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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Mannes. »Diese Wesen haben zwei Dutzend Wachen vergiftet, und obwohl sie sofort von Wasserwirkern behandelt wurden, haben nur neun überlebt.«

    »Sie ist eine Barbarin«, antwortete jemand, dessen Stimme Tavi bekannt vorkam. »Vielleicht ist man bei ihrem Volk nicht so anfällig für dieses Gift.«
    »Mir erschien es eher so, als habe sie das schon einmal durchlitten«, sagte die erste Person wieder. »Und hat deshalb Abwehrkräfte aufgebaut. Als wir mit ihrer Behandlung angefangen haben, war sie bereits wieder bei Bewusstsein, und sie brauchte nur sehr wenig Unterstützung. Sicherlich hätte sie es sogar ohne unsere Hilfe geschafft.«
    Der zweite Sprecher schnaubte. Tavi schlug die Augen auf und sah Ritter Miles. Der unterhielt sich mit einem Mann, der über eher einfacher Kleidung aus Hemd und Hose eine teure Seidenrobe trug. Dieser Mann blickte ihn an und lächelte. »Na, wieder wach, Junge? Guten Morgen. Und willkommen in der Krankenstube des Palastes.«
    Tavi blinzelte ein paarmal und schaute sich um. Er befand sich in einem langen Saal, in dem sich ein Bett an das andere reihte. Die einzelnen Betten waren jeweils durch Vorhänge voneinander getrennt. Die Fenster standen offen, und ein angenehmer Wind trug den Duft von Regen und Blüten herein. »G-guten Morgen. Wie lange habe ich denn geschlafen?«
    »Beinahe einen ganzen Tag«, antwortete der Heiler. »Deine Verletzungen waren nicht besonders gefährlich, aber es waren doch ziemlich viele. Außerdem hast du auch ein wenig von diesem Spinnengift abbekommen, obwohl du anscheinend nicht gebissen worden bist. Ritter Miles befahl mir, dich schlafen zu lassen.«
    Tavi rieb sich das Gesicht und setzte sich auf. »Ritter Miles«, sagte er und legte den Kopf schief. »Was ist mit Kitai … dem Ersten Fürsten … Ritter, geht es ihnen gut?«
    Miles nickte dem Heiler zu, der den Wink verstand und sie allein ließ. Der Mann erwiderte das Nicken und klopfte Tavi sanft auf die Schulter, ehe er zum nächsten Bett ging.
    »Tavi«, fragte Miles leise, »hast du diesen Cane getötet, auf dem wir dich vorgefunden haben?«

    »Ja, Herr«, sagte Tavi. »Ich habe das Schwert des Ersten Fürsten benutzt.«
    Miles lächelte ihn an. »Das war eine verwegene Tat, junger Mann. Ich hatte erwartet, unten nur noch Leichen vorzufinden. Da habe ich dich wohl unterschätzt.«
    »Er war schon verwundet, Ritter Miles. Ich glaube nicht, dass … na ja. Er war halbtot, als er unten ankam. Ich brauchte nur noch ein wenig nachzuhelfen.«
    Miles warf den Kopf in den Nacken und lachte. »Ja. Ja, genau. Aber lassen wir das. Du wirst sicherlich gern hören, dass es deinen Freunden und dem Ersten Fürsten gut geht.«
    Tavi beugte sich vor. »Gaius … Ist er …?«
    »Wach, schlecht gelaunt, und er hat eine so scharfe Zunge, dass er damit einen ausgewachsenen Garganten häuten könnte«, antwortete Miles freudig. »Er möchte mit dir sprechen, sobald du dich genug erholt hast.«
    Sofort schwang Tavi die Beine über die Bettkante und wollte aufstehen. Dann verharrte er und sah an sich hinunter. »Vielleicht sollte ich etwas anziehen, wenn ich den Ersten Fürsten besuche.«
    »Nur zu«, ermunterte Miles ihn und deutete mit dem Kopf auf eine Truhe neben dem Bett. Dort fand Tavi seine gewaschene Kleidung und begann, sich anzuziehen. Er blickte Ritter Miles an und fragte: »Ritter Miles. Wenn … wenn ich mir die Frage erlauben darf. Dein Bruder …«
    Miles hob die Hand und unterbrach ihn. »Mein Bruder«, sagte er betont, »ist vor nunmehr fast zwanzig Jahren gestorben.« Er schüttelte den Kopf. »Dabei fällt mir ein, Tavi: Deinem Freund Faede, dem Sklaven, geht es gut. Er hat sich im Kampf auf der Treppe durch Tapferkeit ausgezeichnet, als er mich unterstützte.«
    »Dich unterstützte?«
    Miles nickte, die Miene gleichmütig. »Ja. Irgendein Narr hat bereits ein Lied darüber verfasst. Ritter Miles und sein berühmter
Kampf auf der Wendeltreppe. Das singen sie in allen Weinschenken und Brauhäusern. Demütigend.«
    Tavi runzelte die Stirn.
    »Es klingt aber viel besser als ein Lied über einen verstümmelten Sklaven«, fügte er leise hinzu.
    Tavi senkte die Stimme zu einem Flüstern: »Aber er ist dein Bruder.«
    Miles spitzte die Lippen, sah Tavi einen Moment lang an und antwortete dann: »Er weiß, was er tut. Und es würde ihm nicht helfen, wenn alle losen Mundwerke im Reich darüber tratschen, dass er aus dem Grab auferstanden ist.« Er schob Tavi die Schuhe zu und fügte so leise hinzu, dass

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