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Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Titel: Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Bidell
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trug weiße Shorts, ein dunkelblaues Polohemd, Turnschuhe und eine Trillerpfeife um den Hals. Mehr konnte man gar nicht nach Sportlehrer aussehen. »Naomi Roberts?«
    Naomi nickte.
    »Robert Watts. Wir haben dich bereits gestern erwartet.« Der Sportlehrer strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn. »Schön, dass du noch hergefunden hast.«
    Naomi schluckte trocken. Was sollte das? War sie hier beim Militär? Sie stand unsicher auf. »Guten Tag Herr Watts. Davon war mir nichts bekannt.«
    Er zuckte unwirsch mit den Schultern. »Nicht so förmlich. Ich bin Robert. Los, wir müssen uns beeilen.«
    Roberts ruppige Art schüchterte sie ein. Er zeigte auf seinen Wagen, was wohl bedeutete, sie solle einsteigen. Robert fuhr schweigend am Stillwater River entlang und bog, kurz bevor das Uni-Gelände endete, rechts ab. »Aussteigen. Wir sind da.«
    Naomi öffnete die Tür und blieb unschlüssig stehen, bis Robert ihr mit der Hand bedeutete, ihm zu folgen. Mit väterlichem Stolz zeigte er ihr die Unterkunft der Black Bears, deutete auf die funkelnden Pokale, bevor er sie zum Football-Stadion führte, wo die Bären gerade ihr Training absolvierten. Jetzt verstand Naomi, warum er so kurz angebunden war. Er hatte das Training ihretwegen verlassen müssen. Naomi sah sich die Mannschaft an. Die Jungs sahen beeindruckend gut aus, mit ihren breiten Schulterpolstern, den Helmen und den eng sitzenden Hosen. Naomi legte den Kopf schief und verfolgte, wie einer der Spieler dieses merkwürdige Ei über mehrere Yards warf. Ihre Neugier wuchs, zumal sie sich bisher kaum mit den Spielregeln befasst hatte. Robert rief dem Team einen Befehl zu, was die Aufmerksamkeit auf sie lenkte. Irgendwoher erklang ein anerkennendes Pfeifen, was Robert mit mürrischer Miene quittierte.
    Nach dem Stadion zeigte er ihr das benachbarte Baseballfeld, was Naomi weniger interessierte, später das Softballfeld, was sie überhaupt nicht interessierte. Mit diesen beiden Sportarten konnte sie gar nichts anfangen. Gegenüber den offenen Sportplätzen lagen die Hallen, wo Basketball, Volleyball und Fussball gespielt wurde. Daneben lagen Fitness-Center, Kampfsportbereiche, das Zeughaus und das Schwimmbad. Naomis Augen wurden immer größer. Die Einrichtungen waren ein Traum. Hier konnte sie sich endlich richtig austoben. Es roch nach Leder, Chlor, Gras, Schweiß; all diese Gerüche auf engstem Raum waren herrlich. Robert erklärte, sie könne gleich mit dem Training beginnen. Er drückte ihr den Prüfungsplan in die Hand.
    »Von den fünfzehn Disziplinen musst du zwölf auswählen, fällst du bei zweien durch, kannst du deine Koffer packen. Verstanden?«
    »Wann ist die Prüfung?« Naomi überflog den Plan. Es waren andere Sportarten genannt, als im ursprünglichen Programm.
    Robert sah sie kurz an. »In zehn Tagen. Neun Uhr. Sei pünktlich. Alles klar?«
    Naomi nickte unsicher. Ihr Gesichtsausdruck verriet ihr Gefühlsleben.
    Robert klopfte ihr plötzlich aufmunternd auf die Schulter. »Mädchen, du schaffst das schon!«
    Bevor Naomi etwas sagen konnte, war Robert in Richtung Footballfeld verschwunden. Sie starrte immer wieder ungläubig auf den Plan. Ihre Stimmung war auf dem Nullpunkt. Sie hatte gewusst, dass sie nicht schnell genug schwimmen konnte. Jetzt stand auch noch Basketball auf dem Plan. Das konnte sie nicht streichen, zumal sie von Softball, Football und Baseball keinen blassen Schimmer hatte. Sie hatten einfach Volleyball gegen Basketball ausgetauscht. Niedergeschlagen schlurfte sie die Stillwater Avenue zurück. Das Stipendium konnte sie vergessen. Nie im Leben würde sie es innerhalb von zehn Tagen schaffen, bei beiden Sportarten aufzuholen.
    Naomi stopfte den Prüfungsplan in die Hosentasche. Jammern brachte sie jetzt auch nicht weiter. Sie musste den Kopf freibekommen, nachdenken, sich einen Plan zurechtlegen. Sie beschleunigte ihr Lauftempo, joggte über die Brücke und bog in das angrenzende Waldstück ein. Sie hüpfte über Wurzeln, wich den tiefen Ästen von Holunder- und Hartriegelbüschen aus, lief immer tiefer in den Wald. Die Luft roch würzig und erdig. Langsam sortierten sich ihre Gedanken. Sie würde jeden Tag früh aufstehen. Vor dem Frühstück musste sie eine Runde joggen, anschließend würde sie im Wechsel ihr Leichtathletikprogramm und das Kampfsporttraining absolvieren, dann käme das Schwimmtraining und nach der Mittagspause würde sie Basketball spielen. Sie durfte nicht durchfallen. Die Blamage würde sie nicht überleben. Zehn

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