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Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Titel: Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Bidell
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Sicherheit. Niemand würde ihm schaden, solange sie sich von ihm fernhielte. So oft sie sich das auch vor Augen führte, es verdrängte trotzdem nicht ihre Angst um ihn.
    In kleinen Schlucken trank sie die Tasse leer. Dann kuschelte sie sich in die Decke und sah zum Fenster hinaus. Zwei Wochen waren vergangen und immer noch kein Wort von Romina. Langsam fragte sie sich, ob die Warnung tatsächlich von ihrer Urgroßmutter stammte, oder ob es nicht doch nur ein Versuch der Anwälte gewesen war, auf diese Weise herauszufinden, wo sie lebten.
    Naomi grübelte. George und sein Sohn Alonso lebten in Barcelona. Wenn sie noch am Leben waren. An einen Nachnamen konnte sie sich beim besten Willen nicht erinnern. Ob Dorothea immer noch dort wohnte? Selbst wenn, so kannte sie auch deren Familiennamen nicht. Also wäre es unmöglich, Rominas Aufenthaltsort herauszufinden. Wenn Romina sich nicht meldete, mussten sie beim nächsten Vollmond wieder nach Lyndhurst fahren. Ihre Mutter würde die Geschichte mit Omas kranker Freundin kein zweites Mal glauben, zumal Leandra erzählt hatte, es ginge ihr schon besser, und eine entfernte Verwandte sei bereits angereist, um sich um sie zu kümmern. Es gäbe keinen Grund mehr, wieder nach England zu fahren. Eine Ausrede für ihre Mutter würde ihr so schnell nicht einfallen.
    Eventuell wäre es aber auch nicht notwendig; vielleicht käme Romina hierher. Das brachte Naomi auf ihren nächsten Gedanken. Wie sollten sie ihrer Mutter den plötzlichen Familienzuwachs in Barcelona erklären? Ihre Großmutter wollte ihren Bruder Iker und dessen Familie kennenlernen.
    Darüber würde sie nachdenken, wenn Romina eine Nachricht mit der Adresse schickte. Ohne die genaue Anschrift zu wissen, war es sowieso unmöglich, Kontakt mit ihnen aufzunehmen. Das bedeutete, sie mussten mal wieder warten.
    Naomi gähnte. Besser sie wartete hier auf eine Nachricht, als in dieser teuren Unterkunft in Lyndhurst, wo Miss Marple herumschleichen würde, bis sie endlich herausbekäme, was eigentlich in ihrem Haus vorging. Mit einem breiten Lächeln überlegte sie, ob wohl auch bei ihr der Kuss des Vergessens funktionieren würde. Noch ein Punkt, den Romina ihr hoffentlich bald erklären konnte. Wenn sie sich nur endlich melden würde.
     
    *
     
    Roman verstaute seine Wintersachen in einem Umzugskarton. Die dicken Daunenjacken würde er in Barcelona nicht benötigen, auch nicht die Fellstiefel. Nach Pilars Aussage sank die Temperatur selbst im Januar nie unter den Gefrierpunkt, weil die Stadt am Meer lag. Die ganz dicke Kleidung wollte er zu seinen Eltern schicken, um sie dort zu lagern. Barcelona sollte zwar ein Neustart werden, aber er wollte nicht mit unnötig viel Gepäck reisen. Zwei Koffer mussten genügen. Sollte er etwas vergessen haben, so konnte er es sich dort immer noch kaufen.
    In zwei Stunden wollte er alles zusammengepackt haben. Die Wohnung war klein, trotzdem hatte sich allerlei Kram angesammelt. Vor allem musste er noch die Papiere sortieren. Einige davon würde er in Spanien brauchen.
    Er zog die Schreibtischschublade heraus und legte sie aufs Bett. Seine persönliche Ablage, die er einmal im Jahr durchsah. Neun Monate seines Lebens lagen in Papierform vor ihm. Verärgert über seine eigene Schlampigkeit, knallte er den Mülleimer neben das Bett, um die unwichtigen Unterlagen gleich wegzuwerfen. Er setzte sich im Schneidersitz auf die Matratze und zog einen Stapel aus der Lade. Ungeöffnete Briefumschläge seiner Bank, unbeachtete Telefonabrechnungen, Werbebriefe, Flyer eines Chinarestaurants und jede Menge Quittungen. Die Werbung warf er direkt in den Mülleimer. Die verschlossenen Briefe schlitzte er auf. Für einen kurzen Moment überlegte er, ob er die Telefonrechnungen aufbewahren sollte, und entschied sich dagegen. Wozu auch? Sie wurden von seinem Konto eingezogen. Sie wären nur unnötiger Ballast. Die Kontoauszüge überflog er kurz, bevor er sie auf den Papierstapel legte, den er ebenfalls bei seinen Eltern verstauen wollte. Ein Werbebrief weckte seine Neugierde. Mit hochgezogenen Augenbrauen griff er nach einem Kugelschreiber und öffnete damit den Umschlag eines Reisebüros in Stillwater. Es handelte sich nicht um ein Werbeschreiben, sondern um die Rechnung für eine Reise. Abgebucht von seinem Konto! Das konnte doch nicht sein. Wie kamen diese Leute dazu, ihm eine Reise in Rechnung zu stellen und die Summe von seinem Konto einzuziehen? Woher hatten die überhaupt seine Kontonummer?
    Roman

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