einen entscheidenden Unterschied ausmachen könnte.
    Sie erreichten das Ende der Treppe, und Tavi setzte Max so sanft wie möglich neben dem Schrank ab. Der große Junge, der genauso aussah wie der Erste Fürst, versank sofort wieder in Reglosigkeit und begann laut zu schnarchen. Tavi legte seinem Freund kurz die Hand auf die Schulter, dann erhob er sich, als Kitai und Faede aus der Meditationskammer kamen und die Tür hinter sich schlossen. Sie gingen auf die Treppe zu, aber Tavi trat Faede in den Weg und schob sein Gesicht dicht vor das des Sklaven.
    »Faede«, sagte Tavi streng. »Warum hast du nicht gekämpft?«
    Der Sklave blickte ihn von der Seite an und schüttelte den Kopf. »Konnte nicht.«
    »Warum nicht?«, wollte Tavi wissen. »Wir haben dich gebraucht. Max hätte getötet werden können.«
    »Ich konnte nicht «, sagte Faede. Seine Augen zuckten unruhig hin und her, und Tavi entdeckte Angst darin. »Miles hat gegen dieses Ding gekämpft, gegen dieses Vord. Es war zu schnell. Wenn ich Stahl gezogen hätte, hätte er mich sofort erkannt.« Faede holte tief Luft. »Wenn er so abgelenkt wird, könnte das seinen Tod bedeuten. Auch jetzt noch.«
    »Er ist verletzt«, sagte Tavi. »Und wir haben keine Ahnung, wie lange er noch durchhalten kann.«
    Faede nickte mit schmerzerfüllter Miene. »Ich … Tavi, ich weiß nicht, ob ich das schaffe. Ich weiß nicht, ob ich es ertragen könnte, wenn …« Er schüttelte den Kopf. »Ich dachte, ich könnte, aber wieder hier zu sein … So vieles wird sich verändern, und das will ich nicht.«
    »Der Tod ist genauso eine Veränderung«, warf Kitai ein. »Die willst du doch auch nicht.«
    Faede sank ein wenig in sich zusammen.
    Tavi gab Kitai ein Zeichen, ihm das Reden zu überlassen. »Faede, der Erste Fürst braucht dich.«

    »Dieser arrogante, aufgeblasene und egoistische alte Mistkerl«, fluchte Faede, und plötzlich schwang tiefer Hass in seiner Stimme mit. »Sollen ihn doch die verdammten Krähen holen.«
    Tavis Faust traf den zerlumpten Sklaven am Kinn und warf ihn rücklings auf den glatten Steinboden. Faede hob die Hand vor das erschrockene Gesicht.
    »Da du offensichtlich nicht mehr klar denken kannst«, sagte Tavi kalt, »lass mich dir ein wenig helfen. Deine Gefühle bezüglich Gaius sind unwichtig. Er ist der rechtmäßige Erste Fürst von Alera. Wenn er heute Nacht hier stirbt, stürzt das unser Volk in einen Bürgerkrieg, der für unsere Feinde geradezu eine Einladung ist, über uns herzufallen. Die Vord sind eine Bedrohung, die schlimmer ist als Canim, Marat und Eismenschen zusammen. Und wenn wir uns gegen sie wehren wollen, brauchen wir eine starke Führung.«
    Faede starrte Tavi von unten an, und noch immer schien er völlig verblüfft.
    »Verstehst du eigentlich, worum es geht? Millionen Leben hängen davon ab, was in dieser Stunde passiert, und wir haben keine Zeit, uns von persönlichen Händeln ablenken zu lassen. Um das Reich vor dem Untergang zu bewahren, müssen wir Gaius retten.« Tavi beugte sich vor, packte den Griff von Faedes altem Schwert und zog es aus der Scheide. Dann ging er auf ein Knie nieder und sah Faede fest in die Augen, während er sich die Klinge über den Arm legte und sie mit dem Heft voran dem Sklaven darbot.
    »Um es genauer zu sagen«, fügte Tavi leise hinzu, »das Reich braucht Araris Valerian.«
    Faede standen die Tränen in den Augen, und Tavi vermeinte fast, diesen schrecklichen alten Schmerz zu spüren, der sie hervorbrachte, und auch die Furcht, die aus dem Blick des vernarbten Sklaven sprach. Er hob die Hand und legte sie auf das Feigheitsmal der verstümmelten Wange. »Ich … ich weiß nicht, ob ich wieder er sein kann.«

    »In Calderon konntest du es«, sagte Tavi. »Da hast du mir das Leben gerettet. Wir finden schon eine Lösung für deinen Bruder, Faede. Ich verspreche dir, dass ich alles tun werde, was in meiner Macht steht, um dir zu helfen. Zwar weiß ich nicht, was zwischen euch vorgefallen ist, aber du bist sein Bruder. In euren Adern fließt das gleiche Blut.«
    »Er wird wütend sein«, flüsterte Faede. »Er könnte … Ich kann ihm nichts antun, Tavi. Nicht einmal, wenn er mich umbringt.«
    Tavi schüttelte den Kopf. »Das werde ich nicht zulassen. Gleichgültig, wie wütend er ist, tief im Innern liebt er dich. Wut vergeht. Liebe niemals.«
    Faede verschränkte die Arme vor der Brust und schüttelte den Kopf. »Du verstehst nicht. Ich k-kann nicht. Ich kann nicht.

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