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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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konnte. »Los, zu Giraldis Zenturie!«, rief sie den beiden anderen Erwachsenen zu.
    Da fiel ein Schatten auf sie.
    Amara sah hoch und entdeckte weitere Vord, die von oben herabstießen. Ihre steifen Flügel surrten im Wind. Mindestens ein Dutzend dieser Wesen stürzte auf sie herab, und zwar so schnell, dass sie keine Chance zur Flucht hatte, selbst wenn sie allein gewesen wäre. Wie erstarrt stand sie da, denn sie wusste, der Augenblick ihres Todes war gekommen.
    Und dann gab es eine Explosion, Feuer flammte in der Luft auf und loderte mitten in die Reihen der herabstoßenden Vord. Sie
gerieten ins Trudeln, und das laute Klapperklicken vermischte sich mit dem Sirren der Flügel. Zwei Vord gingen sofort in Flammen auf und fielen vom Himmel. In einer taumelnden Spirale stürzten sie in den Tod und zogen schwarzen Rauch und feine Asche wie eine Fahne hinter sich her.
    Die nächsten Flammenstöße töteten weitere Vord, einem der Wesen gelang es jedoch, wenige Schritte von Amara und dem verwundeten Harger entfernt auf den Steinen zu landen. Es wollte auf Amara springen, und als sie versuchte auszuweichen, zog Hargers Gewicht sie plötzlich nach unten.
    Dann hörte sie ein tiefes Sirren, wie es nur der schwere Bogen eines Meisterholzwirkers erzeugt; ein Pfeil bohrte sich in das eine tief liegende Auge und drang bis zur braun-grünen Fiederung ein. Das Vord klickerte im Todeskrampf und zuckte, doch einen Wimpernschlag später schlug ein zweiter Pfeil in das andere Auge des Ungeheuers.
    Hauptmann Janus griff das geblendete Vord an und schwang das eigentlich zweihändige Großschwert in einer Hand. Er brüllte laut, schlug mit übermenschlicher Kraft zu, schnitt sauber durch den gepanzerten Hals des Vord und trennte so den Kopf vom Körper. Stinkender Ichor spritzte in alle Richtungen.
    »Los!«, schrie Bernard, und Amara sah, wie er auf sie zugerannt kam, den Bogen in der Hand. Die grün-braun gefiederten Pfeile wippten im Köcher an der Hüfte. Er packte Harger, lud sich den Mann auf die Schulter und schleppte ihn in Richtung der großen Halle des Wehrhofs.
    Als Amara sich erhob, um ihm zu folgen, sah sie zwei der Ritter Ignus unter seinem Befehl, die in der offenen Tür standen. Einer von ihnen nahm ein fliegendes Vord ins Visier, ballte die Faust und verbrannte das Wesen mit einem Feuerstoß zu Asche.
    Amara vergewisserte sich rasch, dass sie kein Kind vergessen hatten, und blieb dicht bei Bernard. Hinter ihnen hörte sie Janus einen Befehl brüllen, und als sie über die Schulter zurückblickte, sah sie den Ritterhauptmann, Schwert in der Hand und bereit,
ihnen den Rücken zu decken. Noch zwei weitere Feuerstöße donnerten durch die Luft, bis Amara die große Halle erreicht hatte, und weitere Explosionen in einiger Entfernung trugen ihren Teil zum ohrenbetäubenden Schlachtenlärm bei.
    Nachdem alle in der Halle und in Sicherheit waren, fiel Amara auf die Knie. Plötzlich hatte sie nicht mehr genug Kraft, um sich auf den Beinen zu halten. Ein paar Momente lag sie da, bis sie Bernard hörte, der zu ihr trat und sich neben ihr hinhockte. Er legte ihr die breite Hand auf den Rücken.
    »Amara«, sagte er, »bist du verletzt?«
    Wortlos schüttelte sie den Kopf und schaffte es schließlich zu flüstern: »Müde. Zu viel windgewirkt heute.« Schwindelgefühl und Übelkeit, ausgelöst durch die Erschöpfung, machten es ihr unmöglich, ans Aufstehen auch nur zu denken. »Wie sieht es draußen aus?«
    »Nicht gut«, meinte Bernard grimmig. »Sie haben uns kalt erwischt.«
    Schritte näherten sich, und Amara sah auf. Janus stand vor ihnen. »Exzellenz, meine Ritter haben so viele Männer von Felix’ Zenturie gerettet, wie sie konnten, aber er hat nun schon die Hälfte seiner Leute verloren. Giraldi kann weitestgehend die Stellung halten.«
    »Und die Hilfstruppen?«, fragte Bernard angespannt.
    Janus schüttelte den Kopf.
    Der Graf wurde blass. »Doroga?«
    »Der Marat hat sich mit diesem Garganten zu den Überresten von Felix’ Zenturie gesellt, gemeinsam mit meinen Kämpfern. Sie bauen eine Verteidigungsstellung auf.«
    Bernard nickte. »Die Ritter?«
    »Zehn hat es erwischt«, sagte Janus düster. »Alle Ritter Aeris fielen, als sie versuchten, die zweite Angriffswelle aufzuhalten. Und Harmonus ist tot.«
    Amara drehte sich der Magen um. Ein gutes Drittel der Ritter aus Kaserna waren tot, und Harmonus war ihr stärkster Wasserwirker.
Die Ritter und die Legionen waren auf die Fähigkeiten der Wasserwirker angewiesen, um

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