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Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Titel: Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Bidell
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beendete das Gespräch und sah auf die Uhr. Sammy würde gleich kommen. Zum letzten Training. Sie war ihm unendlich dankbar. Seine Tricks funktionierten. Sie traf bedeutend öfter, und auch bei den Zweikämpfen schaffte sie manchmal einen Treffer. Sammy war ihr ein richtig guter Freund geworden. Naomi mochte ihn und war gern mit ihm zusammen. Sie hatte bemerkt, dass Sammy sie anders ansah, als am Anfang, doch konnte sie sich wegen seiner Gefühle keine Gedanken machen. So lange er sie nicht darauf ansprach, war alles bestens. Erst kam die Prüfung. Danach konnte sie sich überlegen, wie es mit Sammy weitergehen sollte. Er hatte sich wirklich ins Zeug gelegt, sich nachmittags frei genommen, nur um mit ihr zu trainieren. Ihr Programm war so straff, dass sie keine Zeit mehr gefunden hatte, die Gegend zu erkunden. Der Waldlauf fehlte ihr. Ab morgen wäre alles anders. Sie hätte entweder Zeit, wieder durch die Wälder zu laufen, oder sie müsste ihre Koffer packen. Naomi straffte die Schultern, um sich selbst zu animieren und ging auf den Parkplatz hinaus, wo Sammy auf sie wartete.
     
    *
     
    Naomi sprang aus dem Bett. Sie hatte die ganze Nacht nicht geschlafen und sich gezwungen liegen zu bleiben, bis ihr Wecker um sieben Uhr klingelte. Um acht Uhr saß sie vor einer Tasse Kaffee und zwei Toastbrotscheiben. Sie zwang sich, wenigstens einen Toast zu essen, ansonsten würde sie die gewaltige Anstrengung nicht überstehen. Die Wanduhr tickte leise. Meine Zeit läuft ab, dachte Naomi.
    Amy trat neben ihren Tisch. »Heute ist der große Tag?«
    Naomi nickte und stand auf.
    »Kindchen, du hast hart trainiert, und das ist schon eine ordentliche Leistung. Ich sehe hier so viele kommen und gehen, die sich keine Mühe geben, aber du? Du ackerst wie ein Maultier.« Amy zog sie an ihren gewaltigen Leib und drückte sie. Naomi kamen vor Rührung beinahe die Tränen. Durch diese Umarmung bemerkte sie, wie sehr sie ihre Mutter und ihre Oma vermisste. Niemand, der sie anfeuerte, niemand, der ihr Mut zusprach. Sie fühlte sich alleine auf der Welt. Verlassen. Mit einem Mal überkam sie das große Heulen. Verstohlen wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht.
    »Na, wer wird denn  ...« Amy schob sie von sich und hielt sie an beiden Armen fest. »Wer soll denn an dich glauben, wenn du es selbst nicht tust? Nur Mut.« Amy zog sie nochmals an sich, gab ihr einen Klaps auf den Rücken und wünschte ihr viel Glück.
    Naomi ging in den Hotelgarten. Sie lief am Ufer entlang, machte Streck- und Dehnübungen, bis sie bemerkte, dass sie versuchte, Zeit zu schinden. Sie musste sich auf dem Sportgelände sowieso warmlaufen. Die Sporttasche über die Schulter geworfen, überquerte sie den Parkplatz. »Was machst du denn hier?«
    Sammy wartete neben seinem Wagen. Er öffnete die Beifahrertür und lachte. »Dachtest du wirklich, ich würde mir die große Show entgehen lassen?«
    Naomi stieg ein. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie war nicht allein. Sammy war hier. Er würde sie anfeuern und unterstützen. Sammy war der beste Typ der Welt! Ihr flaues Gefühl im Magen wich einem Kribbeln.
     
    Robert wartete schon auf dem Sportplatz. Naomi beobachtete, wie er auf die Uhr sah und zufrieden nickte. Es war kurz vor neun Uhr. Sammy stieg ebenfalls aus dem Wagen. Er nahm Naomi die Tasche ab und ging neben den beiden her. Naomi bemerkte Roberts Gesichtsausdruck. Den Mund fest zusammengekniffen, stapfte er voraus. Sammys Anwesenheit gefiel ihm offensichtlich nicht. Aber, das war Naomi egal. Sie war froh, Sammy in ihrer Nähe zu wissen.
    Außer Naomi mussten fünf weitere Studenten die Prüfung ablegen. Punkt neun Uhr waren alle da. Drei junge Männer und zwei zierliche Frauen. Naomi nahm sich nicht die Zeit, sie genauer anzusehen. Sie schloss die Augen, atmete tief ein und aus, um sich zu konzentrieren.
    Robert jagte sie fünf Runden um den Platz. Naomi sah aus den Augenwinkeln, wie sich Zuschauer auf der Tribüne tummelten. Sammy saß ebenfalls dort. Kleinere Grüppchen, einzelne Familienmitglieder; alle schienen gespannt, wie die Prüflinge abschnitten.
    Beim Hochsprung fiel eine Studentin durch, sie hatte alle drei Versuche versaut. Sie tat Naomi Leid. Gleich die erste Disziplin zu vergeigen, war demotivierend. Den Dreisprung schafften sie alle problemlos, auch das Kugelstoßen. Beim 100-Meter-Lauf startete das Mädchen, das beim Hochsprung durchgefallen war, direkt neben ihr. Naomi sah nur noch den blonden Pferdeschwanz vor sich. Er hatte auf sie

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