Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Schatten des Mondlichts - das Erbe

Im Schatten des Mondlichts - das Erbe

Titel: Im Schatten des Mondlichts - das Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Bidell
Vom Netzwerk:
Katze entdeckte, lockte sie sie zu sich, um ihnen das Fell zu kraulen. Das machte sie immer, wenn sie glaubte, keiner würde zusehen.« Naomi erinnerte sich gut daran.
    Zu gerne hätte sie als kleines Mädchen ein Kätzchen besessen. Und ihre Mutter hatte diese Allergie vorgeschoben, um das Thema zu beenden. Doch eines Tages war Naomi dahintergekommen und hatte sich Leandra anvertraut und sich bei ihr ausgeweint, wie gemein sie das von ihrer Mutter fände. Ihre Großmutter hatte ihr damals erklärt, was hinter dieser Ausrede steckte. Nach dem Tod von Lunas Ehemann waren Naomi und der alte Scippy, der Hund ihres Mannes, alles, was ihr geblieben war und sie tröstete. Als Scippy dann starb, schwor sie sich, kein Lebewesen mehr in ihr Leben zu lassen, weil sie einen weiteren Verlust nicht ertragen könnte.
    Aus diesem Grund erfand sie diese Notlüge und behielt sie bei, bis Leandra sie vor fünf Tagen mit dem kleinen Mischlingshund überrascht hatte. Luna hatte wieder wegen ihrer Allergie lamentiert, bis Leandra ihr auf den Kopf zugesagt hatte, sie solle mit den dummen Ausflüchten aufhören. Der kleine Kerl benötige dringend ein Zuhause, um nicht eingeschläfert zu werden, und sie würde das arme Wesen nicht zurückbringen. Luna müsste ihn nur betreuen, wenn sie selbst nicht da wäre. Seither kümmerte sich Luna liebevoll um den Welpen, und Leandra musste zusehen, wann sie ihm eine Leckerei zustecken konnte, ohne von ihrer Tochter deswegen gescholten zu werden.
    Naomi lachte herzhaft. Sie konnte sich ihre Mutter lebhaft vorstellen, wie sie Leandra einen missbilligenden Blick deswegen zuwarf. »Oma, du bist raffiniert, aber das wusste ich vorher schon.«
     
    Eine Stunde später saß Leandra in Naomis Wohnzimmer. Kai lag schlafend in Leandras Armen, während Naomi den Kaffee aufbrühte. Romina war in das geheime Zimmer unter der Treppe gegangen, wo sie in Ruhe mit Jason wegen Katies Sorgen telefonieren konnte. Nach einer kurzen Begrüßung hatte auch Roman sich entschuldigt und die Wohnung verlassen, um im Garten spanische Vokabeln zu lernen. Aus dem Küchenfenster sah Naomi, dass Roman mit geschlossenen Augen im Garten auf einer Decke döste, das Gesicht der Sonne zugewandt hatte und das Vokabelheft unbeachtet neben ihm lag. Er hatte sich nur zurückgezogen, um sie mit ihrer Leandra alleine zu lassen.
    Naomi stellte die Kaffeetasse vor ihre Großmutter und ließ sich in den gegenüberliegenden Sessel fallen.
    »Sag schon, was ist los?«, forderte Leandra sie auf.
    »Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll ...« Naomi zog die Beine an und legte sie im Schneidersitz übereinander. »Als wir hier ankamen, fühlte sich alles gut und richtig an, bis ich das erste Mal auf Pilar traf.« Ohne eine Pause einzulegen, erzählte Naomi von ihren Problemen mit Pilar, dem Kampf im Wald, wie Pilar versuchte, ihre Gedanken vor Iker zu verheimlichen, und dass sie hinter Roman her war. Sie sprang in ihrer Erzählung weiter zu der Hutschachtel, die sie unter Dorotheas Bett gefunden hatte und ihrem Versuch, die Unterlagen zu sortieren, um mehr über ihre Herkunft herauszufinden. Naomi endete, ohne dass ihre Großmutter etwas gesagt hatte, damit, dass Sammy tatsächlich in Barcelona aufgetaucht war und Naomi sich wünschte, er wäre tot und in irgendeinem Waldstück verscharrt.
    »Das ist eine ganze Menge für eine Woche.« Leandra stand auf, ging in Kais Zimmer und legte das schlafende Baby zurück in seine Wiege, bevor sie ins Wohnzimmer zurückkehrte. »Was willst du nun tun?«
    Naomi starrte auf die Platte des Wohnzimmertischs. »Wäre Sammy nicht so plötzlich aufgetaucht ... mit Pilar werde ich fertig. Seit unserem Kampf geht sie mir aus dem Weg. Am liebsten würde ich weiterforschen, was es mit diesem Martín Cortés auf sich hat.«
    Leandra nickte nachdenklich. »Und was erhoffst du dir davon?«
    »Keine Ahnung.« Naomi dachte nach. »Vermutlich hoffe ich, dass wenn ich den Ersten aus unserem Clan ausfindig machen kann, also den, der sich als Erster verwandelt hat, dass ich dann einen Weg finden werde, die Verwandlung zu stoppen.«
    »Und was, wenn du ihn findest und es sich nicht ändern lässt?«
    »Darüber zerbreche ich mir den Kopf, wenn es so weit ist. Es würde mich schon glücklich machen, wenn ich Kai davor bewahren könnte.« Naomi zog die Beine vor ihre Brust und schlang die Arme darum.
    »Selbst wenn das möglich wäre, würde es dir nichts nützen.«
    »Doch. Die Blutlinie wäre unterbrochen, und damit wäre nach

Weitere Kostenlose Bücher