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Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Titel: Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Bidell
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ich brauche einen Schnaps. Und zwar einen doppelten.«
    »Du?« Ihre Großmutter prustete. »Die Einzige, die sich über diese Minibar hermachen wird, bin ich.« Mit einem Ruck war sie auf den Beinen. »Und du, du trinkst brav ein Glas Wasser. Einen Schnaps bekommst du ganz sicher nicht.«
    Naomi schämte sich. Für einen kurzen Moment war ihr entfallen, dass sie schwanger war. Oma überreichte ihr einen Becher mit Wasser und schraubte den Verschluss einer Whiskyflasche auf, um diese in einem Zug zu leeren.
    Nachdenklich nippte Naomi ein paar Schlückchen, bevor sie nach dem nächsten Umschlag griff. »Bist du schon bereit? Wer weiß, was uns noch alles erwartet ...«
    »Ich habe also eine Schwester oder einen Bruder ...« Leandra warf die geleerte Flasche in den Mülleimer und schüttelte den Kopf. »Vielleicht sollte ich mir noch ein Fläschchen holen?«
    »Du hast auch gar kein Mitleid mit mir.« Nachdenklich kratzte Naomi sich am Kopf. »Was hat es mit diesem Kind auf sich? Der Legende nach muss es über besondere Fähigkeiten verfügen.«
    »Ich kann mir nichts darunter vorstellen. Wie soll man jemandem in die Seele sehen können?« Mit einem tiefen Seufzer ließ sich Leandra neben Naomi auf das Bett fallen. »Komm, lass uns weiterlesen. Gedanken machen wir uns dann, wenn wir alles gelesen haben.«

Dreizehn
     
    Roman schrak zusammen. Das heftige Klopfen an seiner Wohnungstür hatte ihn aus seinem Dämmerschlaf gerissen. Seine Gedanken waren um Barcelona gekreist, und immer wieder fragte er sich, ob es richtig oder falsch war zu gehen. Egal wie er sich auch entschied, er kam sich wie ein Feigling vor. Wenn er blieb, wäre er zu feige für einen Neustart, und wenn er ging, wäre er zu feige sich hier mit seinen Problemen auseinanderzusetzen. Wie er es auch drehte und wendete, er war feige, und das ärgerte ihn. Vielleicht sollte er hierbleiben und erst alles auf die Reihe bekommen. Denn, wenn er in Spanien nicht zurechtkäme, könnte er vielleicht seinen alten Job wiederbekommen. Doch wollte er den überhaupt noch? Über dieser Frage war er eingenickt.
    Das Klopfen wiederholte sich.
    »Ich komm ja schon, nur die Ruhe!« Er fuhr sich durchs Haar und schlurfte zur Tür.
    »Mensch, das wurde aber auch Zeit!«, platze Pilar heraus. »Ich habe großartige Nachrichten von der Uni. Die Stelle ist ab sofort frei. Wenn du noch heute den Antrag per Kurier schickst, könntest du schon nächste Woche anfangen! Mit deinen Zeugnissen ist ja alles in Ordnung, oder? Und einen gültigen Reisepass hast du doch.«
    Pilar flatterte um ihn herum wie ein aufgeschreckter Schmetterling. Der Job war also ab sofort frei. Und er? Er hatte noch nicht einmal eine Entscheidung treffen können. Seine Mimik musste ihn verraten haben. Auf Pilars Gesicht war das mädchenhafte Lachen, was sie so reizend aussehen ließ, wie weggefegt.
    »Du willst den Job gar nicht«, flüsterte sie.
    Roman atmete hörbar aus. »Doch. Es geht nur alles viel zu schnell. Ich hatte ja kaum Zeit zum Nachdenken.«
    »Was gibt es da schon nachzudenken? Nichts. Die Uni bezahlt dich super, du bist versichert, und eine Wohnung wird dir auch zur Verfügung gestellt. Was willst du mehr? So eine Chance kommt nie wieder!« Über ihrem Gesicht lag ein Schatten, und vor Enttäuschung, ließ sie ihre Schultern hängen.
    Ihr Anblick rührte Romans Herz. Pilar hatte im Grunde recht, was hatte er schon zu verlieren? Nichts. Den Job in Stillwater wollte er nicht mehr, ein neuer Lehrplatz war weit und breit nicht in Aussicht, warum also nicht gleich die Koffer packen und nach Barcelona gehen?
    »Es stimmt ja. Das ist wirklich eine einmalige Chance. Ich habe den Antrag auch schon ausgefüllt.« Die Papiere lagen auf dem Küchentisch. Zwei Sekunden später hielt er sie in Händen. »Kann ich das gute Stück auch scannen und per Mail schicken? Hier hat mit Sicherheit keine Menschenseele mehr ein Faxgerät. Das Original liefert der Kurierdienst dann nach.«
    Pilar flog ihm in die Arme. Ihre Freude wirkte ansteckend, und augenblicklich fühlte er sich leicht und frei.
    »Sobald du die Mail abgeschickt hast, rufe ich an. Sie sollen gleich prüfen, ob alles in Ordnung ist, damit wir buchen können. Als Gastdozent ist auch die Arbeitsgenehmigung kein Thema. Das sagt zumindest mein Vater, und der muss es wissen.« Pilar strahlte und ihre Augen blitzten ihn vergnügt an. »Und wenn es Probleme gibt, dann heiraten wir einfach. Dann kannst du auf jeden Fall bleiben.« Sie lachte lauthals los.
    In

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