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Im Schatten des Galgens Kommiss

Im Schatten des Galgens Kommiss

Titel: Im Schatten des Galgens Kommiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Wann würde Mike Callinger diesen Namen pfeifen? Wann?
    Noch war diese Frage ungelöst. Noch lag die Antwort hierauf in der Schwebe, als Scotland Yard und Kommissar Morry einen unerwarteten Besuch erhielten. Kein anderer stürzte da völlig außer sich in Morrys Büro, als der junge Whitmen.
    Kaum, daß der Yard-Officer den flüchtig hingeworfenen Gruß Bud Whitmens beantworten konnte, sprudelte es schon überhastet über die Lippen des Besuchers:
    „Kommissar, Sie müssen mir helfen. Ich weiß nicht, was ich noch tun soll ..."
    „Einen Augenblick, Mister Whitmen", unterbrach Kommissar Morry freundlich den gänzlich aus dem Häuschen geratenen jungen Mann.
    „Wollen Sie sich nicht erst einmal dort hinsetzen und mir dann in aller Ruhe erzählen,
    was Sie auf dem Herzen haben. So, wie Sie mir da die Brocken hinwerfen, weiß ich damit nichts anzufangen."
    Obwohl es Kommissar Morry nur gut mit dem jungen Mann gemeint hatte, reagierte dieser zu Morrys Verwunderung mit plötzlich ausfallenden Bemerkungen.
    „Warum hinsetzen, Kommissar", keifte er los, „ich bin nicht zu Ihnen gekommen, um mich hier zu einem Plausch niederzulassen, sondern damit Sie mir helfen. Wofür sind Sie denn sonst da?"
    „Und wobei soll ich Ihnen helfen?" blieb der Yard-Officer trotz allem höflich, obwohl er nicht wenig Lust verspürte, dem aufgeblasenen jungen Snob ob seiner Arroganz gehörig über den vorlauten Schnabel zu fahren.
    Seine Erfahrung mit Menschen dieses Schlages und seine gute Erziehung geboten ihm jedoch ruhig zu bleiben. Und so ließ er auch die folgende Schnoddrigkeit gelassen über sich ergehen.
    Mit dem gleichen Tonfall wie zuvor schnaubte Bud Whitmen bissig: „Wobei Sie mir helfen sollen? Damn't, es ist doch immer die gleiche Leier bei euch von der Police. Ihr wißt nur dann immer etwas, wenn es schon passiert und zu spät ist. Vorbeugen steht wohl nicht in eurer Dienstvorschrift."
    „Mister Whitmen", erwiderte Kommissar Morry mit fester Stimme, und seine Augen blitzten den jungen Mann dabei an.
    „Was Sie mir da an den Kopf werfen, grenzt fast an Beleidigung. Doch in Anbetracht der Vorfälle, die sich auf ,Whitmen-Castle‘ zugetragen haben und die Sie verwirrt zu haben scheinen, will ich es Ihnen diesmal nicht krumm nehmen. Hüten Sie aber in Zukunft Ihre Zunge und bleiben Sie bei der Sache. Erklären Sie mir nun, was Sie wollen."
    Die kleine Dusche wirkte auf den jungen Mann wie ein Wunder. Sichtlich beschämt stotterte er: „Verzeihen Sie, Kommissar! Aber ich weiß wirklich nicht mehr, wo mir der Kopf steht. Seit heute früh ist nämlich meine Schwester, das heißt", verbesserte er sich schnell, „Miß Sheila Longden, aus ihrem Zimmer verschwunden. Und ich gehe dabei nicht fehl in der Annahme, daß sie gegen ihren Willen entführt worden ist."
    Diese Erklärung ließ Kommissar Morry aufhorchen. Zwei steile Falten bildeten sich auf seiner Stirn, als er die Frage stellte: „Wie kommen Sie zu der Annahme, daß Miß Longden entführt worden sei?"
    „Ganz einfach, Kommissar! Ihr ganzes Schlafzimmer riecht ja jetzt noch nach Chloroform", antwortete Bud Whitmen knapp.
    Eine kurze Pause trat ein. Eine Pause, in der Kommissar Morry dieses neue Ereignis zu deuten versuchte.
    ,Was hatte dieses nun wieder zu bedeuten? Hoffentlich war dem Girl nicht schon etwas zugestoßen? Von der Hand zu weisen war es nicht, daß der geheimnisvolle Mörder sich ein weiteres Opfer geholt hatte. Oder . . .'
    Erneut wandte sich Kommissar Morry an den jungen Whitmen. „Bitte entschuldigen Sie mich einen Augenblick. Ich rufe nur einige meiner Leute, die werden sich sofort das Schlafzimmer von Miß Longden ansehen. Was dann zu tun ist, wird sich herausstellen."
    Schon trat Kommissar Morry zur Tür, blieb aber noch einmal vor Bud Whitmen stehen. „Hier bitte, rauchen Sie inzwischen eine Zigarette!"
    Wie durch Geisterhand hielt der Yard-Officer ein silbernes Zigarettenetui in seiner Hand und überreichte es ohne ein weiteres Wort dem jungen Mann. Dieser schien etwas sagen zu wollen, doch Kommissar Morry drückte ihm das Etui in die Hand und verschwand im gleichen Moment durch die Tür. Als Kommissar Morry zwei Minuten danach sein Büro wieder betrat, saß Bud Whitmen rauchend auf seinem Platz, den er nun doch eingenommen hatte.
    Das Zigarettenetui aber lag bereits wieder auf Kommissar Morrys Schreibtisch.
    „So, das wäre erledigt, Mister Whitmen. Meine Leute kommen sofort und begleiten Sie nach ,Whitmen-Castle'."
    Nach diesem Zwischenspiel

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