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Im Schatten des Mondlichts - das Erbe

Im Schatten des Mondlichts - das Erbe

Titel: Im Schatten des Mondlichts - das Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Bidell
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Schulter. »Und ich dachte für einen Moment, ich müsste mir Sorgen um dich machen.«
    Die Haustür schwang auf. Alice betrat das Wohnzimmer. »Sag, dass das nicht wahr ist!« Kopfschüttelnd ging sie zu Karsten, küsste ihn und stemmte die Hände in die Hüften, als sie vor Naomi stehen blieb. »Wenn ich gewusst hätte, dass du uns besuchst ...«
    »... dann hättest du aufgeräumt. Schon klar.« Naomi stand auf, umarmte ihre Freundin und grinste. »Damit sind wir quitt. Kein Wort mehr darüber. Ich muss außerdem los. Wir sehen uns morgen?«
    »Klar. Übrigens ... hast du noch Kontakt zu Sammy?« Alice setzte sich auf Karstens Schoß.
    Naomi stockte der Atem.
    »Nein«, flüsterte sie. »Warum fragst du?«
    »Entweder ich habe eben Sammys Doppelgänger gesehen, oder er ist hier in Barcelona, was aber eigentlich keinen Sinn macht, wenn ihr nicht mehr in Kontakt steht. Das wäre ein zu großer Zufall, nicht?«
    »Du hast nicht mit ihm gesprochen?«
    »Spinnst du?« Alice schüttelte energisch den Kopf. »Das hätte mir noch gefehlt. Ich habe mich schließlich heimlich verdrückt, weil er mich nicht in Frieden ließ. Da werde ich ihn wohl kaum freiwillig anquatschen, damit er weiß, dass ich hier bin, oder?«
    Naomi nickte und fing Karstens erschrockenen Blick auf. Aus seinem Gesicht war jegliche Farbe gewichen.
    Sammy hielt sich also in Barcelona auf.
    Panik breitete sich in ihrem Körper aus. Im Grunde hatte sie gewusst, dass es irgendwann so weit sein würde. Sammy würde nicht eher ruhen, bis er sie zerstört hätte; sie und ihre Familie.
    »Ich muss los.« Naomi schnappte nach ihrer Handtasche, drückte Alice und Karsten ein Küsschen auf die Wange und stürmte zur Wohnung hinaus.
    Während sie die Wohnungstür aufriss, hörte sie Alice rufen, ob sie nicht noch eine halbe Stunde bleiben könnte. Kommentarlos knallte sie die Tür ins Schloss.
    Naomi lehnte sich an der Wand im Treppenhaus an, um Halt zu finden. Ihr Herz schlug, als hätte sie einen Marathonlauf hinter sich, und das Rauschen in ihren Ohren verstärkte ihr Schwindelgefühl.
    Sie wühlte in ihrer Handtasche nach ihrem Handy.
    Unter keinen Umständen konnte sie jetzt alleine auf die Straße. Einer direkten Begegnung fühlte sie sich nicht gewachsen. Noch nicht.
     
    *
     
    Romina hupte vor Karstens Wohnung. Naomi öffnete die Haustür, spähte die Straße entlang und erst, als sie sich sicher sein konnte, dass Sammy sich nicht zufällig in dieser Gasse befand, drückte sie sich durch den Türspalt und hastete auf die Beifahrertür zu.
    »Warum muss immer alles auf einmal kommen?«, fragte Romina und seufzte, als sie anfuhr und mit rasantem Tempo auf die Hafenstraße zusteuerte. »Wann hat Alice ihn gesehen?«
    »Heute. Was wollen wir jetzt unternehmen?«
    »Erst holen wir Leandra am Flughafen ab und dann muss ich Jason anrufen. Er klang ziemlich aufgeregt. Katie wird mit der ganzen Situation nicht fertig. Wenn alles schief läuft, muss ich nach Texas fliegen.«
    Naomi schlug sich die Hand vor den Mund. Das letzte Telefonat mit ihrer Großmutter lag fast eine Woche zurück, und die Zeit war so schnell verflogen, dass sie deren Anreise einfach vergessen hatte. Die ungewohnte Umgebung, die Streitereien mit Pilar, die Kiste mit den Dokumenten von Dorothea, all das hatte ihre komplette Aufmerksamkeit beansprucht und darüber hatte sie Leandras Ankunft verschwitzt.
    »Oma darf nichts von Sammy erfahren. Sonst dreht sie durch.«
    Romina lachte. »Das glaubst auch nur du. Meine Tochter hält das schon aus. Du siehst mir viel eher aus, als stündest du kurz vor einem Kollaps. Ich hatte dir doch gesagt, dass meine Quellen davon berichteten, Sammy könnte sich in Barcelona aufhalten. Für mich ist das nichts Neues. Also konzentriere dich wieder auf das Wesentliche.«
    Das Wesentliche? Was meinte sie damit? Romina hatte zwar am Flughafen erwähnt, Sammy könnte sich in der Stadt befinden, aber so recht geglaubt hatte Naomi das nicht. Ihr Angstgefühl hatte sie bisher einfach verdrängt. »Auf was soll ich mich denn konzentrieren?«
    »Auf deine Familie, dein Studium, deine Nachforschungen ... was weiß ich? Das Problem mit Sammy löst sich irgendwann von selbst. Und solange du vorsichtig bleibst, kann überhaupt nichts geschehen. Irgendwann wird er einen Fehler begehen, und diesen wird er nicht überleben. Diesmal nicht.«
    »Du kennst ihn nicht. Sammy verhält sich nicht normal. Er ist heimtückisch. Und er ist auch nicht ohne Unterstützung hier, darauf kannst

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