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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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spürte einen heißen Stich an der Wade und hörte sich selbst schreien und heulen, während er seine Klinge tiefer und tiefer in den Cane trieb und das erheblich größere Wesen zurückdrängte.
    Der Cane, an beiden Beinen verletzt, rutschte auf den blutigen Kacheln aus und landete krachend auf dem Rücken. Tavi ließ den Griff des Schwerts nicht los. Er kam auf dem Gegner zum Liegen. Nochmals schnappte der Wolfskrieger nach Tavi, aber mit jedem Herzschlag verlor er an Kraft, da das Blut und damit das Leben aus seiner Kehle spritzte.
    Tavi schrie noch immer und rammte die Klinge tiefer in den Cane, als wollte er den Gegner in den Steinboden nageln. Wenn der Besessene noch einmal auf die Beine kommen würde, dann wäre er vielleicht noch in der Lage, Gaius, Max oder Kitai zu ermorden, und das musste Tavi um jeden Preis verhindern.
    Er wusste hinterher nicht mehr, wie lange er gerungen hatte, um dieses Wesen auf dem Boden zu halten. Irgendwann wurde ihm bewusst, dass sich sein Gegner nicht mehr bewegte. Im Tode hatte der Cane die Zähne gefletscht, das ihm verbliebene Auge war glasig geworden. Tavi erhob sich mühsam. Sein ganzer Körper schmerzte, von Kopf bis Fuß. Die wilde Kraft des Kampffiebers hatte sich verflüchtigt, und er hatte sowohl an der Stirn als
auch am Bein einen Schnitt davongetragen. Zwar blutete er nicht stark, dennoch zitterte er plötzlich vor Erschöpfung.
    Er hatte es geschafft. Allein. Wäre der Cane nicht schon verwundet gewesen und hätte Tavi diesen Umstand nicht geschickt ausgenutzt, er hätte diesen Kampf wahrscheinlich nicht überlebt. Doch Tavi hatte ohne Helfer und ohne Elementar diesen riesigen Krieger besiegt.
    Draußen hörte er Schritte von der Treppe her.
    Tavi holte tief Luft. Er bückte sich nach dem Schwert, und mit letzter Kraft zog er es aus dem Körper des Cane. Sein verwundetes Bein wollte nachgeben, aber schließlich hielt er die Waffe in den Händen und richtete sich auf. Nun wartete er, wer oder was eintreten würde.
    Die Schritte wurden lauter, und schließlich kam Faede in die Meditationskammer, über und über mit Blut besudelt, das Schwert in der Hand. Er stieß einen Schrei aus und stürzte durch die offene Türe herein, kam jedoch abrupt zum Stehen, als er sah, was hier vorgefallen war. Ihm folgten mehrere Angehörige der Fürstlichen Wache, von denen einer Ritter Miles stützte. Miles humpelte herein und befahl den Wachen, ihm aus dem Weg zu treten - und dann blieb auch er stehen und starrte Tavi mit offenem Mund an.
    Tavi betrachtete sie eine Sekunde lang, das Schwert in der Hand, bis langsam die Erkenntnis tiefer drang, dass es vorüber war. Der Kampf war zu Ende, und er hatte überlebt. Er atmete tief durch, und das Schwert fiel ihm aus den tauben Händen. Der Boden schwankte unter seinen Füßen, und mit einem Mal wusste er nicht mehr, wie er aufrecht stehen sollte.
    Faedes Schwert landete ebenfalls klirrend auf dem Boden, denn er stützte den Jungen, bevor er umkippen konnte.
    »Ich habe dich«, sagte Faede leise. Sanft setzte er Tavi auf dem Boden ab. »Du bist verwundet.«
    »Kitai«, keuchte Tavi. »Sie ist vergiftet und braucht Hilfe. Max ist auch verwundet. Killian …« Tavi schloss die Augen, denn er
wollte den reglosen Leib des Maestro nicht ansehen. »Der Maestro ist tot, Faede. Vergiftet. Die Spinnen draußen. Keine ist zu Gaius gelangt.«
    »Alles ist gut«, sagte Faede. Er murmelte etwas und drückte Tavi eine Flasche an die Lippen. Tavi trank durstig das lauwarme Wasser. »Nicht so hastig. Den großen Elementaren sei Dank, Tavi«, sagte Faede. »Es tut mir leid. Einer der Canim hat sich mir in die Klinge gestürzt, da musste ich den anderen vorbeilassen. Ich bin heruntergekommen, so schnell ich konnte.«
    »Keine Sorge«, antwortete Tavi. »Ich habe ihn besiegt.«
    Obwohl Tavi weiter die Augen geschlossen hielt, wusste er, dass ein breites Grinsen um Faedes Mund spielte. Er konnte es deutlich in seiner Stimme hören. »Ja. Du hast ihn besiegt. Wasserwirker und Heiler sind auf dem Weg hierher. Es wird alles wieder gut.«
    Der Junge nickte erschöpft. »Wenn es dir nichts ausmacht, bleibe ich hier einen Moment lang sitzen, ja? Ich ruhe meine Augen aus, bis die Heiler eintreffen.« Er lehnte den Kopf an die Wand.
    Ob Faede ihm darauf Antwort gab, bekam er nicht mehr mit, denn im nächsten Augenblick war er bereits eingeschlafen.

55
    »… mir ein völliges Rätsel, wie dieses Mädchen das überstehen konnte«, hörte Tavi die tiefe Stimme eines

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