Im Schatten des Pferdemondes
TerrierDame und in offensichtlich großer Bedrängnis. Ihr kleiner Leib war hochgeschwollen, sie hechelte mit trockener Zunge und verzweifelten Augen. Eric kniete neben ihrem Korb, streichelte sie und sprach beruhigend auf sie ein. Eine Weile regte sie sich nicht, aber dann begann seine Stimme sie zu erreichen; sie winselte schwach und schob ihre Schnauze nach seiner Hand, leckte sie kurz. Als sei diese Anstrengung schon zuviel, ließ sie sich wieder niedersinken und schloß halb die Augen. Ihr kleiner Körper zitterte und flehte um Erleichterung.
»Ich werde dich jetzt untersuchen, Duchess, keine Angst. Nur ruhig – ruhig – ruuuhiig – siehst du ... Da ist ein großer Welpe ganz vorn, Mr. Muir, der liegt quer und versperrt den Ausgang.«
»Oh, aye, verstehe. Können Sie was tun?«
»Ich richte ihn aus«, sein Finger tat es, während er sprach, »und ziehe ihn mit dieser Zange heraus. Aber erst muß Duchess noch eine Spritze bekommen, damit sie weiter pressen kann. Armes Mädchen, sie ist schon ganz erschöpft.« Er rasierte ein wenig Fell weg, desinfizierte die nackte Haut, und ließ die Nadel in die gestaute Vene gleiten. Duchess wimmerte nicht einmal. »Feines, tapferes Mädchen.« Die kleine weiße Stummelrute klopfte schwach auf das Deckenpolster, und lächelnd strich Eric ihr über das blütenweiße Fell. Das kleine Hundegesicht war ihm zugedreht, und er sah einen Schimmer in den fast schwarzen Augen. Sie wußte, daß er ihr helfen würde.
»So ein gutes Mädchen, so tapfer ... ich werde den kleinen Kerl herausziehen, und bis dahin wird die Spritze zu wirken anfangen.«
»Wird sie das nicht verletzen?« fragte Mr. Muir angstvoll. Eric zeigte ihm noch einmal die kleine Zange. »Hiermit nicht.«
»Hm! Wenn Sie es sagen ... sieht für mich aus wie 'ne lächerlich kleine Kuchenzange.«
»Es ist ein Spezialinstrument, Mr. Muir, gedacht für einen Fall wie diesen. Ich will Ihnen lieber gleich reinen Wein einschenken, fürchte, der erste Welpe wird nicht mehr am Leben sein. Er war lange eingeklemmt.«
Eine Wolke tiefer Traurigkeit zog über die bartlosen schmalen Wangen des alten Mannes, aber er sagte nur: »Oh. Aye. Aye.«
Eric ging sehr vorsichtig vor, bis er die Backen des Instrumentes um das nachgiebige Köpfchen des Welpen schloß, dann zog er sehr sacht und stetig. Das kleine rosige Wesen rutschte ihm entgegen, und er fing es auf seiner Handfläche auf und legte es sacht beiseite, wo die Hündin es nicht sehen konnte. Wie er erwartet hatte, atmete es nicht mehr. Es ist nicht gut, wenn ein Muttertier mit einem toten Kleinen konfrontiert wird. Und es galt jetzt, sich um die Lebenden zu sorgen. Behutsam untersuchte er den Uterus der kleinen Hündin – »die anderen scheinen alle wohlauf zu sein
– die sind wie Päckchen auf einem Fließband; warten nur drauf, daß sie endlich an die Reihe kommen. Und die Injektion beginnt schon zu wirken – sehen Sie, wie sie preßt?«
Mr. Muirs Augen lagen auf dem rosigen Wesen, das den Fortgang der Geburt so lange behindert hatte, weil es durch die ersten Wehen in eine falsche Lage geschoben worden war: »Es war nicht deine Schuld, Kleines.« Mühsam kniete der alte Mann neben dem Korb, streckte die Hand aus und schob mit zwei Fingern die beinah durchscheinenden Hinterläufe auseinander: »Hübscher kleiner Rüde wärst du gewesen.« Er wandte den Kopf ab, und Eric hörte sein trockenes Schlucken. So entging dem alten Herrn, daß Duchess einen Welpen nach dem anderen mühelos hervorbrachte, ihn gründlich ableckte, sich schließlich krümmte, ein wenig ruhte, und sich dann entschlossen aufrichtete, um die Nachgeburt zu fressen.
Und ihm entging auch, daß Eric währenddessen den kleinen Totgeborenen auf seiner Handfläche auf den Rücken legte und sanft in dessen Nasenlöcher blies. Er versuchte es mehrere Male, doch seine Hoffnung, daß sich das Wunder mit Maudies kleinem Hengst wiederholen würde, schwand. Doch da tat das Hündchen auf einmal einen eigenen Atemzug, verharrte dann zusammengekrümmt, als seine Lunge zum ersten Mal selbst arbeitete. Eric setzte es behutsam in den Korb zu den anderen, die sich bereits um das geschwollene Euter ihrer Mutter drängten.
Er sank auf die Fersen zurück, erleichtert und entzückt. Wie geschäftig die Kleinen waren, wie hungrig auf das Leben! Sie saugten eifrig an den Zitzen der Hündin, um Kraft zu bekommen für die Anforderungen, denen sie später würden standhalten müssen. Und die Hündin schob immer wieder ein kleines
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