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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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müden Körpers zu ignorieren und weiterzugehen.
    Faede, das fiel Tavi auf, betrachtete den Boden, ohne den Blick zu heben. Das Haar fiel ihm ins Gesicht und ähnelte dem groben Stoff seines Mantels. Er hatte den Gang eines alten Mannes, steif, wie unter Arthritis leidend, hinkend und vorsichtig. Doch nachdem sie die Wendeltreppe hinter sich gelassen hatten, bewegte er sich wie eine Katze.
    Unten an der Treppe fanden sie die Tür zu den Räumlichkeiten des Ersten Fürsten verschlossen vor. Tavi zog seinen Dolch und klopfte mit dem Griff rhythmisch an die dunkle Stahltür. Einen Moment später öffnete sie sich, und Miles sah sie mit finsterer Miene an. »Bei den Krähen, Junge, wo hast du gesteckt?«, wollte er wissen.

    »Ich habe den Mann geholt, von dem ich dir erzählt habe, Ritter Miles. Darf ich vorstellen: Faede.«
    »Du hast eine Ewigkeit gebraucht«, knurrte Miles. Er bedachte den Sklaven mit einem kühlen Blick. »In vier Stunden muss Gaius in seiner Loge den Vorausscheidungen der Windkämpfe beiwohnen. Antillar hat bislang nicht viel Erfolg gehabt mit seiner Nachahmung, aber Killian kann ihm erst helfen, wenn der Erste Fürst versorgt ist. Du hättest den Sklaven zuerst herbringen sollen.«
    »Ja, Herr«, sagte Tavi. »Ich werde es mir für das nächste Mal merken.«
    Miles zog eine finstere Miene. »Los, rein«, sagte er. »Faede, nicht wahr? Ich habe ein Feldbett mit Decken herunterbringen lassen. Du brauchst es nur noch zusammenzubauen, dann legen wir Gaius hinein.«
    Faede erstarrte, und Tavi sah den Schock in den Augen des Sklaven, obwohl sie halb vom Haar verborgen waren. »Gaius?«
    »Anscheinend hat er sich beim Elementarwirken übernommen«, erklärte Tavi. »Vielleicht hat er sich die Gesundheit ruiniert. Er ist vor einigen Stunden zusammengebrochen.«
    »Lebt er?«, fragte Faede.
    »Bislang schon«, antwortete Tavi.
    »Aber nicht mehr lange, wenn wir ihn nicht endlich in ein anständiges Bett schaffen und für eine gute Behandlung sorgen«, knurrte Miles. »Tavi, du musst ein paar Botengänge erledigen. Ganz wie gewöhnlich. Das solltest du jedenfalls alle glauben lassen. Verstanden?«
    Und damit hatte sich die Möglichkeit, vielleicht ein wenig Schlaf zu finden, auch erledigt, dachte Tavi. So schnell, wie die Dinge ihren Lauf nahmen, würde er am Ende sogar die Prüfung versäumen. Er seufzte.
    Faede schlurfte durch den Raum zu dem Bettgestell, das Miles erwähnt hatte. Das Feldbett bestand aus einem einfachen Rahmen, wie in der Legion üblich, und Faede brauchte nicht lange, um es aufzubauen.

    Miles ging zu Gaius’ Schreibtisch und holte einen kleinen Stapel Briefumschläge. Er kehrte zurück und reichte sie Tavi wortlos. Tavi wollte gerade fragen, welcher wohl als Erster ausgeliefert werden sollte, als Miles die Augen zusammenkniff und die Stirn runzelte.
    »Du«, sagte er zu Faede. »Dreh dich mal um.«
    Faede fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, erhob sich und wandte sich Miles mit gesenktem Kopf zu.
    Der Hauptmann trat zu ihm. »Zeig mir dein Gesicht.«
    Faede gab ein gequältes Wimmern von sich und verneigte sich voller Angst.
    Miles streckte die Hand aus und zog Faede das Haar aus dem Gesicht. Damit enthüllte er das Brandmal des Feiglings, und der Ritter betrachtete es stirnrunzelnd.
    »Ritter Miles?«, fragte Tavi. »Alles in Ordnung?«
    Miles fuhr sich mit den Fingern durch das kurze Haar. »Müde«, erwiderte er. »Vielleicht sehe ich schon Gespenster. Er kommt mir irgendwie bekannt vor.«
    »Vielleicht hast du ihn schon einmal bei der Arbeit gesehen, Hauptmann«, schlug Tavi vor und bemühte sich, möglichst unbeteiligt zu klingen.
    »Wahrscheinlich ist es das«, meinte Miles. Er holte tief Luft und zog die Schultern straff. »Ich muss mich um die neue Legion kümmern. Deshalb verschwinde ich jetzt zum Morgendrill.«
    »Ganz wie gewöhnlich«, sagte Tavi.
    »Richtig. Killian hat hier unten das Sagen, bis ich zurückkomme. Gehorch ihm, und keine Widerrede. Verstanden?«
    Miles drehte sich um und verließ die Meditationskammer, ohne die Antwort abzuwarten.
    Tavi seufzte und ging über die Bodenfliesen hinüber zu Faede, um ihm beim Aufbau des Betts zu helfen. Auf der anderen Seite des Raums lag Gaius auf dem Rücken, seine Haut war aschfahl. Killian kniete über ihm und kochte Tee auf einem Kohlenbecken. Stechende Dämpfe zogen herüber.

    »Tavi«, sagte Faede leise. »Ich schaffe das nicht. Ich kann mich nicht in Miles’ Nähe aufhalten. Irgendwann erkennt er

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