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Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Titel: Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Bidell
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jungfräulich wäre, erlange der andere diese sieben Leben und damit unglaubliche Macht, da er nahezu unsterblich würde. Die Anwesenden verstummten schlagartig. George war kurze Zeit unfähig, diese Geschichte der alten Spanierin zu übersetzen, weil es ihm unmöglich war, das Gehörte in Worte zu fassen.
    Charles wartete einige Minuten, bis sich alle wieder etwas gefangen hatten, bevor er mit seiner Erzählung fortfuhr. Das sei noch nicht alles, erklärte er. Bei diesem Akt entstünde ein Kind, und dieses Kind hätte außergewöhnliche Fähigkeiten. Es könne in die Seele der Menschen blicken. Er fügte hinzu, es handele sich zwar um eine Legende, und er wisse nicht, ob auch nur ein Funken Wahrheit daran sei; denn weder er noch sonst jemand habe jemals von einem solchen Kind gehört. Trotzdem glaube er, es könne etwas an dieser Geschichte dran sein.
    Viel mehr erfuhren wir bei diesem Treffen nicht. Trotzdem genügte diese Erzählung, um unsere Neugierde zu wecken und uns noch intensiver mit unserer Vergangenheit zu beschäftigen.
    Wir machten uns Gedanken, was man nicht alles im Laufe von sieben Leben über unseren Ursprung herausfinden könnte. Doch der Gedanke, der Feind könnte von dieser Legende wissen, flößte uns Angst ein.
    Alonsos erste Verwandlung folgte wenige Monate später. George beschäftigte sich danach wieder mit dieser Legende. Alonso war noch nie mit einer Frau zusammen gewesen.
    Also fing George eines Abends wieder davon an. Mir selbst war dieser Gedanke unerträglich. Ich wollte nicht über Jahrhunderte hinweg jeden Monat bei der Verwandlung mein Leben riskieren. Doch George sah nur die Möglichkeiten, die ein langes Leben in Aussicht stellten. Man könnte sich bedenkenlos den Feinden nähern, denn selbst wenn man ein Leben vergab, so stürbe man nicht auf ewig. Er flehte mich an, es wenigstens zu versuchen. Vielleicht sei diese Legende ja überhaupt nicht wahr.
    So kam es also, dass ich mit Alonso schlief. Ich, eine dreißigjährige Frau, mit einem Grünschnabel wie Alonso. Der Junge tat mir leid, und wir sprachen lange darüber, bevor wir tatsächlich diesen Schritt unternahmen. Alonso war nicht nur einverstanden, er drängte mich geradezu, es zu tun. Für ihn ging es um die Vernichtung der Feinde, die seine Mutter auf dem Gewissen hatten.
    Nie werde ich diesen Abend vergessen. Nachdem alles vorüber war, überkam mich ein übermächtiges Schwächegefühl. Es war, als explodierten mir die Knochen im Leib. Von einer Sekunde zur anderen verlor ich mein Augenlicht, mein Körper zuckte in wilden Krämpfen, mir war heiß und kalt zur gleichen Zeit. Nicht nur George und Alonso dachten, ich würde sterben; auch ich dachte an nichts Anderes, als dass es ein fürchterlicher Fehler gewesen war, nach ewigem Leben zu streben, um andere auszulöschen, und dass es nur gerecht sei, wenn ich nun selbst mein Leben geben müsste. Doch ich verlor nur das Bewusstsein.
    Als ich wieder zu mir kam, sah ich die Angst in Georges Augen. Ich konnte wieder sehen und fühlte mich ... ja, ich fühlte mich irgendwie stärker, obwohl ich immer noch auf dem Bett lag und nichts tat. Uns allen war klar, dass sich etwas verändert haben musste. Meine körperliche Reaktion war ein eindeutiges Zeichen dafür.
    In den darauffolgenden Monaten stellte ich fest, dass ich nicht nur in den Vollmondnächten schneller und stärker war, als je zuvor; ich war auch schwanger. Niemals hätte ich geglaubt, nochmals ein Kind zu bekommen. Im ersten Moment war ich verzweifelt, doch George beruhigte mich. Er wollte sich um das Kind kümmern. Ich wünschte, ich könnte meine Angst, irgendwann auch dieses Kind aufgeben zu müssen, vergessen.
    Vielleicht wird es irgendwann so weit kommen, dass du deinen Bruder oder deine Schwester treffen wirst. Ich hoffe es sehr.
    In Liebe, deine Mutter.
     
    Leandra saß reglos vor Naomi. Diese Nachricht war überwältigend. Es überwog sogar noch die Tatsache, dass diese Legende wahr war.
    Einige Zeit blickten sie sich nur an, bevor Naomi sich in die Kissen fallen ließ und ungläubig vor sich hinstarrte. Was sollte sonst noch alles kommen? Irgendwie kam ihr das Gelesene vor, als hätte sie gerade in einem Sience Fiction Roman geblättert. Sieben Leben, wenn man mit einer Jungfrau schläft, Unsterblichkeit, besondere Kinder. War ihre Verwandlung nur der Anfang einer noch viel verrückteren Geschichte? Reichte das alles, was mit ihr passierte, nicht aus? Was würde noch alles auf sie zukommen? »Oma, ich glaube,

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