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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Nedus’ Haus.
    Die letzten Schritte bis zur Treppe, die in die Eingangshalle hinabführte, eilte Serai voraus, um schon mal die Aufmerksamkeit des Gastgebers zu gewinnen, während Isana unsicher hinterdreinschritt.
    Der weißhaarige Ritter begann augenblicklich breit zu grinsen, als er sie sah. »Bei den Elementaren, Mädchen. Eine solch gründliche Arbeit hätte ich dir niemals zugetraut.«
    »Nedus!«, schalt Serai und drohte ihm mit dem Zeigefinger. »Hattest du etwa an meinen Fähigkeiten gezweifelt?«
    Isana lächelte ebenfalls und gesellte sich zu Serai. »Sie sagt, ich müsse mich bei dir für das Kleid bedanken, Ritter Nedus. Ich stehe also in deiner Schuld und möchte mich möglichst bald für deine Großzügigkeit erkenntlich zeigen.«
    Der Ritter winkte ab. »Nichts zu danken, Wehrhöferin. Dumme alte Männer sind es gewöhnt, ihr Gold für hübsche Mädchen auszugeben.« Er warf Serai einen Blick zu. »Das habe ich jedenfalls gehört. Meine Damen, darf ich euch zum Wagen führen?«
    »Ich glaube, du musst sogar«, erwiderte Serai schnippisch. Mit erlesener Anmut nahm sie den Arm, den Nedus ihr anbot, und Isana folgte ihnen durch die Haustür nach draußen. Ein Wagen in Silber und Weiß, der von vier grauen Pferden gezogen wurde, wartete dort, und ein Fahrer in grauer Tracht hielt die Zügel, während sein Begleiter vom hinteren Trittbrett sprang, die Stufen ausklappte und die Tür für die Frauen öffnete.
    »Sehr hübsch«, flüsterte Serai Nedus zu. Sie blickte den Ritter an. »Mir fällt auf, dass du heute Abend dein Schwert trägst, Ritter.«
    Nedus wirkte verblüfft. »Bei den Elementaren, nein. Tatsächlich?«
    »Ja, tatsächlich. Und darüber hinaus scheint mir deine Kleidung der Tracht eines Wagendieners zu ähneln.«

    »Erstaunlich«, meinte Nedus und grinste. »Ein eigenartiger Zufall, zweifellos.«
    Serai blieb stehen und runzelte die Stirn. »Und der Platz neben dem Fahrer, wo sonst der bewaffnete Begleiter sitzt, ist leer. Was treibst du für ein Spiel?«
    »Aber, aber, wohin denkst du?«
    Serai seufzte. »Nedus, Teuerster, darum habe ich dich nicht gebeten. Du hast in deinem Leben mehr als genug für das Reich geleistet. Nun bist du im Ruhestand. Ich möchte dich auf gar keinen Fall in etwas hineinziehen, das dir gefährlich werden könnte. Bleib zu Hause.«
    »Ich glaube, ich verstehe nicht recht, worauf du hinauswillst«, erwiderte Nedus freundlich. »Ich wollte euch nur zum Wagen geleiten.«
    »Oh nein, ich glaube dir nicht«, sagte Serai und blickte ihn böse an.
    Der alte Ritter wandte sich an Isana und zwinkerte. »Gut. Vielleicht nicht. Aber mir scheint, wenn ich mich dazu entschließen würde, als Wächter mitzufahren, gäbe es verhältnismäßig wenig, was du dagegen unternehmen könntest, meine Liebe. Nachdem ihr eingestiegen seid, könnte ich einfach auf den Bock klettern, und ihr würdet den zusätzlichen Schutz noch nicht einmal bemerken, ob ihr ihn nun annehmen wollt oder nicht.«
    Serai presste die Lippen zusammen. »Du willst es dir also nicht von mir ausreden lassen?«
    Nedus lächelte unschuldig.
    Serai seufzte und legte ihm die Hand auf den Arm. »Versprich mir wenigstens, dass du gut auf dich aufpasst.«
    »Es gibt alte Fechter und verwegene Fechter«, sagte Nedus und gebrauchte damit unwillkürlich ein uraltes Sprichwort aus der Legion. »Aber nur sehr wenige verwegene Fechter, die zu alten Fechtern geworden sind.« Er reichte ihr die Hand, um ihr in den Wagen zu helfen. »Meine Damen, wenn ich bitten darf.«
    Serai und Isana stiegen in den luxuriös ausgestatteten Wagen.
Nedus schloss die Tür, und kurz darauf fuhren sie los. Isana betrachtete Serais Gesicht und spürte die Anspannung der Kursorin, wenngleich sie nach außen so gleichgültig wirkte wie immer.
    »Du hast Angst um ihn?«, flüsterte Isana.
    Serai sah sie gequält an. »In seinen besten Tagen gehörte er zu den gefährlichsten Zeitgenossen. Aber das ist lange her.«
    »Er liebt dich«, sagte Isana. »Wie eine Tochter.«
    Serais Lächeln bekam einen traurigen Zug. »Ich weiß.« Die kleine Kurtisane faltete die Hände im Schoß und starrte zum Fenster hinaus. Den Rest der kurzen Fahrt zum Gartenfest legten sie schweigend zurück.
    Das Stadthaus des Fürsten Kalare war größer als ganz Isanahof und ragte sieben Stockwerke hoch in den Himmel. Balkone und Freitreppen wanden sich außen am Gebäude entlang und waren mit Grünpflanzen, Blumen und kleinen Bäumen bepflanzt, die wunderschöne kleine Gärten

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