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Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Titel: Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Bidell
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London kontrolliert ...« Leandra schlug sich die Hand vor den Mund. »Wir sind doch im Zug nach London, oder?«
    »Na klar, wobei ...« Naomi sah sich um. »Ich hatte es eilig in den Zug zu kommen. Aber die Gleisnummer stimmte, da bin ich mir ganz sicher.«
    Naomi betrat eines der Großraumabteile. Auf den Sitzplatzreservierungen las sie auf der elektronischen Anzeige Reservierung von Southampton nach Bristol. Waren sie auf ihrer Fahrt von London hierher an Bristol vorbeigekommen? Naomi wusste es nicht mehr, und sie hatte nicht den kleinsten Schimmer, wo Bristol lag. Es war ihr peinlich, einen der Reisenden zu fragen. Leandra wüsste es mit Sicherheit.
    Zurück im Zwischenabteil fragte sie: »Oma, blöde Frage, liegt Bristol auf dem Weg nach London?«
    »Bristol!«, rief Leandra. »Das liegt in entgegengesetzter Richtung. Sag nicht, wir stehen hier im Zug nach Bristol!«
    Naomi nickte und verzog ihren Mund. »Wir könnten an der nächsten Haltestelle aussteigen.«
    »Großartige Idee. Und wie sollen wir von diesem kleinen Bahnhof wieder wegkommen? Es gibt von dort keine Direktverbindungen nach London.« Leandra ließ die Schultern hängen und stemmte die Hände in ihre Hüften. »Du hetzt mich den Bahnsteig entlang, um dann in den falschen Zug einzusteigen? Das passiert mir auch kein zweites Mal!«
    Naomi schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Oma. Ich hätte besser aufpassen müssen. Aber, dann war das am Bahngleis doch Thursfield. Wären wir im Zug nach London, dann hätte er uns bestimmt entdeckt.« Auf ihrem Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. »Wenn man es genau betrachtet, hätten wir es nicht besser planen können. Nun muss er denken, dass wir noch in Lyndhurst wohnen. Auf dem Weg nach Bristol vermutet er uns jedenfalls nicht.«
    Ihre Großmutter zog eine Augenbraue nach oben und murrte: »Um eine Ausrede bist du auch nie verlegen, oder? Eines kann ich dir jedenfalls sagen. Ich fahre nicht bis Bristol, um dort auf einen Zug nach London zu warten. An der nächsten Haltestelle steigen wir aus und leisten uns ein Taxi. Es wird mich zwar ruinieren, aber ich steige erst in London wieder in den Zug; und zwar in den nach Hause.«

Fünfzehn
     
    Leandra brachte Naomi eine Tasse Tee. Naomi pustete hinein, bevor sie daran nippte. »Ich kann dieses widerliche Zeug nicht mehr sehen.«
    »Bald hast du es hinter dir. Du siehst auch schon viel besser aus. Nachher bringe ich dir eine Suppe.« Leandra lächelte ihr aufmunternd zu, bevor sie das Zimmer verließ.
    Seit zwei Wochen waren sie zu Hause und genauso lange hütete sie das Bett. Schon auf der Fahrt von London nach Hamburg hatte sie gespürt, wie sich ihr Hals mit jeder Stunde mehr entzündete und ihr die Nase zuschwoll. Nachdem sie im falschen Zug gesessen hatten, waren sie an der nächsten Haltestation ausgestiegen, um dort ein Taxi zum Londoner Bahnhof zu nehmen. Wegen der nassen Kleidung hatte sie die Fahrt über gefroren, und bis sie ihre klatschnassen Jeans in der Bahnhofstoilette hatte wechseln können, war es schon zu spät gewesen. Nichts hatte die Erkältung mehr aufhalten können. Leandra war glimpflicher davongekommen. Ein leichter Schnupfen und etwas Husten, den sie mit Medikamenten schnell im Griff gehabt hatte.
    Das kam für sie aber nicht in Frage. Starke Medikamente konnte sie aufgrund der Schwangerschaft nicht einnehmen. Also blieb ihr nichts anderes übrig, als die Erkältung mit einem Salzwasserspray für die Nase, mit Wadenwickeln gegen das Fieber und einem Bronchialtee vorübergehen zu lassen.
    Die ersten Tage hatte sie wegen des Fiebers kaum klar denken können. Sobald sie eingeschlafen war, hatte sie von einer unbekannten Lichtung geträumt. Roman stand in deren Mitte. Zuerst konnte sie ihn deutlich sehen, dann schob sich eine Wolke vor den Mond und die Stelle, wo Roman sich befunden hatte, verschwand in der Dunkelheit. Weder wusste sie, wo dieser Ort war, noch konnte sie sich erklären, warum Roman ihr immer wieder in demselben Traum erschien. Das Gefühl von drohender Gefahr ließ sie beinahe wahnsinnig werden. Im Traum schrie sie manchmal laut seinen Namen, was sie dann selbst aus dem Schlaf riss. Ihrer Mutter erklärte sie nur, sie wisse nicht, wovon sie geträumt habe. Ihrer Großmutter konnte sie wenigstens die Wahrheit sagen, auch wenn diese ebenso wenig eine Erklärung dafür fand.
    Als das Fieber nachließ, verschwanden auch die Albträume. Trotzdem nagte ein ungewisses Angstgefühl an ihr. Naomi war zu Hause und Roman in

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