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Im Schatten des Mondlichts - das Erbe

Im Schatten des Mondlichts - das Erbe

Titel: Im Schatten des Mondlichts - das Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Bidell
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gibt´s?«, meldete er sich.
    »Dir auch einen guten Morgen!«, scherzte Naomi. »Ich suche gerade nach passenden Flügen, finde aber nicht das Richtige. Außerdem meinte Iker, ein angebrochener Tag könnte zu knapp für unsere Forschungsexpedition sein. Was denkst du? Hast du schon mit Alice gesprochen?«
    »Moment.«
    Naomi hörte, wie eine Tür geschlossen wurde.
    »So, jetzt. Also, wenn wir schon hinfliegen, dann bleiben wir besser über Nacht. Wer weiß, wie lange die für den Papierkram brauchen, um uns ins Universitätsarchiv zu lassen. Dann fliegen nicht wir offiziell, sondern ich fliege, um mich um meine Semesterarbeit zu kümmern. Kein Wort zu Alice. Sie würde nicht verstehen, warum ich dich mitnehme, und nachdem du gestern Abend so merkwürdig warst, würde sie vielleicht sogar noch auf die Idee kommen, wir hätten ein Verhältnis.«
    »Tut mir leid. Darf ich trotzdem ein Doppelzimmer buchen?«
    »Kröte!«, schimpfte Karsten. »Erst bringst du mich in Schwierigkeiten und dann machst du dich noch lustig über mich. Sehr feiner Zug von dir.«
    Naomi hörte ein unterdrücktes Prusten. »Dann mache ich alles fix? Der Flug geht am Montag um 12:15h und wir kommen am Dienstag um 18:25h wieder zurück. Könntest du Alice davon abhalten, dich vom Flughafen abzuholen?«
    »Kein Thema. Deswegen holt sie sich keinen Mietwagen. Der Herr kann Bus fahren.«
    »Der Herr wird chauffiert, also meckere nicht.«
    »Tu ich gar nicht. Ich stänkere nur ein bisschen.«
    »Wir holen dich um 10:45h ab. Hast du bis dahin die Unterlagen von deinem Professor?« Naomi schielte zu den Eiern, die Iker gerade auf zwei Teller verteilte.
    Karsten brummte zustimmend.
    »Also, ich muss aufhören, mein Frühstück wird gerade serviert!«
    »Hasta luego, Prinzesschen.« Karsten lachte. »Die Knechte liegen euch zu Füßen.«
    »Tschüss, Blödmann!«, sagte Naomi und legte auf.
    »Ich mag Karsten«, erklärte Iker.
    Naomi griff nach der Gabel. »Ich auch. Sehr sogar.«

Acht
    Leandra blickte zum Fenster hinaus und starrte in die Abenddämmerung. Der Sonnenuntergang vom Flugzeug aus stellte für sie ein bisher noch nie gesehenes Naturschauspiel dar. Es wirkte auf Leandra unwirklich, wie der Horizont über ihr in Flammen stand, während zehntausend Meter darunter die Nacht bereits die Erdoberfläche in einen schwarzen Mantel einhüllte.
    Die Maschine ging in den Sinkflug.
    Romina erwachte zur Lautsprecheransage der Stewardess, die die Passagiere über die baldige Ankunft in San Antonio informierte. Sie streckte sich, beugte sich zum Fenster, sah kurz hinaus, und blickte umgehend zur Bildschirmanzeige mit den aktuellen Flugangaben.
    »Na endlich. Bald haben wir´s hinter uns.«
    Leandra beobachtete weiter den brennenden Horizont.
    »Hoffentlich konnte Jason kommen. Sonst dürfen wir uns ein Hotel am Flughafen suchen«, sagte Romina.
    »Warum sollte er nicht da sein, um uns abzuholen?«
    Romina seufzte. »Er lässt Katie nicht mehr aus den Augen. Und wenn sie sich querstellt, dann wird er nicht kommen. Ich bin mir sogar unsicher, ob er überhaupt irgendeinen Einfluss auf sie hat. Sie schien mir bisher sehr selbstsicher und nicht auf den Rat ihres Bruders angewiesen zu sein.«
    Leandra schwieg.
    Während des Weiterflugs von Atlanta nach San Antonio hatte Leandra sich pausenlos den Kopf über Naomi zerbrochen. Sie wirkte verzweifelt wegen Pilar und auch wegen Sammy. Noch nie hatte sie ihre Enkelin auch nur ein hasserfülltes Wort über jemanden sagen hören, und nun wünschte sie Sammy den Tod. Leandra verstand diesen Ausbruch. Von Sammy ging eine große Gefahr aus, trotzdem gefiel es ihr nicht, wie es Naomis Wesen beeinflusste. Es zerriss ihr das Herz, zusehen zu müssen, wie aus Naomi eine harte und verbitterte Frau wurde, die es nicht wagte, weitere Kinder zu bekommen.
    Eine halbe Stunde später verließen sie das Flugzeug. An Rominas Art zu gehen, erkannte Leandra, wie angespannt ihre Mutter war. Die sonst so geschmeidigen Bewegungen wirkten abgehackt und steif. Auch ihre Gesichtszüge sahen versteinert aus.
    Am Gepäckband schnappte sich Romina ihre Reisetasche und trat zurück, bis auch Leandra ihre Tasche entdeckte, vom Band zog und auf eine Reaktion ihrer Mutter wartete.
    Romina straffte die Schultern und atmete tief ein und aus. »Dann wollen wir mal.« Ohne Leandras Reaktion abzuwarten, schritt sie auf den Ausgang zu.
    Leandra prallte beinahe gegen Rominas Rücken, nachdem diese plötzlich wie angenagelt stehen blieb. Sie schob sich an

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