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Im Schatten des Mondlichts - das Erbe

Im Schatten des Mondlichts - das Erbe

Titel: Im Schatten des Mondlichts - das Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Bidell
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Sesseln stapelte sich die Wäsche und der Tisch verschwand unter leeren Tellern, Chipstüten und Zeitschriften. Eine typische Studentenbude. Unordentlich, klein, gemütlich und zweckmäßig.
    Die zum Wohnzimmer angrenzende Küche befand sich in keinem besseren Zustand. Mangels einer Spülmaschine verstopften Tellerstapel die Spüle, und nur neben der Kaffeemaschine war genügend Platz, um eine Tasse abstellen zu können.
    Naomi lachte. »Wenn Alice noch ein einziges Mal behauptet, ich sei schlampig, dann erinnere ich sie an diesen Anblick.«
    »Wir hatten in letzter Zeit beide keine freie Minute, um aufzuräumen«, nahm Karsten seine Freundin in Schutz. »Seit wann stört dich denn so was?«
    »Keine Bange. Das tut es gar nicht.« Naomi schnappte sich den Kleiderstapel von einem der Sessel und legte ihn auf einen Läufer, damit sie sich setzen konnte. »Ich erinnere mich nur sehr gut daran, wie Alice über mich hergefallen ist, als ich wegen Roman durchhing und es bei mir so aussah. Da hättest du sie hören sollen!«
    Karsten schaltete den Laptop ein. »Alice wird nie ein Hausweibchen werden. Sie meint zwar, sie sei ordentlich, aber viel besser sieht es hier selten aus. Am Wochenende wird immer halbwegs sauber gemacht, damit wir unter der Woche wieder Platz haben, um unseren Kram irgendwo abzustellen.«
    »Darum beneide ich euch. Ihr könnt tun und lassen, was ihr wollt.« Mit einem Seufzer ließ sie sich in den Sessel sinken.
    »Schon klar. Es muss schrecklich sein, in einer großen Wohnung in einem Superhaus zu wohnen, und das auch noch kostenlos. Da hat Madame schon Grund zur Klage.«
    »Du weißt doch, was ich meine.« Sie griff nach der Chipstüte und steckte sich eine Handvoll Kartoffelchips in den Mund. »Spätestens jetzt müsste ich mir anhören, wie ungesund das Zeug für mich ist. Trotzdem schmeckt es lecker.« Ihre Worte bekräftigend, schob sie eine weitere Handvoll hinterher. »Lass uns anfangen, ja? Mein schlechtes Gewissen, weil sich Roman so viel um Kai kümmern muss, wird immer größer. Was hältst du davon, wenn ihr eine Kneipentour veranstaltet? Alice hat sicherlich nichts dagegen.«
    »Roman hat dir noch gar nichts gesagt?« Karsten grinste breit. »Wir sind für morgen Abend verabredet.«
    »Morgen Abend seid ihr doch bei uns, um unsere Wohnung anzusehen.«
    Karsten setzte sich auf die Sessellehne und drehte den Bildschirm so auf seinem Schoß, dass sie beide hineinsehen konnten. »Und? Das dauert ja keine zwei Stunden, oder? Alice und du, ihr hütet die Wohnung, und wir Männer gehen aus!«
    Ein Abend alleine mit Alice war schon längst überfällig. Da Karsten und Roman diesen Plan ausgeheckt hatten, fiel auch das Kochen flach. Für Alice und sich würde sie eine Pizza liefern lassen, gemütlich eine Flasche Wein köpfen und dazu würden sie ausgiebig quatschen.
    Zwei Stunden später hatten sie sich durch die im Internet verfügbaren Seiten gelesen, und das Ergebnis war ernüchternd. Auf mehr als die allgemeinen Informationen über die Eroberung der Azteken durch Hernán Cortés, dessen Lebenslauf und die bereits bekannten Familienverhältnisse waren sie nicht gestoßen. Über die Familienverhältnisse der beiden Martíns war ebenfalls kaum ein Hinweis zu finden.
    Entmutigt ließ Naomi die Schultern hängen. »Etwas mehr Info hatte ich mir schon versprochen.«
    »Es steht eben nicht alles im Internet«, sagte Karsten und klappte den Laptop zu. »Ich spreche mal mit meinem Professor. Vielleicht weiß er mehr. Irgendwo muss doch zu finden sein, ob dieser Martín tatsächlich in Mexiko hingerichtet wurde, oder ob er nach Spanien abgeschoben wurde. Beides zusammen kann ja nicht stimmen.«
    »Stimmt. Trotzdem dachte ich, dass wir mehr über seine Kinder erfahren.« Naomi nagte auf ihrer Unterlippe. »Sollte dein Professor keine besseren Quellen für die Recherche empfehlen können, dann haken wir es ab, okay?«
    » Du machst einen Rückzieher?« Karsten stand auf und holte eine Wasserflasche, setzte sie an die Lippen und trank einen langen Zug daraus, bevor er sie an Naomi weiterreichte. »Wo ist dein Dickkopf abgeblieben?«
    Naomi nippte an der Flasche. »Es geht um dein Studium. Wenn dein Professor dir nicht sagen kann, wo wir suchen sollen, dann machst du mit deiner Semesterarbeit weiter, und ich ...«
    »Du wirst mich trotzdem überreden weiterzuforschen!«
    Naomi lächelte. »Aber nur, wenn du die Zeit erübrigen kannst.«
    »Na, dann komme ich ja gut davon.« Karsten boxte sie an die

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