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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Augenblicke später packte ein Kind, ein höchstens zehnjähriges Mädchen, mit unheimlicher Kraft das Bein des Legionare und zog es ihm unter dem Körper weg. Der Legionare ging zu Boden und schrie auf, als sich weitere Besessene auf ihn stürzten. Ein altes Weib stieß Wanderer einen Speer in die Schulter, und der Gargant brüllte vor Schmerz, drehte sich zu ihr um und zerknickte die Holzstange.
    Dann sah Amara eine Bewegung hinter Doroga und Wanderer. Dort huschte etwas durch den Schatten der Bäume, etwas, das in einen dunklen Mantel mit Kapuze gehüllt war.
    »Dort«, rief sie den Bogenschützen zu und zeigte in die Richtung. »Dort!«
    Rasch nahmen zwei der Ritter ihre letzten Pfeile, die mit eingeölten Tüchern unterhalb der Spitzen umwickelt waren, und hielten sie in die kleinen Feuertiegel, die sie am Gürtel trugen, um sie in Brand zu setzen. Die brennenden Pfeile flogen nebeneinander durch die Luft und zischten im Regen. Einer traf die
Gestalt und brach, als wäre er auf einen schweren Brustpanzer gekracht. Der andere verfehlte sein Ziel und blieb in den Falten des Mantels hängen.
    Das war das Signal. Bernard folgte dem Flug der Brandpfeile mit dem Blick und brüllte seinen Legionares Befehle zu. Die Männer fuhren herum und rannten mit der Kraft der Verzweiflung auf die Vord-Königin zu. Doroga wandte den Kopf, als die Königin auf ihn zugesprungen kam. Er warf sich zur Seite, rollte sich vom Rücken des Garganten und landete in der Hocke. Die Vord-Königin jagte ihm hinterher, änderte jedoch die Richtung, als Wanderer sich ihr in den Weg stellte.
    »Schwerter!«, rief Amara den Rittern zu. »Mir nach!« Sie zogen den Stahl blank und rannten los, wobei sie dem Kampfgetümmel auswichen und geradewegs auf die Königin zuhielten. Amara lief voran, da sie zu Fuß schneller war als die Männer, wich einem unbeholfenen Besessenen aus, der nach ihr griff, und verpasste ihm im Vorbeirennen einen Schwertstreich. Sie sah, dass die Königin wieder zum Sprung ansetzte, die Krallen blitzten auf und zielten auf eines der Augen des Garganten. Wanderer drehte den Kopf, erwischte die Königin mit den Stoßzähnen und schleuderte sie von sich. Das Vord blieb keine zehn Schritte von Amara entfernt auf dem Boden liegen.
    Die Kursorin stieß einen Schlachtruf aus, hob das Schwert und rief Cirrus, damit er ihr genug Schnelligkeit verlieh, um es mit der Königin aufzunehmen zu können. Das Vord wirbelte zu Amara herum, breitete die Krallen aus und kreischte. Ein halbes Dutzend Besessener zog sich aus dem Kampfgetümmel zurück und eilte auf Amara zu, doch die Ritter versperrten ihnen den Weg und hinderten sie am Vorankommen.
    Amara täuschte mit dem Schwert einen Hieb an, änderte die Richtung und stieß die Klinge auf die Augen der Königin zu. Die wehrte zwar ab, aber erst, als die Spitze fast das Gesicht des Wesens erreicht hatte und die Kapuze vom Kopf riss. Zum ersten Mal konnte Amara das Antlitz der Feindin sehen.

    Sie wirkte beinahe menschlich.
    Fast vertraut.
    Zwar war die Haut grünlich schwarz, glänzte und wirkte hart, aber das Gesicht hatte durchaus aleranische Züge, wenn man von den leichten Schlitzaugen absah, die eher an einen Marat erinnerten. Schwarze Locken umrahmten den Kopf der Vord-Königin. Die Reißzähne drückten sich in die vollen Lippen. Wenn man von diesen Zähnen und der Hautfarbe absah, hätte die Vord-Königin als junge und sogar hübsche Aleranerin durchgehen können.
    Die Königin fuhr zurück, und eine zähe grünliche Flüssigkeit rann aus dem Schnitt über dem Wangenknochen. Sie berührte die Wunde, starrte das Blut an den Fingern an und zeigte beinahe kindliche Verwunderung. »Du hast mich verletzt.«
    »Damit wären wir quitt«, antwortete Amara grimmig. Sie schrie, griff wieder an und schlug mit dem Schwert nach der Königin.
    Die wich zunächst aus und ging dann zum Gegenangriff über, wobei sie sich so blitzschnell bewegte, dass die Kursorin kaum zur Seite springen konnte. Die Königin kreischte, und plötzlich hörte und spürte Amara weitere Besessene in ihrem Rücken, die herbeieilten, um ihrer Anführerin zu helfen. Mit aller Macht unterdrückte sie den Drang, Cirrus zu rufen, um über das Gefecht aufzusteigen und die Königin auf klassische Weise aus der Luft anzugreifen. Stattdessen richtete sie ihre Aufmerksamkeit weiterhin ganz auf ihre Feindin. So ging es wieder eine Weile hin und her, doch die Besessenen kamen immer näher.
    »Gräfin!«, rief einer der Ritter, und als sie

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