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Im Schatten des Mondlichts - das Erbe

Im Schatten des Mondlichts - das Erbe

Titel: Im Schatten des Mondlichts - das Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Bidell
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ihr vorbei und suchte unter den Wartenden nach einem jungen Burschen, der ein Mädchen dabei hatte. Als Leandras Blick auf eine Nonne in ihrer Schwesterntracht fiel, sah sie genauer hin. Neben ihr standen zwei Jugendliche. Es musste sich um Brenda, Jason und Katie handeln. Und: Es musste gründlich schief gelaufen sein, wenn Brenda sich mit den beiden am Flughafen befand.
    »Die Nonne dort, ist das Brenda?«, fragte Leandra.
    Romina presste die Lippen aufeinander und nickte.
    Jason hob die Hand zum Gruß. Auf seinem jungenhaften Gesicht spiegelte sich seine Hilflosigkeit wider. Ohne diesen betretenen Gesichtsausdruck wäre er mit seinen braunen Wuschelhaaren und den ebenmäßigen Gesichtszügen ein hübscher Kerl. Seine Schwester trug die Haare zurückgebunden und ihr Gesicht wirkte abweisend; Leandra las darin, dass das Mädchen eigentlich nicht hier sein wollte.
    Selbst die Nonne sah widerwillig zu den Ankömmlingen, die die Gepäckhalle ausspuckte, bis Jason Brenda am Arm fasste und mit sich zog.
    Romina schien sich vom ersten Schock erholt zu haben, denn sie ging mit langsamen Schritten auf ihre Verwandten zu, um sie zu begrüßen.
    Leandra fühlte sich fehl am Platz und trat zur Seite, um die anderen Fluggäste durchzulassen.
    Gespannt beobachtete sie, wie die Gruppe miteinander sprach. Sie gingen beiseite, an eine Stelle, an der sie ungestörter waren.
    Nach einigen Minuten winkte Romina sie zu sich. Noch bevor Leandra den Mund aufmachte, sagte Romina mit selbstsicherer Stimme: »Das ist Leandra. Meine Tochter.«
    Zuerst realisierte Leandra überhaupt nicht, was Romina gerade getan hatte. Doch die aufgerissenen Augen, die sie schockiert anstarrten, machten Leandra schnell klar, wie es für die Drei aussehen musste. Eine etwa dreißigjährige Frau stellte sie, eine Großmutter von siebzig Jahren, als deren Tochter vor.
    »Könnten wir das bitte woanders besprechen?«, schlug Leandra vor. Sie funkelte Romina böse an. Wie konnte sie etwas so Unüberlegtes an einem Flughafen sagen?
    Katie und Jason sahen überrascht, aber neugierig, von Leandra zu Romina. Nur Brenda schien noch um ihre Fassung zu ringen.
    »Bitte.« Leandra fühlte sich, als würde jeder, der an ihnen vorbeiging, sie anstarren.
    Ein Ruck ging durch Brenda. Sie griff nach Leandras Tasche, drückte sie Jason in die Hand und wandte sich an Romina. »Du bist jung genug, um deine Tasche selbst zu tragen.«
    Romina zuckte kurz zusammen und lachte lauthals los.
    »Reiß dich zusammen«, mahnte Leandra. »Was passiert nun?«
    »Wir fahren ins Hotel«, antwortete Brenda. »Ich habe dort eine Suite reserviert, weil mir Nachtfahrten ein Gräuel sind und wir genug zu besprechen haben.«
    Leandra betrachtete Brenda. Sie vermochte ihr Alter hinter dieser Nonnentracht kaum auszumachen. Ein Gesicht ohne Haare wirkte irgendwie anders. Zeitlos. Um Brendas Augen lagen Falten, doch sie blitzten lebendig und neugierig. Es würde zweifellos eine interessante Nacht werden.
     
    Das Hotel lag in Flughafennähe, und Brenda stellte das Fahrzeug auf dem Parkplatz ab. Nachdem Brenda bereits vorher eingecheckt hatte, folgte die Truppe ihr direkt bis in die Suite.
    Ein Wohnzimmer trennte die beiden Schlafzimmer.
    Jason stellte Leandras Tasche in eines der Schlafzimmer. Romina folgte ihm.
    Katie setzte sich in einen Sessel und kauerte sich dort mit angezogenen Beinen zusammen. Leandra bemerkte, wie das Mädchen nervös von einem zum anderen sah.
    »Ihr müsst hungrig sein«, sagte Brenda. »Ich bin es zumindest. Jason, bestelle uns doch einige Sandwiches und etwas zu trinken.«
    Jason setzte sich in Bewegung, griff nach dem Telefon und bestellte fünf Club-Sandwiches mit Fritten und Getränke.
    »Zuerst bitte ich euch, Katie nichts vorzuwerfen. Sie steht völlig neben sich. Ich wusste schon seit Langem, dass hier etwas vorgeht, was ihr zusetzt.« Brenda setzte sich auf eine Sessellehne. »Mit so einer Geschichte habe ich trotzdem nicht gerechnet. Ich habe während meiner Missionsreisen schon viel verrückte Sachen gehört, auch gesehen, aber sich bei Vollmond nachts in einen Panther zu verwandeln ... das toppt alles.«
    Romina setzte sich zu Leandra auf das Sofa. »Was hat Katie dir erzählt?«
    »Exakt das, was ich eben gesagt habe.«
    »Was denkst du darüber?«
    »Was ich denke? Ich will die Hintergründe zu dieser ... Geschichte erfahren. Das fände ich einen guten Anfang.« Brenda zog sich die Haube vom Kopf. Ein grauer Stoppelhaarschnitt kam zum Vorschein. »Diese

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