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Im Schatten des Klosters - Historischer Roman

Im Schatten des Klosters - Historischer Roman

Titel: Im Schatten des Klosters - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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bis aufs Hemd. Äußerst zuvorkommend. Und äußerst überflüssig. Ich lege keinen Wert auf den Anblick deiner geheimen Teile, mein Kind.« Iver hob seine Tunika. »Nimm das lächerliche Tuch vom Kopf, knie nieder und trink vom Quell der … aaah!«
    Barbara warf den Kopf zurück. Alles in ihr revoltierte gegen die Weichteile Ivers, die sie in einem eisernen Griff hielt, aber sie zwang sich, nicht loszulassen. Ivers Schmerzensschrei verstummte einen Moment, als er ihr ins Gesicht sah. Totale Verblüffung.
    »Barbaraaauuu! Lass los, um Gottes willen, lass los!«
    »Eine falsche Bewegung, und ich reiß dir ab, was ich in der Hand halte«, zischte Barbara. Sie warf einen Blick zu Ivers Leibwächter am Ende der Gasse, der sich bestürzt in Marsch gesetzt hatte und in ihre Richtung kam.
    »Ogottogott Barbara wir können doch über alles reden und … aaauuuaaa!«, winselte Iver.
    »Halt ihn auf«, sagte Barbara.
    »Verschwinde«, stöhnte Iver.
    Der Leibwächter war heran und holte zum Schlag aus.
    »Hau ab!«, kreischte Iver voller Entsetzen. »O heilige Ursula und alle Jungfrauen, pack dich, sonst reißt sie mir die Eier ab!«
    »Äääh … was, Patron?« Der Leibwächter hielt verdutzt inne.
    »Verschwinde, du dämlicher Ochse!«, geiferte Iver. »Das geht nur sie und mich was an.«
    »Ich hau ihr mit einem Streich den Schädel runter, Patron«, informierte der Leibwächter.
    »Danach kannst du patrona zu ihm sagen«, erwiderte Barbara und fuhr mit der anderen Hand unter Ivers Tunika. Iver riss das Kleidungsstück unwillkürlich hoch und entblößte Barbaras Faust, zwischen deren verkrallten Fingern Haargekräusel und der zerknüllte Stoff von Ivers Bruch hervorquollen. Ihre zweite Hand hielt eine Messerklinge an das Stück gedehnte Haut, das Ivers edelste Teile mit seinem Körper verband. Ivers Augen traten bei diesem Anblick aus den Höhlen. »Ich brauche nur aus Versehen zu zucken«, sagte Barbara. Iver begann zu kreischen.
    Der Leibwächter zögerte und starrte Barbara dumpf an. »Was soll das, blöde Kuh?«, sagte er schließlich. »Du sollst ihm doch nur einen blasen, was regst du dich so auf?«
    »Das ist doch gar nicht die Nutte!«, brüllte Iver. »Hau ab, oder ich sorg dafür, dass sie mit ihrem Messer an deinen Eiern rumschnippelt! Und bei den heiligen Drei Königen – ich werde dich dabei noch festhalten!«
    »Ans Ende der Gasse«, sagte Barbara. »Pass auf, dass keiner reinkommt.«
    Der Leibwächter warf einen Hilfe suchenden Blick zu Iver.
    »aaah!«, machte der, kräftig unterstützt von Barbaras Faust.
    »Is’ ja gut, Patron.« Der Leibwächter trollte sich.
    Barbara wartete, bis er sich am Ende der Gasse postiert hatte, dann nahm sie das Messer fort. Iver stöhnte.
    »Rede«, sagte sie.
    »Du kannst mich jetzt loslassen, ja?«
    »Vergiss es«, sagte Barbara und drückte zu.
    »Was willst du wissen?«, winselte Iver.
    »Wir haben auf dich gewartet.«
    »Ja, ich … äh …«
    »Lange gewartet.«
    »Weißt du, Kindchen, ich habe Gregor doch gesagt …«
    »Zu lange gewartet.«
    »Äh, ich …«
    »Dann kam jemand, aber das warst nicht du!«
    »Aiii! Du bringst mich um! Lass los!«
    Barbara öffnete die Faust und ließ los. Iver fiel gegen die Hausmauer in seinem Rücken und sank keuchend in sich zusammen. Barbara holte das Messer heraus und hielt es gegen Ivers kurzen Hals. Die andere Hand wischte sie langsam an Ivers Tunika ab. Iver knetete mit beiden Fäusten zwischen seinen Beinen herum und wiegte, wo der Schmerz saß. Barbara drückte die Klinge ein wenig fester gegen die Haut.
    »Du hast Gregor gesagt, du hättest einen Käufer, und wir sollten beim alten römischen Magazin vor dem Kunibertsturm warten.«
    Iver schloss die Augen und schluckte. Als Barbara versuchte, mit der Messerspitze einen Blutstropfen hervorzubringen, jaulte er auf.
    »Schon gut, schon gut, du hast Recht!«
    »Wer war dieser Käufer?«
    »Ein reicher Pilger aus Aachen. Er …«
    »Unsinn!«, rief Barbara. »Es war kein reicher Pilger aus Aachen, der uns mit seinen zwei Totschlägern überfiel!«
    Der Leibwächter am Ende der Gasse sah herüber. Er ballte die Hände zu Fäusten, als er Barbara und seinen Auftraggeber betrachtete. Dann sah er weg. Seine Schultern waren so verkrampft, dass er einen schiefen Rücken hatte.
    »Der Kerl ist sein Geld nicht wert«, brummte Barbara. »Wo hast du den aufgegabelt?«
    »Im Allgemeinen«, ächzte Iver, »genügt es, wenn sie hinter mir herlaufen und gefährlich aussehen.«
    »Waren die

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