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Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Titel: Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Bidell
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Tage hartes Training, die Prüfung bestehen und erst dann könnte sie wieder einen Gang herunterschalten. So könnte es klappen.
    Kaum hatte sie ihren Plan gefasst, fühlte sie sich besser. Sie lief weiter, bis plötzlich die Lichtung direkt vor ihr lag. Dieses Mal stand sie jedoch nicht der riesigen Ulme gegenüber, sondern links von ihr. Naomi grinste und schüttelte ungläubig den Kopf. Was für ein verrückter Zufall hatte sie denn hierher geführt? Sie schlenderte zur Ulme und setzte sich wieder auf die Wurzel. An den Stamm gelehnt sah sie nach oben. Der Baumstamm fühlte sich durch die Sonne warm und lebendig an. Naomi stieß sich ab und legte sich auf den Waldboden. Ihre Beine gegen den Stamm gelehnt, bestaunte sie die Äste. Die Krone musste dreißig Meter durchmessen, vielleicht sogar noch mehr. Der Blick von dort oben wäre gigantisch. Irgendwann würde sie dort hochklettern, um sich die Welt von oben anzusehen. Die Ulme ließ sie ihre Prüfungsangst vergessen. Die ganze Lichtung strahlte eine unglaubliche Ruhe aus. Sie schloss die Augen, sog tief den erdigen Duft in die Lungen und genoss den friedlichen Moment.
    Mit einem Ruck war sie auf den Beinen. Irgendetwas hatte sich verändert. Sie spürte es deutlich. Es war wie beim letzten Mal, als sie hier auf der Lichtung gewesen war. Konnte es wirklich sein, dass sie nicht alleine war? Sie fühlte sich beobachtet, obwohl sie kein Geräusch vernahm oder jemanden entdeckte. Sie suchte den Wald in jegliche Richtung ab. Nichts. Trotzdem blieb das Kribbeln in ihrem Magen. Sie sah auf die Uhr. Fünf Uhr nachmittags. Sowieso Zeit umzukehren. Keinesfalls wollte sie bei Dunkelheit im Wald sein. Sie klopfte der Ulme mit der flachen Hand zum Abschied gegen den Stamm. Ein vertrocknetes Blatt löste sich und segelte auf den Boden. Sie hob es auf und sah sich noch ein Mal auf der Lichtung um, bevor sie sich auf den Rückweg zum Hotel machte.
     
    Sammy lehnte an seinem Honda Civic. »Hi, Naomi. Na, wie lief´s in der Uni?« Naomi ging auf ihn zu. »Mies. Richtig mies. Ich werde nicht nur beim Schwimmen durchfallen, sondern auch noch beim Basketball. Volleyball hätte ich gepackt, aber Basketball? Wenn nicht ein Wunder geschieht, kann ich mir das Stipendium abschminken.«
    Sammy grinste sie verschwörerisch an. »Hatte ich dir nicht erzählt, dass ich Basketball liebe? Außerdem bin ich ein recht guter Spieler.«
    »Schön für dich«, murrte sie, starrte zu Boden und kickte mit ihrem Fuß nach einem Kieselstein.
    »Ich kenne ein paar gute Tricks, die ich dir zeigen könnte.« Er öffnete die Wagentür. »Komm. Steig ein. Wir können gleich anfangen und anschließend gibt´s Pizza.«
    Naomi starrte immer noch auf den Boden. »Ich habe genug für heute. Lass uns nur eine Pizza essen gehen. Gib mir fünfzehn Minuten für eine Dusche.«
    Sammy setzte sich auf die Motorhaube und sah ihr nach. Sie sah fertig aus. Und, sie war aus dem Wald gekommen. Irgendwie musste er sie vom Wald fern halten. Er wusste nur nicht wie. Vielleicht würde es klappen, wenn er früher Feierabend machte und sie zum Training überredete. Dadurch könnte er sie täglich sehen und ein Auge auf sie haben. Er sah in den Wald, wo die ersten Nebelfelder aufstiegen. Der Wald lag ruhig da, doch Sammy wusste, dass der Schein trog.

Sechs
     
    Naomi telefonierte mit ihrer Mutter. Sie erzählte von ihrem Trainingsplan, den sie die letzten neun Tage durchgezogen hatte. Sie war völlig fertig, hatte aber ihre Schwimmzeiten und die Trefferquote beim Basketball verbessert.
    »Dieser Sammy muss ja ein netter Typ sein«, sagte ihre Mutter.
    Naomi nickte. »Stimmt. Wir haben jeden Abend trainiert. Er macht sogar früher Feierabend, um mir zu helfen. Wenn nur nicht alles umsonst ist.«
    »Hey, nicht so pessimistisch. Du bist doch sonst nicht so«, versuchte ihre Mutter sie aufzumuntern.
    Naomi atmete hörbar aus. »Ach, du hast leicht reden, Mama. Ich darf morgen nicht durchfallen. Es wäre einfach  ...«
    »Ach was. Selbst wenn du es nicht schaffst, muss es ja keiner erfahren. Du kommst einfach nach Hause und fertig.«
    Das wollte sie auf gar keinen Fall. Sie musste es einfach schaffen. Allein, wenn sie an den mitleidigen Blick von Robert dachte. Eines Abends hatte er sie ausgerechnet beim Schwimmen beobachtet. Das war immer noch ihre große Schwäche. Ihre Zeit für die hundert Meter Brustschwimmen war zwar besser geworden, aber sie würde es nicht schaffen. Da hatte sie beim Basketball noch bessere Chancen.
    Naomi

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